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Michelin & Software: Werden die MotoGP-Rennen spannender?
Bradley Smith absolvierte in Sepang als einziger Fahrer eine Rennsimulation - Seine Eindrücke lassen auf spannende Rennen hoffen, vor allem im letzten Renndrittel
(Motorsport-Total.com) - Beim ersten Wintertest in Sepang arbeiteten die MotoGP-Teams hauptsächlich an der neuen Einheitselektronik und an der grundsätzlichen Abstimmung des Gesamtpakets. In der Regel wurden jeweils nur eine handvoll Runden am Stück abgespult. Rennsimulationen werden voraussichtlich erst beim dritten und letzten Test in Katar auf dem Programm stehen. In Malaysia absolvierte lediglich Bradley Smith am Mittwoch eine Renndistanz. Seine Eindrücke waren interessant.

© Tech 3
Bradley Smith (Tech-3-Yamaha) fuhr in Sepang eine Rennsimulation Zoom
Die Rundenzeiten des Briten pendelten sich bei 2:02,2 bis 2:02,5 Minuten ein. Erst am Ende der insgesamt 20 Runden stiegen die Zeiten auf 2:02,7 und 2:03,4 Minuten an. Ein erster Indiz für den Reifenverschleiß von Michelin. "Es ist anders. Ich würde sagen, der Michelin-Reifen hält länger", findet Smith. "Der Bridgestone-Reifen war in den ersten fünf Runden sehr gut, hat dann stark abgebaut und blieb dann auf diesem Niveau stabil."
Ein wesentlicher Faktor über die Renndistanz ist auch die Elektronik. In diesem Bereich stehen noch alle Teams am Anfang. "Es ist aber auch klar, dass das Motorrad mit dieser Elektronik sehr schwierig zu fahren wird, wenn der Reifen nachlässt", betont Smith seine Eindrücke. Die bisherige Software der Hersteller konnte sich auf ändernde Gegebenheiten wie nachlassende Reifen oder weniger Grip automatisch einstellen. Die ECU lernte praktisch in Echtzeit und passte Parameter wie Traktionskontrolle oder Anti-Wheelie-Kontrolle an.
Elektronik für Renndistanz entscheidend
Ein Beispiel dafür war das Jerez-Rennen im Vorjahr. Andrea Iannone aktivierte damals beim Start irrtümlich das Regenmapping. Auf trockener Strecke dauerte es einige Runden, bis die Elektronik von selbst auf die hohen Gripverhältnisse reagierte. Es war dann zwar kein komplettes Trockenmapping, aber Iannone konnte noch den sechsten Platz erobern. Diese selbstadaptierenden Funktionen sind in der neuen Einheitssoftware nicht mehr enthalten. Smith begrüßt das: "Es ist gut zu sehen, dass es wieder mehr um die rechte Hand des Fahrers und nicht nur um die Elektronik geht. Das war die Idee hinter dieser Änderung."
Trotzdem können die Fahrer weiterhin über die Knöpfe beim linken Griff zum Beispiel die Traktionskontrolle erhöhen oder zurücknehmen. "Man arbeitet mit den einprogrammierten Parametern", erläutert der Tech-3-Fahrer. "Wir haben noch keine unterschiedlichen Mappings eingestellt. So haben wir mit dem schlecht möglichsten Szenario gearbeitet, damit wir sehen können, wo wir ansetzen müssen. Es waren nach drei Tagen harte 20 Runden."
"Die ersten zwölf Runden waren okay, aber wenn dann der Reifen nachlässt, werden die Probleme offensichtlich. Das ist interessant, weil ich glaube, dass man die entscheidende Zeit im letzten Renndrittel holt. Für diese Phase können wir jetzt Mappings entwickeln." Die entscheidende Frage ist, ob sich die Rennen dadurch verändern werden? "In der ersten Saisonhälfte wird das sicher passieren", glaubt Smith. "Aber die Teams werden ihre Pakete auch optimieren. Es könnte wie in der ersten Moto2-Saison werden, als gegen Rennende einige Fahrer stark aufholen konnten."
Außerdem könnte der Fitnessaspekt eine größere Rolle spielen, wenn gegen Rennende die Motorräder schwieriger zu kontrollieren sind. "Ich glaube nicht, dass ich etwas ändern muss, wenn ich nach drei Tagen in Sepang eine Rennsimulation fahren kann", lacht Smith. Trotzdem glaubt er: "Es wird sicher den Fahrern in die Karten spielen, die hart trainieren, denn im letzten Renndrittel können sich Chancen ergeben. Ich glaube aber, den Fitnessaspekt wird man erst gegen Saisonende sehen. Es ist gut zu wissen, dass man hart arbeiten muss, um das Motorrad kontrollieren zu können."

