Achter Assen-Sieg möglich? Rossi trauert der Pole nach
Valentino Rossi verpasst am Samstag in Assen die Pole-Position, hat aber im Rennen die besten Karten im Vergleich zu seinen WM-Kontrahenten
(Motorsport-Total.com) - Valentino Rossi musste sich am Samstag auf dem TT Circuit in Assen nur Andrea Dovizioso auf der Ducati geschlagen geben. Ihm fehlten in Q2 0,715 Sekunden auf die Pole-Zeit des Landsmannes. Rossi, der am Samstag als einziger Titel-Favorit sturzfrei blieb, wünscht sich trockene Bedingungen am Sonntag im Rennen.

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"Doktor" Valentino Rossi gibt in Assen richtig Gas, gereicht hat es "nur" für Platz 2 Zoom
"Das Qualifying ist immer schwierig und knifflig bei diesen Bedingungen, die sich immer ändern können - speziell hier in Assen", weiß der Altmeister. "Innerhalb von nur fünf Minuten können die Streckenbedingungen komplett anders sein. Der Asphalt trocknet unglaublich schnell. Auch im Qualifying waren die Umstände bereits anders als im Training."
Der Italiener wollte eigentlich nur einen Versuch fahren, kam allerdings während der Session an die Box, um seinen Hinterreifen zu wechseln. "Wir haben eigentlich vorgehabt, ab Beginn gleich rauszufahren und bis zum Ende draußen zu bleiben. Nach drei Runden habe ich bereits verstanden, dass ich schon das Maximum erreicht habe", so der Yamaha-Pilot. Es sei schwierig gewesen, sich zu verbessern, weil das Heck sich schon stark bewegt habe.
"Im Trockenen bin ich konkurrenzfähig"
"Es gab einige Stellen auf der Strecke, wo es bereits trocken war, die Regenreifen haben unter diesen Bedingungen also gelitten. Ich habe es riskiert, weil ich Achter oder Neunter war, und ich wusste, dass ich noch ein oder zwei Runden habe." Rossi fuhr zwei Minuten vor Sessionende gemeinsam mit Dovizioso und Scott Redding seine schnellste Zeit. "Am Ende war es die richtige Wahl, wir haben einen neuen Regenreifen aufgezogen, weil es für mich zu früh für den Intermediate war."
Trotzdem ist er nicht ganz zufrieden: "Ich bin glücklich, es ist zwar schade um die Pole, aber es ist sehr wichtig, aus der ersten Reihe zu starten." Vor allem in Anbetracht dessen, dass Marc Marquez aufgrund seines Sturzes heute nur Vierter wurde und Teamkollege Jorge Lorenzo nach seinem Crash im dritten Training sich nur als Elfter platzierte.
Am Sonntag hofft der "Doktor", dass es trocken sein wird: "Im Trockenen bin ich konkurrenzfähig. Heute Vormittag waren wir nicht so schlecht, wir haben mit der Abstimmung einen Schritt vorwärts gemacht. Auch auf den harten Reifen habe ich eine gute Pace. Am Ende habe ich den Soft aufgezogen und ich Vierter, nahe an Dovi dran." Er weiß mit all seiner Erfahrung - er konnte in Assen bereits sieben Mal in der MotoGP gewinnen, zuletzt im Vorjahr -, wie man mit regnerischen Bedingungen in den Niederlanden umgehen muss.
Intermediate im Rennen möglich
"Wenn du fährst, musst du auch auf die Bedingungen achten. Das fühlst du, wenn du fährst. Normalerweise sind einige Stellen schneller trocken. Das macht einen großen Unterschied. Man benötigt aber auch Glück, um die richtigen Entscheidungen zu treffen und im richtigen Moment in die Box zu fahren." Ob der Intermediate von Michelin im Rennen zum Einsatz kommen könnte? "Ich bin den Intermediate in dieser Saison noch nicht gefahren. Ich kenne das Gefühl darauf also nicht."
"Es ist schon schwierig, im Trockenen die Reifenwahl zu entscheiden, also ist es im Nassen noch schwieriger. Für die Sicherheit ist es gut. Wenn man sich das Rennen von 2014 ansieht, wo Marquez und Dovi auf dem Slick gefahren sind, das war sehr gefährlich. Wenn man in diesem Moment den Intermediate hat, ist es sicherer. Das hängt aber natürlich auch davon ab, wie groß das Arbeitsfenster des Reifens ist", merkt Rossi an. Er befürchtet, dass Fahrer, die gleich auf den Slick-Reifen setzen, am Ende einen Vorteil gegenüber den Intermediate-Fahrern haben könnten.
"Möglicherweise legt man in den ersten drei Runden zu, aber danach kann dich einer, der es auf dem Slick riskiert, schon einholen. Möglicherweise könnten wir morgen den Intermediate im Rennen sehen", bleibt er vage. Der Champion weiß, dass es einen schmalen Grad gibt und dass man bei diesen wechselhaften Bedingungen schnell verunfallen kann. Er glaubt: "Der Fahrer, der die Limits auf der Strecke am besten und schnellsten findet, hat morgen einen Vorteil."

