Ducati: "Wussten sehr genau, dass Jorge Martin die WM gewinnen kann"
Ducati verliert die Startnummer 1: Luigi Dall'Igna verteidigt die Entscheidung, Marc Marquez statt Weltmeister Jorge Martin ins Werksteam geholt zu haben
(Motorsport-Total.com) - Im Sommer stand Ducati vor der schweren Entscheidung, ob man Jorge Martin oder Marc Marquez ins Werksteam befördern sollte. Schlussendlich fiel die Wahl im Rahmen des Italien-Grand-Prix in Mugello auf Marquez, der zu diesem Zeitpunkt noch kein Rennen mit Ducati gewonnen hatte. Martin unterschrieb daraufhin bei Aprilia.
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Luigi Dall'Igna musste im Sommer 2024 eine schwierige Entscheidung treffen Zoom
Ducati-Rennleiter Luigi Dall'Igna betonte mehrfach, dass die Entscheidung alles andere als einfach war. Dass Jorge Martin als amtierender Weltmeister die Startnummer 1 mit zu seinem neuen Arbeitgeber mitnehmen kann, sofern er die Nummer des Champions verwenden möchte, wurmt Dall'Igna nicht.
"Die Nummer 1 ist nur eine Nummer. Wichtig ist, dass Martin den Titel auf einer Ducati gewonnen hat", hält der Ducati-Corse-Chef fest, der sich jederzeit bewusst war, dass sich Ducati schlussendlich gegen den Weltmeister der Saison 2024 entscheidet.
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Jorge Martin stellte beim Saisonfinale den WM-Titel sicher Zoom
"Das war eine der Möglichkeiten. Wir wollten alle drei Fahrer halten, doch es gab viele Hürden zu meistern. Schlussendlich mussten wir uns auf zwei Fahrer festlegen", schildert Dall'Igna gegenüber der spanischen Edition von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com.
"Am Ende fiel unsere Wahl auf 'Pecco' und Marc. Doch als wir diese Entscheidung trafen, wussten wir sehr genau, dass Martin die Weltmeisterschaft gewinnen kann", berichtet Dall'Igna, der bei seiner Entscheidung eine Vielzahl von Aspekten einbezog.
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Marc Marquez hat bis Ende 2026 bei Ducati unterschrieben Zoom
Als Marquez von Honda zu Ducati wechselte, akzeptierte er, in der Saison 2024 mit einer Vorjahres-Ducati zu fahren und für das Kundenteam Gresini anzutreten. Der mehrfache Weltmeister passte sich schnell an die Desmosedici an. Dass Marquez bis September warten musste, um endlich wieder einen Rennsieg zu feiern, erstaunte aber einige Experten.
Dall'Igna konnte besser als jeder andere Experte beurteilen, wie groß Marquez' Nachteil mit der 2023er-Ducati war, die den neuen Michelin-Hinterreifen nicht so gut nutzen konnte wie das aktuelle Werks-Motorrad. Die Datenaufzeichnungen signalisierten Dall'Igna, dass Marquez auf der Vorjahres-Desmosedici außergewöhnliche Leistungen erreicht. Grund genug, um den MotoGP-Superstar ins Werksteam zu holen.
"Wir sind alle nur Menschen, auch die Fahrer. Es ist wichtig, die Entwicklung zu erahnen, um herauszufinden, ob der eine Fahrer oder der andere besser ist. Das ist keine einfache Aufgabe, doch es ist unser Job. Manchmal liegen wir richtig, manchmal liegen wir falsch, weil wir alle nur Menschen sind", kommentiert der Ducati-Corse-Chef.
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