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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Fabio Quartararo
Aus sportlicher Sicht ist die Vertragsverlängerung bei Yamaha ein riskanter Zug - Waren Fabio Quartararo die Euros wichtiger als ein möglicher Wechsel zu Aprilia?
Liebe MotoGP-Fans,
© Motorsport Images
In Austin sah Fabio Quartararo die Zielflagge außerhalb der Top 10 Zoom
das war wohl das beste Rennen, das wir auf dem Circuit of The Americas gesehen haben. Meist hat sich das Feld auseinandergezogen und die Positionen waren relativ früh bezogen. Aber diesmal herrschte Action und Spektakel pur - beste Werbung für unseren Sport!
Die Performance von Maverick Vinales war das gesamte Wochenende fantastisch. Schon in Portugal zählte er zu den stärksten Fahrern. Die Saison ist natürlich noch ewig lang, aber in dieser Form könnten der Spanier und Aprilia zum Kreis der WM-Anwärter zählen.
Eine Frage wird sein, ob Vinales diese Performance halten wird können. Wir erinnern uns, dass er früher bei Yamaha auch schon oft sagenhaft schnell war, nur um danach an mehreren Wochenenden wieder keine Rolle zu spielen.
Wie oft zählte Vinales zu den Siegkandidaten, war dann nach einer verkorksten ersten Runde außerhalb der Top 10 und man hat im Rennen nie wieder etwas von ihm gesehen? Wie er sich jetzt zurückgekämpft hat, war das komplette Gegenteil - ein "neuer" Vinales!
Wobei man aber auch sagen muss, dass sich schon damals die Probleme von Yamaha gezeigt haben. Denn im Feld war es sehr schwierig, jemanden zu überholen. Fabio Quartararo konnte damals praktisch auch nur von der Poleposition gewinnen, wenn er vorne wegziehen konnte.
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Maverick Vinales pflügte in Austin mit der Aprilia durch das Feld Zoom
Als es im Sommer 2021 zur unrühmlichen Trennung von Vinales und Yamaha gekommen ist, war die Rezeption, dass Aprilia sein letzter Strohhalm war. Er wechselte von einem Siegermotorrad zur schwächsten Marke im Feld.
In der Retrospektive lässt es sich natürlich leicht reden, aber sein Wechsel war richtig. Quartararo hatte nach seinem WM-Titel 2021 auch 2022 bis zum letzten Rennen rechnerische WM-Chancen. Aber die Formkurve bei Yamaha zeigte schon in dieser Phase nach unten.
Seit dem Sachsenring im Juni 2022 haben Quartararo und Yamaha kein Rennen mehr gewonnen. Wie gesagt, im Rückblick ist es natürlich immer einfach, aber es ist schon interessant zu sehen, wie unterschiedlich sich die Formkurven der beiden ehemaligen Teamkollegen entwickelt haben.
Geldregen versüßt Loyalität
Quartararo hätte die Möglichkeit gehabt, Yamaha zu verlassen. Die einzige realistische Option wäre ein Wechsel zu Aprilia gewesen. Aber der Franzose hat sich entschieden bei Yamaha zu bleiben, nachdem man ihm in Portugal die Pläne für die Zukunft dargelegt hat.
Dass er Yamaha loyal bleibt, finde ich prinzipiell charakterlich sehr stark. Denn Loyalität in schwierigen Zeiten sieht man nicht immer, wenn wir an den Abschied von Marc Marquez von Honda denken oder an den Wechsel von Lewis Hamilton von Mercedes zu Ferrari.
"Natürlich", sagt Quartararo zu seinem neuen Yamaha-Vertrag, "verstehe ich, dass Leute deswegen Zweifel haben. Selbst ich war vor wenigen Monaten bereit, zu einem anderen Team zu wechseln. Aber Yamaha investiert viel, um das Motorrad zu verbessern."
Yamaha investiert auch viel in ihn. Er soll mit dem neuen Vertrag kolportierte zwölf Millionen Euro pro Jahr bekommen, während ihm Aprilia nur rund ein Drittel davon bieten hätte können. Damit verdient kein anderer Fahrer im Feld so viel wie Quartararo.
Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola meinte dazu: "Wenn ein Fahrer gewinnen will, weiß ich nicht, ob Geld der entscheidende Faktor sein sollte." Im Austin-Paddock herrschte die Rezeption, dass Quartararo in erster Linie aus finanziellen Gründen bei Yamaha geblieben ist.
Er selbst sagt diesbezüglich bei Canal+: "Ja, als Fahrer habe ich einen Wert. Yamaha weiß das ganz genau. Ich fühle mich geehrt, dass eine Marke wie Yamaha in mich investiert. Ich bin jetzt schon einige Jahre hier."
"Der Grund Nummer 1 ist natürlich das Projekt für die nächsten Jahre. Der finanzielle Aspekt war ein kleiner Teil, der bei diesem Vertrag eine Rolle gespielt hat. Ehrlich gesagt, ich habe ein Ego, ich habe einen Stolz."
"Wir haben mit Yamaha gewonnen. In den vergangenen beiden Jahren haben wir einen Tiefpunkt erreicht. Ich möchte mit der Marke, die mir die Chance gegeben und mein Leben verändert hat, wieder nach vorne kommen."
Wird Yamaha erst wieder mit neuem Reglement siegfähig?
Er betrachtet die laufende Saison als Entwicklungsjahr, um für die nahe Zukunft wieder mit einer konkurrenzfähigeren Basis zu starten. Ob das Yamaha gelingen wird, bleibt abzuwarten. Momentan ist klar, dass Quartararo aus eigener Kraft kaum Rennen gewinnen wird können.
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Wie lange wird es dauern, bis Yamaha wieder konkurrenzfähig wird? Zoom
Wie lange der Aufholprozess dauert, werden wir sehen. Vielleicht schaffen es Yamaha und Honda erst wieder mit dem neuen Reglement ab 2027. Es wird auf jeden Fall nicht einfach. Aprilia hat im Vorjahr zwei Rennen gewonnen und jetzt eines.
KTM ist seit Herbst 2022 sieglos, wenn man nur Grands Prix betrachtet. Das zeigt, dass es auch für diese beiden Marken trotz konkurrenzfähigem Motorrad alles andere als einfach gegen die Ducati-Übermacht ist.
Aus sportlicher Perspektive kann Quartararo nicht gut geschlafen haben. Andererseits gibt es nach enttäuschenden Wochenenden wie Austin auch zwölf Millionen Gründe, um im "Steuerparadies" Andorra, wo er seit einigen Jahren lebt, gut zu schlafen.
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