Andrea Dovizioso: Warum er Marquez noch immer am stärksten einschätzt

Ducati-Pilot Andrea Dovizioso spricht über das Potenzial seiner Desmosedici, seinen neuen Teamkollegen Danilo Petrucci und die Konkurrenz mit Marc Marquez

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen beiden Jahren kämpfte Ducati-Pilot Andrea Dovizioso gegen Marc Marquez (Honda) um die Weltmeisterschaft, musste sich jedoch jeweils mit dem Vizetitel zufriedengeben. In der MotoGP-Saison 2019 soll es mit dem ersten Titelgewinn für die italienische Traditionsmarke seit 2007 endlich klappen. Damals setzte sich Casey Stoner mit deutlichem Vorsprung gegen die Konkurrenz durch.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso will auch 2019 wieder um den Weltmeistertitel kämpfen Zoom

Kann Dovizioso ihn beerben? "Ich denke, wir haben mit Sicherheit eine große Chance, um die Weltmeisterschaft mitzukämpfen", sagt der Italiener kurz vor dem Saisonstart der Motorrad-WM in Katar im Interview mit 'MotoGP.com'. "Wir wissen, was wir haben, und konzentrieren uns auf die Details, die wir im Vergleich zum Vorjahr besser machen wollen. Aber jedes Jahr ist anders."

Dass Ducati viel verändern muss, glaubt Dovizioso nicht: "Es geht vielmehr darum, Kleinigkeiten besser zu handhaben als bisher." Seinen ersten und wohl auch stärkten Gegner kennt der 32-Jährige, der bereits seit 2013 eine Desmosedici pilotiert, dabei ganz genau. "Wir kämpfen zuallererst gegen Marc und Honda, sie waren zuletzt unschlagbar", analysiert er mit Blick auf die beiden Vorjahre.

Für Ducati ist Konstanz der Schlüssel

Doch Dovizioso weiß auch um die Konkurrenz der anderen Teams. "Ich denke, die Leistungsdichte wird in diesem Jahr noch einmal höher sein. Ducati, Honda, Suzuki und Yamaha sind wirklich stark. Alle sind bereit. Für die Fans wird es eine großartige Saison", prophezeit der Italiener und geht wohl davon aus, dass die Kandidaten auf dem Podium munter wechseln werden.


Fotos: MotoGP 2019: Ducati zeigt die neue Desmosedici


"Auf allen Strecken zu gewinnen, ist nahezu unmöglich", sagt Dovizioso. "Aber das muss man auch nicht, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Ich denke, was uns im vergangenen Jahr gelungen ist, war ein großer Schritt nach vorn. Zwar haben wir uns in jedem Jahr etwas verbessert, hatten aber auf einigen Strecken wirklich große Probleme. Im vergangenen Jahr war das nicht der Fall. Das macht mich sehr glücklich."

Insbesondere in der zweiten Saisonhälfte konnte Ducati konstant hoch punkten, Dovizioso stand in sieben von neun Rennen nach der Sommerpause auf dem Podium. Das Saisonfinale in Valencia gewann er. "Wir konnten die Saison stark beenden und alle denken, dass unser Motorrad das beste ist", sagt der 32-Jährige. Soweit würde er selbst jedoch nicht gehen.

Marquez im Zweikampf mit Vorteilen

Andrea Dovizioso, Marc Marquez

Im vergangenen Jahr ging es zwischen Dovizioso und Marquez oft eng zu Zoom

Im direkten Zweikampf etwa sieht er Vorteile bei Marquez: "Das Motorrad gibt ihm die Möglichkeit, sehr aggressiv zu sein und schnell zu reagieren. Für uns ist das schwierig, aber wir haben dafür Vorteile in anderen Bereichen. Es ist wichtig, das zu verstehen, um diese Vorteile dann auch zu nutzen." Und dass Dovizioso Marquez im Zweikampf sehr wohl schlagen kann, hat er bereits mehrfach unter Beweis gestellt.

Mit Blick auf seinen neuen Teamkollegen Danilo Petrucci hofft Dovizioso auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit. Zuvor hatte es mit Jorge Lorenzo, der zu Honda gewechselt ist, ja so manche Spannung gegeben. "Mit Jorge war es in gewissen Momenten nicht ganz einfach, aber das war kein großes Problem für mich", gibt sich "Desmo Dovi" diesbezüglich abgeklärt.

"Mit Danilo kann ich gut zusammenarbeiten, auch zu Hause. Das ist schön", schwärmt er über seinen Landsmann, der vom Kundenteam Pramac ins Werksteam aufgestiegen ist. "Er hat einen anderen Fahrstil, ganz anders als Jorge. Außerdem ist er schwerer. Deshalb werde ich bei ihm andere Daten sehen als bei Jorge. Unsere Beziehung ist besser, wir sind entspannt miteinander." Wird ihnen das auch bei der Performance helfen?

Vor der Konkurrenz etwa durch Honda hat Dovizioso jedenfalls keine Angst: "Jorge und Marc bringen beide mehrere Titel mit. Auf dem Papier sind Danilo und ich daher nicht die stärkste Paarung. Aber abgerechnet wird zum Schluss: Dann wissen wir, wer mehr Podien und Punkte erzielt hat. Ich glaube fest an dieses Projekt und denke, wir sind zu mehr imstande, als die Leute denken."

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