Pechvogel Earnhardt und die Getränkedose
Eine Getränkedose mal zweck entfremdet: Dale Earnhardt Jr. lieferte in Las Vegas einen wirklich passenden Vergleich über die fehlende Spritmenge
(Motorsport-Total.com) - "Soviel hat uns gefehlt", sagte Dale Earnhardt Jr. mit süß-saurer Miene gleich zu Beginn seiner Pressekonferenz und schüttelte mit einer leeren Dose eines Erfrischungsgetränks seines Hauptsponsors Mountain Dew. Umgerechnet waren es also etwa 0,3 Liter Benzin, die er ausgangs von Kurve 2 in der letzten Runde des Kobalt 400 auf dem Las Vegas Motor Speedway noch gebraucht hätte. Doch der Tank seines Hendrick-Chevrolets war (fast) leer, der Motor stotterte und Brad Keselowski (Penske-Ford) zog vorbei.

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Dale Earnhardt Jr. schrammt hauchdünn an einem Vegas-Sieg vorbei Zoom
Es war ein klassischer Benzinkrimi der NASCAR, der die Stimmung auf der stehenden Hauptribüne binnen Sekundenbruchteilen gefrieren ließ. Earnhardt rollte nur als Zweiter über die Ziellinie, er hatte sich ausgerechnet in Las Vegas verzockt. Doch der 38-Jährige bemühte sich sichtlich um positive Stimmung, schließlich hat er mit seinem Daytona-Sieg sein Chase-Ticket bereits in der Tasche. "Das neue Format erlaubt uns Risiken einzugehen, was sich heute nicht ausgezahlt hat", lautete seine Analyse.
"Aber wir sind Zweiter geworden, wir hatten eine Siegchance und sollten stolz darauf sein, denn ohne unser Strategiespiel wären wir heute nur um Platz zehn herum ins Ziel gekommen." In der Tat: Earnhardt hatte an einem sonnigen Tag nicht den besten Hendrick-Chevy: "Ich musste den ganzen Tag über mit dem Auto kämpfen, speziell in der Dirty-Air." Dann folgte der Poker von Crewchief Steve Letarte, der Earnhardt unvermittelt an die Spitze des Feldes beförderte.
"Steve sagte mir, dass uns eine Runde Sprit fehlen würde, also bin ich früh vom Gas gegangen. Dann kam Brad näher." Keselowski hatte Carl Edwards (Roush-Ford) überholen können und zwei neue Reifen aufgeschnallt. Earnhardt sah seinen ehemaligen Nationwide-Schützling im Rückspiegel größer werden und beschrieb: " Es waren sehr interessante 50 Runden." Mit dem kürzeren Ende für den Publikumsliebling.
Trotzdem: Ein Sieg in Daytona und zwei zweite Plätze in Phoenix und jetzt in Las Vegas haben sehr wohl Konsequenzen: "Unser Team besitzt nun jede Menge Selbstvertrauen und wenn wir alle am Boden bleiben, dann haben wir sehr gute Chancen. Unsere Zeit wird kommen." Vielleicht schon kommende Woche in Bristol, denn: "Wir haben es heute ganz knapp nicht geschafft, also müssen wir das in Bristol nachholen. So einfach ist es."


