• 21.03.2014 10:01

  • von Pete Fink

Earnhardt: "Nicht alles auf meine Schultern"

Das Wetter spielte in der laufenden NASCAR-Saison bislang nicht mit, was sich auch in den Quoten spiegelt: Dale Earnhardt Jr. will nicht die Verantwortung übernehmen

(Motorsport-Total.com) - NASCAR wird es freuen: Der Wetterbericht für das Fontana-Wochenende ist gut. Sehr gut sogar, denn bei Temperaturen um die 25 Grad Celsius und viel Sonne geht die Regenwahrscheinlichkeit nach Aussage der US-Meteorologen gegen Null. Dies alles, nachdem bisher drei von vier Wochenenden durch Niederschläge beeinflusst waren: Extrem lange Regenunterbrechungen in Daytona und Bristol sowie ein niederschlagsbedingter Abbruch des Nationwide-Rennens von Phoenix. Nur Las Vegas verlief planmäßig.

Titel-Bild zur News: Dale Earnhardt Jun.

Dale Earnhardt Jr.: Wie viel Last verträgt ein Individuum? Zoom

Insofern ist es nicht erstaunlich, dass die TV-Quoten in den USA weiterhin sinken. Selbst Las Vegas erlebte ein sattes Minus von elf Prozent. Allerdings hat NASCAR jetzt insofern ein kleines Erklärungsproblem, weil eine Ursache der jüngsten Negativtendenzen nicht mehr gilt: Ein wieder erfolgreicher Dale Earnhardt Jr., was viele Jahre lang als ein Argument ins Rennen geführt wurde. "Junior" gewann das Daytona 500, holte in Phoenix und Las Vegas zwei zweite Plätze, aber ein positiver Effekt auf die Quoten blieb bisher aus.

Zur Erinnerung: Als sich Earnhardt in den Jahren 2009 und 2010 nicht für den Chase qualifizierte, gab NASCAR-Chef Brian France wiederholt zu Protokoll, dass "es uns schon weitergeholfen hätte, wenn er vorne mitfahren würde. Er hat keine Rennen gewonnen und stand nicht in den Playoffs. Das hätte uns sicher bessere Quoten gebracht." Ist das wirklich so? Earnhardt sieht diese Last mit eher gemischten Gefühlen.

"Ich kann mich nicht damit beschäftigen, in wie weit ich derjenige bin, der darauf Einfluss hat", sagte der Dauerpublikumsliebling. "Das geht ein wenig über meine Wohlfühlzone hinaus und mit so etwas sollte man sich als Individuum auch nicht beschäftigen." Natürlich will "Junior", "dass unser Sport gesund ist. Und ich bin auch gerne dazu bereit, Dinge zu tun, die dem Sport weiterhelfen. Auch meine Popularität und alles, was damit verbunden ist, ist okay für mich."


Fotostrecke: NASCAR-Idol Dale Earnhardt Jr.

"Aber alles auf meinen Schultern zu tragen oder das Gesicht des Sportes zu sein, ist ein ganz anderes Thema. Das ist eine Position, in der ich mich dann nicht mehr wohl fühle." Natürlich war der Earnhardt-Misserfolg nur ein Teil der NASCARschen Argumentationskette, doch die Aktualität zeigt bisher, dass dies nicht zutraf. Vielmehr könnte es daran liegen, dass alle großen US-Sportarten mit ihren TV-Quoten zu kämpfen haben. NASCAR ist da kein Einzelfall und in Indianapolis würde angesichts der Millionenzahlen die blanke Begeisterung herrschen.

Jammern auf hohem Niveau, heißt also nach die vor das Motto und wer weiß: Sollte Earnhardt in der Lage sein, seine gute Frühform auszubauen, dann könnte es vielleicht doch noch einen positiven Einfluss auf die Quoten geben. Die Leser von 'Motorsport-Total-com' trauen ihm jedenfalls einiges zu: In unserer aktuellen Umfrage waren satte 65 Prozent der Meinung, dass Earnhardt in dieser Saison noch mehrere Rennen gewinnen wird. Lediglich 20 Prozent glauben an eine Eintagsfliege, der Rest rechnet nur auf den beiden Restrictor-Plate-Strecken von Daytona und Talladega mit ihm.