• 24.04.2025 09:36

  • von Chris Perkins

Der VW Phaeton hatte den komplexesten Heckdeckel aller Zeiten

Alles an der Luxuslimousine war "overengineered". Sogar der Kofferraum - Wir zeigen den aufwändigen Mechanismus im Detail

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Der Volkswagen Phaeton ist ein Auto, das man nie wieder bauen könnte. Er ist ein Produkt einer ganz bestimmten Zeit. Und die wahrgewordene Vision des verstorbenen Ferdinand Piëch, Enkel von Ferdinand Porsche, damals Vorstandsvorsitzender von VW, und ein Mann mit einem Gespür für komplizierte Technik.

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volkswagen-phaeton with photo of trunk mechanism Zoom

Ein Luxus-Volkswagen, der sowohl mit V10-Diesel- als auch mit W12-Benziner angeboten wurde. Ein VW, der Mercedes übertrumpfen sollte. Weshalb er in praktisch jedem Detail extrem komplex und ausgefeilt konstruiert war. Dazu zählte der wahnsinnig überkomplizierte Kofferraummechanismus.

Und das ist noch nicht alles! VW hat auch einen Mechanismus entwickelt, der das Schloss beim Öffnen des Kofferraums hinter eine Verkleidung zurückzieht, damit man nicht dagegen stößt. Und das passiert doch ständig, oder?

Das ist ein Triumph der Ingenieure über die Buchhalter, und das alles im Dienste von etwas, das der Kunde zwar sehen wird, das aber wahrscheinlich sein Leben in keiner Weise verbessern wird. Einfache Elektromotoren erfüllen die Aufgabe genauso, warum sich also mit all dem herumplagen? Ähnlich komplex, anfällig und im Reparaturfall sauteuer war das Hydrauliksystem des Mercedes 600 (1963-1981), das den Heckdeckel nicht nur öffnete, sondern auch schloss.

Hinzu kommt, dass jenes hydraulische System nur beim Phaeton und seinem Bentley-Geschwistermodell, dem Flying Spur, verwendet wurde. All das Entwicklungsgeld für einen Kofferraummechanismus bei zwei Autos. Apropos Geld: Wenn der Mechanismus heute in einem Phaeton kaputtgeht, wird es teuer. Und eine fähige Werkstatt muss man auch erst einmal an der Hand haben.


Fotostrecke: Der VW Phaeton hatte den komplexesten Heckdeckel aller Zeiten

Heute ist der Phaeton eine Ikone. Aber zu seiner Zeit war er ein Misserfolg. In nicht ganz 15 Jahren entstanden exakt 84.835 Fahrzeuge. Es hat sich gezeigt, dass selbst wenn man das beste Auto der Welt baut, aber ein VW-Emblem auf den Kühlergrill klebt, niemand es kaufen wird. Es spielt keine Rolle, dass der Phaeton besser war als ein 7er oder eine S-Klasse. Die Luxuskunden waren nicht interessiert. Und VW hat mit diesen Autos sicherlich viel Geld verloren.

So etwas werden wir nie wieder sehen. Einen neuen Phaeton hatte VW unter dem Codenamen D2 so gut wie fertig, dieser wurde aber im Zuge des Diesel-Skandals ab 2015 ad acta. Teile des Designs und des Innenraums fanden sich aber beim 2018 vorgestellten Touareg wieder.

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