• 23.06.2011 20:34

MZ: "Kurzarbeit" für Neukirchner und West

Max Neukirchner und Anthony West leiden unter dem verkürzten Trainingstag - Martin Wimmer vorübergehend Cheftechniker am Bike von West

(Motorsport-Total.com) - Der erste Trainingstag zur Dutch TT in Assen entwickelte sich für die MZ-Werksfahrer Max Neukirchner und Anthony West unfreiwillig zur "Kurzarbeit". Weil der Italiener Alex Baldolini wenige Minuten vor Ende des verregneten Freien Trainings am Vormittag trotz eines Motorschadens weiterfuhr und unter gewaltiger Rauchentwicklung weiträumig Öl über die nasse Strecke versprühte, mussten die Nachmittagstrainings aller Klassen trotz verzweifelter Reinigungsbemühungen abgesagt werden.

Titel-Bild zur News: Anthony West

Anthony West muss auf seinen Cheftechniker Anthony Dwight verzichten

Neukirchner, der schon zwei Wochen zuvor im Regenrennen von Silverstone einen tapferen zwölften Platz erkämpft hatte, zeigte sich abermals in guter Form. Der 28-jährige Stollberger landete zwar vorläufig nur auf dem 18. Rang, weiß aber genau, was er an seiner FTR-Maschine ändern muss, um im Abschlusstraining am Freitag deutlich weiter nach vorn zu kommen.

"Zum Schluss bin ich gut zurechtgekommen, habe aber sehr lange gebraucht, das richtige Gefühl zu finden. Vor allem in den ersten drei Runden kam mir die Strecke extrem glatt vor, ich hatte viele Hinterradrutscher und musste mich ganz allmählich herantasten", sagt Neukirchner und fügt an: "Mit dem 18. Platz bin ich fürs Erste zufrieden, denn wir haben bei weitem noch kein gutes Regen-Setup. Zum Beispiel war die Gabel viel zu hart eingestellt und hat noch überhaupt nicht funktioniert. Da habe ich viel Zeit verloren."

Auch Regenspezialist West war nach dem 25. Platz in besserer Stimmung als es seine Platzierung hätte vermuten lassen. Zusammen mit MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer erprobt er derzeitig radikale Veränderungen am Setup seines FTR-Fahrwerks, die ihn wieder nach vorn bringen sollen.

"Ich war noch nie so langsam im Regen, und deshalb war es kein gutes Training für mich",bekennt West. "Normalerweise fahre ich bei solchen Bedingungen unter die ersten Fünf, stattdessen treibe ich mich im hinteren Mittelfeld herum", sagt er enttäuscht und verweist darauf, dass "wir immer noch versuchen, ein gutes Setup für mein Bike auszutüfteln". Trotz des noch mangelnden Speeds glaubt der Australier "für morgen mit ein paar radikalen Änderungen die richtige Richtung gefunden haben".

Wimmer vorübergehend Cheftechniker für West

Derweil hat sich das Team von Wests Cheftechniker Anthony Dwight getrennt, wie Wimmer bestätigt: "Wir haben uns einvernehmlich getrennt, weil die Ergebnisse der letzten Rennen deutlich schlechter waren als das, was Anthony jeweils im Vorjahr erreichen konnte." West war auf der FTR sowohl in Barcelona als auch in Silverstone zwei Sekunden langsamer als im Vorjahr mit dem Stahlrohrchassis aus MZ-eigener Fertigung.

"Jetzt nehmen wir einen neuen Anlauf, um herauszufinden, woher die Probleme kommen", versichert Wimmer und ergänzt: "Bis zum Deutschland-Grand-Prix auf dem Sachsenring werde ich die Aufgaben des Cheftechnikers kommissarisch übernehmen, danach schauen wir, wie es weitergeht."

Unterdessen hat Testfahrer Arne Tode beim spanischen Meisterschaftslauf in Barcelona am vergangenen Wochenende ein neues Stahlrohrchassis getestet. "Unser Ziel ist, dieses neue Fahrwerk so weiterzuentwickeln, dass zumindest Tode mit einer Wildcard am Sachsenring auf dieser typischen MZ mit Stahlrohrchassis zum Rennen antreten kann", sagt Wimmer. Neukirchners und Wests Einsätze auf der FTR blieben für das Team eine Maßnahme, "um die Lücke zu schließen, bis wir mit unserer Eigenentwicklung voll konkurrenzfähig sind".