• 30.08.2007 11:17

Speed Academy Piloten beim Astronauten-Training

Der Motorsportnachwuchs in der Astronautenzentrifuge des DLR: "Absolutes Highlight im Fitnesstraining"

(MST/Speed-Academy.de) - In diesem Jahr schickte Sporttherapeut Gernot Emberger unseren Motorsportnachwuchs in die Astronautenzentrifuge und auf den Drehstuhl des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt). Danach stellten sich Steffi Halm und René Rast den Fragen der Speed Academy über die unkonventionellen Trainingsmethoden.

Titel-Bild zur News: Steffi Halm

Steffi Halm ließ sich beim Astronautentraining richtig durchschütteln

Speed Academy: "Steffi und René, was war das für ein Gefühl in der Zentrifuge?"
Steffi Halm: "Wenn die Zentrifuge beschleunigt wird, hast du das Gefühl, als würdest du gerade in die Luft geschossen. Bei voller Beschleunigung dann sich zu bewegen, war sehr beeindruckend. Als die Zentrifuge abgebremst wurde, hatte ich erst das Gefühl nach vorne überzukippen und irgendwann bin ich du nur noch gefallen. Es war als hätte ich nichts mehr unter mir. Ein tolles Erlebnis."#w1#

René Rast: "Am Anfang hat man das Gefühl, als wenn man mit einem Flugzeug in die Luft steigt und dieses Flugzeug nicht aufhört zu beschleunigen und zu steigen. Man wird sehr stark in den Sitz gedrückt und man spürt, wie alles schwerer wird, sogar das atmen. Wenn die Zentrifuge sich auf einem Level eingependelt hat ist es ein ähnliches Gefühl, als wenn man beispielsweise auf der Nordschleife in eine Senke fährt und in den Sitz gepresst wird, nur mit dem Unterschied, dass dieses Gefühl beim Rennwagen nur für einen Sekunden Bruchteil anhält. Leider! Wenn die Zentrifuge verlangsamt ist es ein Gefühl, als wenn man mit einem Flugzeug ein Sturzflug macht. Es wird einem das Gefühl gegeben, dass man ganz leicht wird und kopfüber irgendwo hinunter fährt."

Speed Academy: "Und wie habt ihr euch auf dem Drehstuhl gefühlt, mit dem man ja das Gleichgewichtssystem überprüfen kann?"
René Rast: "Nachdem der Drehstuhl sich bei einer Geschwindigkeit eingependelt hat, hat man nicht mehr gemerkt, dass sich der Stuhl dreht. Dies war ein sehr komisches Gefühl, denn man wusste ja, dass sich der Stuhl noch dreht. Als der Stuhl dann blitzartig gestoppt hat, sah man alles doppelt und dreifach. Es war so, als wenn sich der Stuhl noch weiter drehen würde, denn ich konnte meine Augen nicht auf einen Punkt fixieren, da dieser Punkt immer weitergewandert ist."

Steffi Halm: "Vor dem Drehstuhl hatte ich erst etwas Bammel, weil der ein oder andere danach nicht mehr so fit aussah. Zu Beginn merkst du, dass der Stuhl sich dreht, aber irgendwann verlierst du dieses Gefühl und denkst, du sitz einfach nur auf einem Stuhl. Als dann der Stuhl angehalten wurde und ich die Augen aufmachen sollten, war alles was ich sehen konnte nach rechts - das war die Drehrichtung - verschoben. Das war ein komisches Gefühl, weil ich es nicht kontrollieren konnte."

Speed Academy: "Machen solche unkonventionelle "Trainingseinheiten" mit Blick auf eure Rennfahrerausbildung Sinn?"
Steffi Halm: "Mir haben die verschieden Trainingseinheiten einiges gebracht. Sie haben mir verdeutlicht, wie wichtig es ist, wirklich fit zu sein. Auch der Hypoxietest, bei dem uns der Sauerstoff entzogen wurde, war zum einen sehr erschreckend, aber gleichzeitig hat er mir die Augen geöffnet. Es war auf jeden Fall eine ganz besondere Erfahrung."

René Rast: "Ich denke schon dass das Sinn macht. Denn wir haben gelernt, was der Körper für Kräfte aushalten kann und was genau passiert wenn man diese Grenzen überschreitet. Es kann ja schon mal im Rennwagen vorkommen, dass der Körper überlastet ist und nun weiß ich in etwa wie mein Körper in den nächsten Sekunden reagiert und ich denke das kann im Ernstfall wirklich hilfreich sein."

Speed Academy: "Dann hat euch der Ausflug ins Trainingszentrum der Astronauten also gefallen?"
René Rast: "Also für mich war es das absolute Highlight des gesamten Fitnesstest, denn ich wollte schon immer mal so ein Teil des Raumfahrertrainings mitmachen. Ich habe mich schon richtig auf diesen Tag gefreut, denn ich habe im Fernsehen einen Bericht über ein solches Training gesehen und fand dies super spannend. Es war eine komplett neue Erfahrung in einer Zentrifuge oder einem Drehstuhl zu fahren und ich habe eine Menge gelernt, wie mein Körper in extrem Situationen reagiert."

Steffi Halm: "Das DLR war definitiv eine Reise wert. Es war etwas ganz Neues und Besonderes, zu trainieren wie ein Astronaut. Und wir bekamen viele Informationen zum Thema DLR. Obwohl die Untersuchungen (Blut-Check, Urinproben, Lungenvolumentest, Sehtest usw.) sehr Zeitaufwändig waren, war es für uns umso aufregender als es mit dem 'praktischen Teil' losging."