Honda kontert Mir: Neuer Prototyp für Barcelona-Test "machte keinen Sinn"
Nach der Kritik von Joan Mir erklärt Honda-Teammanager Alberto Puig, warum es beim Barcelona-Test keine entscheidenden neuen Entwicklungen gab
(Motorsport-Total.com) - Als Letzter in der Weltmeisterschaft und in der sportlich schlechtesten Phase seiner Geschichte brachte Honda zum ersten Vorsaisontest der MotoGP für 2025 keine Neuheiten mit - ein Umstand, der von Joan Mir scharf kritisiert wurde, den Teammanager Alberto Puig aber rechtfertigt.
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Joan Mir war nach dem MotoGP-Test in Barcelona verärgert Zoom
Es ist schwer nachvollziehbar, wie Honda, trotz der vollständig offenen Entwicklungsmöglichkeiten, beim Test am Dienstag in Barcelona weder einen fortgeschrittenen Prototyp noch wirklich bedeutende neue Teile präsentieren konnte.
Im Gespräch mit DAZN Spanien erklärt Puig: "Wir hatten drei wichtige Dinge zu testen, die wir im Laufe des Jahres ausprobiert haben. Aber wir haben keinen Prototypen im klassischen Sinne. Wir arbeiten an verschiedenen Aspekten des Motorrads, an der Stabilität, der Bremsleistung, den Vibrationen ... "
"Die Lösung für die Vibrationen ist nicht einfach. Es handelt sich nicht um das typische 'Chattering', sondern um etwas Größeres. Das beeinträchtigt den Fahrer stark. Das ist momentan unsere größte Sorge", verweist er auf ein Problem, mit dem vor allem Mir seit Anfang September kämpft und das bisher ungelöst blieb.
Puigs Erklärung für Hondas Untätigkeit
Die von Beginn der Saison an offenen Entwicklungsmöglichkeiten ermöglichten es Honda, in der Saison zahlreiche Veränderungen vorzunehmen, unterschiedliche Dinge zu testen und tausende Kilometer in privaten Tests zurückzulegen.
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Teammanager Alberto Puig verteidigt Hondas Entwicklungsplan Zoom
Darin liegt laut Puig auch die Erklärung, warum es beim offiziellen Test in Barcelona kein neues Bike gab. "Der Prototyp für 2025 wird gebaut, wenn man etwas hat, das passt", stellt er klar. "Da wir während des Jahres so viele Tests gemacht haben, machte es keinen Sinn, den Prototypen hierher zu bringen."
"Wir haben während des Jahres viele Dinge ausprobiert, und es machte keinen Sinn, hier ein 'schwarzes Motorrad' zu präsentieren, wenn wir das ganze Jahr über ein 'schwarzes Motorrad' hatten", erklärt der Honda-Teammanager.
Dank der Sonderrechte, die Honda im Rahmen der Concessions genießt, wird es nächste Woche einen zweitägigen Test in Jerez durchführen, bei dem möglicherweise die Dinge vorgestellt werden, die Mir am Dienstag in Barcelona vermisst hatte.
"Ich hoffe, sie überraschen uns", sagte der Spanier, nachdem er den Test als "überhaupt nicht produktiv" bezeichnet hatte. "Wir haben nichts Positives erreicht, keine offensichtlichen Neuheiten, die das Gesamtpaket des Motorrads verbessern könnten. Es gibt nicht viel mehr dazu zu sagen", zeigte er sich frustriert.
"Wir haben Arbeit geleistet, wo es eigentlich nichts zu tun gab. Fakt ist, dass ich nicht viele neue Dinge zu testen hatte. Das meiste davon hatte ich bereits zweimal zuvor ausprobiert. Man erwartet mehr von einem so wichtigen Test am Ende der Saison."
Honda Schlusslicht in allen Wertungen
Im Klassement beendete Mir den Test auf dem 15. Platz mit 1,267 Sekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit. Sein Teamkollege Luca Marini klassierte sich drei Positionen dahinter auf Rang 18. Die Saison schlossen die beiden in der Fahrerwertung auf den Plätzen 21 und 22 und bildeten damit das Schlusslicht.
Ihr Rückstand auf Weltmeister Jorge Martin summierte sich am Ende auf 487 beziehungsweise 494 Punkte. In der Konstrukteurswertung landete Honda mit nur 75 Punkten auf dem letzten Platz, 647 Punkte hinter Ducati und 49 Punkte hinter Yamaha, das im Vergleich zu Honda mit der Hälfte der Fahrer (2) antrat.
Auch in der Teamwertung belegte Repsol-Honda mit 35 Punkten den letzten Platz (11.) und lag 849 Punkte hinter dem Ducati-Werksteam an der Spitze. Es rangierte sogar hinter dem eigenen Satellitenteam LCR-Honda auf dem vorletzten Platz.
Dennoch sagt Puig: "Wir beenden das Jahr mit dem Gefühl, Fortschritte gemacht zu haben. Das Motorrad hatte kein gutes Turning, aber nach Misano begann es, besser zu werden." Mit Ausnahme von Johann Zarco, der als 17. bester Honda-Pilot wurde, konnte jedoch keiner der Fahrer wirkliche Highlights setzen.
Aleix Espargaros Einstand als Testfahrer
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Aleix Espargaro soll als erfahrener MotoGP-Pilot neuen Input bringen Zoom
Die Hoffnung ruht nun auch auf Aleix Espargaro, der beim Test in Barcelona sein Debüt als neuer Testfahrer für HRC gab. Bereits bei seiner ersten Erfahrung mit der RC213V fuhr er schneller als Mir und Marini und belegte den 14. Platz.
"Aleix hat die Geschwindigkeit. Wir sind sehr zufrieden mit der klaren und direkten Art, wie er sein Feedback zum Motorrad gegeben hat. Ich mochte die Entschlossenheit, mit der er gesprochen hat - sehr unparteiisch. Er hat uns sehr interessante Informationen geliefert", lobt Puig den ersten Einsatz des Neuzugangs.
Wie Espargaro kommt auch der neue technische Direktor von Honda, Romano Albesiano, von Aprilia. Er war zumindest nicht sichtbar in Barcelona anwesend. Laut Teammanager Puig wird er seine Arbeit erst am 2. Januar des nächsten Jahres aufnehmen, bis Ende 2024 noch vertraglich an Aprilia gebunden ist.
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