Die Fortsetzung des Dieselwunders
Audi hat nun das Auto präsentiert, das 2007 in Le Mans die Dominanz der Ingolstädter fortführen soll: das neue Modell des R10 TDI
(Motorsport-Total.com) - "Veni, Vidi, TDI.", "Super Diesel.", "Zeitwende im Motorsport.", "Flüsternde Revolution." - Der erste Triumph eines Dieselmotors bei den legendären 24 Stunden von Le Mans sorgte im vergangenen Jahr weltweit für Schlagzeilen. Mit dem revolutionären R10 TDI demonstrierte Audi einmal mehr "Vorsprung durch Technik" und zeigte, dass Motorsport und Umweltverträglichkeit keinen Widerspruch darstellen müssen.

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Der R10 TDI soll auch 2007 für Audi den Sieg in Le Mans bringen
Während in der Formel 1 über alternative Antriebsquellen gerade erst nachgedacht wird, haben die Organisatoren der 24 Stunden von Le Mans die Zeichen der Zeit schon wesentlich früher erkannt. Sie ermutigen die Automobilhersteller, sparsame und leise Motoren zu entwickeln - so wie das über 650 PS starke V12 TDI-Triebwerk des Audi R10 TDI, das beim historischen Sieg in Le Mans auf 100 Kilometer fast fünf Liter weniger Kraftstoff verbrauchte als der Audi R8 mit seinem ebenfalls sehr sparsamen TFSI-Motor beim Sieg im Jahr 2002.#w1#
Bei der Entwicklung des R10 TDI konnte Audi Sport auf das umfangreiche Know-how zurückgreifen, das mit dem R8 gesammelt wurde. Man sieht dem R10 TDI auf den ersten Blick an, dass in ihm die Gene des überaus erfolgreichen Vorgängermodells stecken. Dennoch ist der R10 TDI eine völlige Neukonstruktion mit zahlreichen innovativen Details und Konstruktionsprinzipien. Zudem wurde der Sport-Prototyp gezielt für den Einsatz eines Dieselmotors konstruiert.
Keine zusätzliche Verkleidung nötig
Einer der signifikantesten Unterschiede zum R8 ist der Verbund von Monocoque und Karosserie. Verfügte der R8 noch über ein klassisches Chassis mit Kunststoffverkleidung, sind die meisten Kohlefaserteile des R10 TDI-Monocoques direkt dem Luftstrom ausgesetzt und kommen somit ohne zusätzliche Verkleidung aus.
Dies führte zu einer deutlichen Gewichtsersparnis gegenüber dem R8, die besonders wichtig ist, weil der 5,5 Liter große V12 TDI-Motor des R10 TDI aufgrund des über 50 Prozent größeren Hubraums länger und schwerer ist als das 3,6-Liter-V8-Triebwerk des R8. Der R10 TDI hat deshalb auch einen wesentlich längeren Radstand, vergleichbar übrigens mit dem des Performance-SUV Audi Q7.
Dank des enormen Drehmoments von mehr als 1.100 Newtonmeter kommt der R10 TDI mit fünf Vorwärtsgängen aus, die über Wippen am Lenkrad elektro-pneumatisch gewechselt werden. Eine Traktionskontrolle (ASR) hilft, die enorme Schubkraft auf die Straße zu bringen. Die Kupplung ist aus Keramik gefertigt, die Kohlefaser- Bremsscheiben sind zur besseren Umströmung und damit Kühlung voll verkleidet. Aus der Serie übernommen wurde das Tagfahrlicht, das vorne aus einer Reihe weißer Dioden besteht.
Stark, sparsam, leise und sauber

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Der V12-TDI-Motor im Heck des R10 bringt über 650 PS Leistung Zoom
Das Herz des Audi R10 TDI ist ein V12 TDI-Motor, der über den maximal in Le Mans zugelassenen Hubraum von 5,5 Liter verfügt. Mit Hilfe von zwei Garrett-Turboladern holt Audi über 650 PS aus dem modernen Aluminium-Triebwerk. Das maximale Drehmoment beträgt mehr als 1.100 Newtonmeter.
Trotz dieser beeindruckenden Werte ist der V12 TDI sparsam, leise und sauber. Der Fahrer hört das Triebwerk im Cockpit kaum, auch von außen vernimmt man eher Wind- als Motorengeräusche. Im Heck sitzen zwei kompakte Dieselpartikelfilter, mit denen Audi und Technologiepartner Dow wertvolle Erkenntnisse für die Serie sammeln.
Generell ist der R10 TDI ein rollendes Versuchslabor. Im Motor, der permanent weiterentwickelt wird, werden neue Technologien getestet, die später einmal in Audi Serienmodellen zum Einsatz kommen könnten - inklusive der Bauweise aus Aluminium. Die Audi Piloten haben sich schnell daran gewöhnt, dass das volle Drehmoment des TDI-Motors schon fast ab Leerlaufdrehzahl zur Verfügung steht. Das optimale Drehzahlband liegt zwischen 3.000 und 5.000 Umdrehungen. Das ist für einen Rennmotor genauso ungewöhnlich wie das Wärmeverhalten: In der Box müssen die relativ großen Kühler abgedeckt werden.
Detailarbeit soll den Erfolg bringen
Der Audi R10 TDI wird es in seinem zweiten Einsatzjahr nicht einfacher haben: Peugeot bringt in Le Mans ebenfalls einen Diesel-Sportwagen an den Start. Außerdem müssen Diesel-Fahrzeuge künftig mit neun Liter kleineren Tanks auskommen - so will es das Reglement des Automobile Club de l'Ouest (ACO).
Die Verkleinerung des Tankvolumens von 90 auf 81 Liter - realisiert durch den Einbau einer Zwischenwand im Tank - war nicht die einzige Modellpflege-Maßnahme, die bei Audi Sport im Winter am R10 TDI vorgenommen wurde. Damit er auch 2007 weiter der Le Mans-Prototyp ist, den es zu schlagen gilt, wurde der Diesel-Sportwagen in zahlreichen Details überarbeitet.
Optimierte Elektronik
Im Bereich des V12 TDI-Motors wurde gemeinsam mit Partner Bosch die komplexe Elektronik optimiert. Die meisten anderen Maßnahmen zielten in Richtung Effizienz, Verbrauch, Haltbarkeit und Fahrbarkeit. Die maximale Leistung liegt unverändert bei rund 650 PS, die Leistungskurve wurde jedoch spürbar verbessert.

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Die Außenhaut des R10 TDI blieb gegenüber 2006 nahezu unverändert Zoom
Das Kohlefaser-Monocoque des R10 TDI blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert. An der Außenhaut gab es nur minimale aerodynamische Retuschen, die auf den ersten Blick nicht auffallen.
Der gesamte Antriebsstrang wurde reibungs- und gewichtsoptimiert. Auch die beiden Diesel-Partikelfilter sind nun kleiner und leichter. Reifenpartner Michelin lieferte neue Mischungen und Konstruktionen, um die Balance zwischen Vorder- und Hinterachse zu verbessern. Weiterentwickelt wurden zudem das Fahrwerk und die Stoßdämpfer des R10 TDI.

