Earnhardt Jr.: "Ich wollte das verdammte Rennen gewinnen"

Dale Earnhardt Jr. fuhr in Martinsville dank cleverer Strategie auf Siegkurs, musste sich kurz vor Schluss allerdings Kevin Harvick geschlagen geben

(Motorsport-Total.com) - Der unangefochtene NASCAR-Publikumsliebling Dale Earnhardt Jr. schrammte in Martinsville denkbar knapp am Sieg vorbei. Nachdem sich der Hendrick-Pilot 20 Umläufe vor Schluss des 500-Runden-Rennens energisch per Bump-and-Run am bis dahin führenden Kyle Busch (Gibbs-Toyota) vorbeigepresst hatte, schien das Ende einer inzwischen 98 Rennen andauernden Durststrecke greifbar nahe. "Wir kämpften um die Führung und ich habe das getan, was wohl jeder Fahrer an meiner Stelle kurz vor Schluss getan hätte", verteidigte Earnhardt sein Manöver.

Titel-Bild zur News: Dale Earnhardt Jun.

Dale Earnhardt Jr. hatte dank cleverer Boxenstopps ernsthafte Siegchancen

Für den Sieg reichte es am Sonntag jedoch (noch) nicht ganz. Wie schon eine Woche zuvor in Fontana war es auch in Martinsville Childress-Pilot Kevin Harvick, der in der entscheidenden Schlussphase am meisten zulegen konnte. Vor Wochenfrist überrumpelte der Kalifornier NASCAR-Champion Jimmie Johnson erst in der allerletzten Runde. Diesmal fing er fünf Runden vor Schluss zum Leidwesen der "Junior Nation" den Hendrick-Chevy von Earnhardt Jr. auf der Innenseite von Turn 1 noch ab.


Fotos: NASCAR in Martinsville


"Harvick hat mich schnell eingeholt. Er war wirklich flott unterwegs", erinnerte sich der Unterlegene nach der Zieldurchfahrt. "In dieser Situation ist es keine gute Idee, die Kurve dicht zu machen, wenn dir der Gegner direkt auf der Stoßstange hängt. Als er in Turn 1 innen neben mich zog, sah ich nur noch eine Chance, indem ich seine Linie durch die Kurve kreuzen würde."

Folgerichtig versuchte "Junior" auf der anschließenden Geraden seinerseits noch einmal auf der Innenseite zu kontern. Das Manöver war allerdings nicht von Erfolg gekrönt. "Ich habe wirklich gedacht, ich könnte dieses verdammte Rennen gewinnen. Ich habe alles versucht, aber es hat nicht gereicht. Nachdem wir durch Turn 3 und 4 durch waren, ist er mir einfach davon gefahren.", so der enttäuschte Liebling der Massen. In der Schlussrunde schließlich kam Kyle Busch noch längsseits und der Hendrick-Pilot konnte Platz zwei mit einem hauchdünnen Vorsprung gerade noch behaupten.

Aufwärtstrend mit Steve Letarte

Zuletzt hatte Earnhardt im Juni 2008 in Michigan ein Sprint-Cup-Rennen als Sieger beenden können. Seither erlebte er in der Meistermannschaft von Rick Hendrick überwiegend frustrierende Tage. Speziell in den vergangenen zwei Jahren fiel die Startnummer 88 aus den verschiedensten Gründen im Vergleich zu seinen drei Teamkollegen regelmäßig etwas ab.

Das Hendrick-Team geht seit Beginn der Saison 2009 mit der aktuellen Fahrerbesetzung an den Start. In den 72 Sprint-Cup-Rennen in den Jahren 2009 und 2010 holte Earnhardt Jr. ganz fünf Top-5-Resultate. Mark Martin schaffte im selben Zeitraum 21 Top-Fives, Jeff Gordon 27 und Dauerchampion Jimmie Johnson sogar deren 33.

Seit Beginn der aktuellen Saison arbeitet der Publikumsliebling nun mit dem ehemaligen Gordon-Crewchief Steve Letarte zusammen - eine Kooperation die unübersehbar Früchte trägt. Earnhardt jedenfalls wusste genau, bei wem er sich nach Platz zwei zu bedanken hatte: "Wir sind heute nur dank der Strategie von Steve überhaupt in diese Position gekommen." Dank einiger aus der Reihe fallender Boxenstopps war der Chevy von Earnhardt kurz vor Schluss plötzlich im Spitzenpulk zu finden. Auch wenn es diesmal für den ganz großen Triumph noch nicht gereicht hat, so hofft die "Junior Nation", dass Platz zwei nur der aktuellste Beweis des jüngsten Aufwärtstrends ist. Fortsetzung folgt...