ADAC GT Masters Lausitzring 2021: Notizen vom Sonntag
Dominante Mercedes-AMG, unterschiedliche Philosophien im Titelkampf und ein Treffen der Generationen - Notizen aus dem Fahrerlager
(Motorsport-Total.com) - Für Mercedes-AMG ist es der sechste Laufsieg auf dem Lausitzring im ADAC GT Masters. Der AMG GT3 triumphierte in zwei der vier Rennen 2020, hinzu kommen Erfolge mit dem SLS in den Jahren 2011, 2014 und 2015. In der ewigen Bestenliste führt weiter Porsche mit acht Siegen. Seit dem Comeback des Lausitzrings im Jahr 2020 haben nur Audi und Mercedes-AMG gewonnen.
© ADAC Motorsport
Generationentreffen: Sebastian und Roland Asch mit ihren Rennwagen Zoom
- Eine Serie der Saison 2021 im ADAC GT Masters ist gerissen: Der Schubert-BMW #10 (Yelloly/Krohn) kam bislang bei jedem Rennwochenende aufs Podium. Dieser Lauf war am Lausitzring mit den Plätzen sieben und elf zu Ende, obschon der BMW zumindest am Samstag sehr konkurrenzfähig gewesen ist. Kollisionen in beiden Rennen verhinderten ein besseres Ergebnis.
- Jules Gounon und Maro Engel sind sich einig: Die Reifen haben den Unterschied gemacht. Der Toksport-Mercedes #22 (Engel/Stolz) fährt generell mit 10 Kilogramm mehr Gewicht als der Zakspeed-Mercedes #13 (Walilko/Gounon) aufgrund der Fahrereinstufungen. Weitere zehn Kilogramm resultierten aus dem Platzierungsgewicht für Platz zwei am Samstag. Das sorgt für höheren Reifenverschleiß vor allem hinten.
- Der Toksport-Mercedes ist nach zweimal Platz zwei plötzlich auf Meisterschaftsrang vier wieder mitten im Titelkampf, weil mehrere Spitzenreiter in der Tabelle strauchelten. Maro Engel und Luca Stolz betonen trotzdem, dass sie an ihrer Philosophie "von Rennen zu Rennen denken" festhalten wollen. (Meisterschaftsstand ADAC GT Masters 2021)
- Das Gegenteil ist bei der "Mamba" der Fall. Der Landgraf-Mercedes #70 (Buhk/Marciello) hamstert viele Punkte mit beeindruckender Konstanz. Hier wird aktive Risikominimierung betrieben. Sie liegen hinter dem Land-Audi #29 (Mies/Feller) auf Position zwei der Meisterschaft mit drei Punkten Rückstand. Dritter ist der Grasser-Lamborghini #63 (Bortolotti/Costa).
- Mirko Bortolottis Fahrweise wurde von Streckensprecher Patrick Simon mehrmals mit der italienischen Fußball-Nationalmannschaft verglichen, weil er das Heck von Ricardo Feller am Sonntag stark bearbeitete. Darauf angesprochen entgegnet der Südtiroler gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Solange wir wie sie am Ende den Pokal stemmen dürfen..."
- SSR Performance erlebte das bisher schwächste Wochenende im ADAC GT Masters. Weniger als sieben Punkte hat das amtierende Meisterteam noch nie geholt (abgesehen vom Gaststart 2019, als man nicht punkteberechtigt war und das Ergebnis vier Punkte wert gewesen wäre). Trotzdem liegt der SSR-Porsche #92 (Ammermüller/Jaminet) noch immer auf Meisterschaftsrang fünf mit 18 Punkten Rückstand.
- Ein Grund dafür war der Ausritt von Michael Ammermüller. Er geriet in der "Dirty Air" von Luca-Sandro Trefz neben die Strecke, die keine asphaltierten Auslaufzonen hat. Die harmlos scheinende Kurve 9 erweist sich als echte Herausforderung, wenn der Abtrieb fehlt, bestätigen mehrere Fahrer.
- Hugo Sasse schied in der ersten Runde aufgrund der Startkollision aus. Als der Phoenix-Audi #4 (Niederhauser/Owega) querstand, musste der Schubert-BMW ausweichen. Sasse hatte keine Chance mehr und fuhr auf den BMW auf. Der T3-Lamborghini #71 (Paul/Sasse) wurde so schwer beschädigt, dass eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war.
- Alle Teams hatten am Sonntagmorgen im Qualifying Probleme. Regen hatte den Gummiabrieb von der Strecke gewaschen. Sie war dadurch sehr "green". Das erklärt auch die deutlich langsameren Zeiten im Vergleich zum Samstag. Eine solch "jungfräuliche" Strecke schmeckt dem Mercedes-AMG besonders. Das war der Grundstein zum Dreifacherfolg.
- Rutronik Racing erklärt seine deutlich bessere Performance am Sonntag mit einem veränderten Set-up des Audi R8 LMS GT3, womit die Balance verbessert wurde. Was genau verändert wurde, wollte das Team nicht sagen, weil das tiefgreifende Geheimnisse verraten hätte.
ADAC GT Masters Lausitzring 2021: Highlights Rennen 2
Die besten Szenen aus dem Sonntagsrennen des ADAC GT Masters auf dem Lausitzring
- Mehrere Fahrer beklagen sich über die Einstufung von Ricardo Feller. Sein Silber-Rating ist angesichts seiner Leistungen wenig schmeichelhaft, bringt aber Gewichtsvorteile. "Das ist dasselbe wie mit Luca Stolz vor ein paar Jahren", heißt es von einem Fahrer, der anonym bleiben möchte. "Wenn die FIA es nicht auf die Reihe kriegt, muss der ADAC eben selbst nachjustieren." Bis Saisonende wird sich aber nichts ändern.
- Der Land-Audi #28 (Haase/Trefz) schied im ersten Rennen außerhalb der Kameras aus. Grund war ein technischer Defekt.
- Ebenfalls im ersten Rennen gab es eine Untersuchung gegen den Yaco-Audi #54 (Siedler/Reicher). Grund: Der Boxenstopp wurde außerhalb des dafür vorgesehenen Boxenplatzes absolviert. Weil der Audi R8 LMS GT3 nach Beginn der Untersuchung mit einem Reifenschaden ausschied, wurde die Untersuchung fallengelassen.
- Im Rahmenprogramm fuhr das GTC Race. Die Siege in den beiden 30-Minuten-Rennen gingen an zwei Namen, die man sich schon einmal für die Zukunft merken kann: Tim Heinemann (23), der bereits vielen ein Begriff ist, und der erst 16-jährige Salman Owega, der jüngere Bruder von Jusuf. Er bescherte Phoenix Racing zusätzlich den Sieg im 60-Minuten-Endurance-Rennen am Samstag.
- Als Gast besuchte Kajak-Olympiasieger Tom Liebscher das vierte Rennwochenende der Deutschen GT-Meisterschaft. Der Dresdner hatte vor wenigen Wochen in Tokio seine zweite Goldmedaille gewonnen. Vor dem Samstagsrennen gab der 28-Jährige das Signal zum Anlassen der Motoren.
- Auf dem Lausitzring starten mit den Tourenwagen Classics im Rahmenprogramm nicht nur legendäre Rennwagen, sondern auch Stars aus der goldenen Ära des Tourenwagensports. Mit dabei ist auch der ehemalige DTM-Star Roland Asch, der einen Mercedes 190E 2,5-16 Class 1 von 1993 pilotiert. Der Publikumsliebling traf am Lausitzring auf seinen Sohn Sebastian, der im ADAC GT Masters den Audi R8 LMS von Aust Motorsport fährt. Nach einer umfangreichen Fachsimpelei über ihre jeweiligen Rennfahrzeuge tauschten sie bei einem Fotoshooting auch die Cockpits.
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