Mick Schumacher

Porträt
(Stand: Februar 2022) Er sieht seinem berühmten Vater verblüffend ähnlich und er weiß Rennautos schnell zu bewegen: Weltmeister-Sohn Mick Schumacher bestreitet 2022 seine zweite Saison in der Formel 1.
Der 1999 geborene Schumacher hat das Thema Motorsport von Kindesbeinen an hautnah erlebt. Vater Michael und Onkel Ralf fuhren schließlich noch in der Formel 1, als Mick in Vufflens-le-Chateau in der Schweiz aufwuchs. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis Mick seine ersten eigenen Erfahrungen machte: Ab 2008 versuchte sich Schumacher im Kart, allerdings unter dem Pseudonym Mick Betsch, dem Geburtsnamen seiner Mutter Corinna. Bloß nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen, das war damals das Motto für den Rennfahrer-Sohn. Noch 2014 trat er als "Mick Junior" bei nationalen und internationalen Kart-Wettbewerben an. Mit Erfolg: Im gleichen Jahr belegte Schumacher jeweils P2 auf Deutschland-, EM- und WM-Ebene.
2015 folgte der Wechsel in den Formelsport: Schumacher stieg in die deutsche Formel 4 auf, dieses Mal unter seinem vollständigen Namen. Und schon im dritten Rennen gewann Schumacher erstmals. Kurz darauf ein Rückschlag: Bei einem Unfall in Spielberg brach sich Schumacher die rechte Hand und musste einmal aussetzen.
In seiner zweiten Saison in der Formel 4 absolvierte Schumacher 2016 gleich zwei Meisterschaften, nämlich in Deutschland und in Italien. Mit jeweils fünf Siegen fuhr er jeweils auf Gesamtrang zwei. Und es begann die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem italienischen Prema-Team, dem Schumacher in seinen weiteren Nachwuchs-Jahren die Treue halten sollte.
2017 machte der Deutsche den nächsten logischen Schritt in die Formel 3 und startete mit Prema in der Europameisterschaft, wo er bereits beim zweiten Rennwochenende in Monza als Dritter erstmals auf dem Treppchen stand. Weitere Höhepunkte blieben aber aus: Schumacher belegte am Jahresende mit 94 Punkten P12 in der Gesamtwertung und P3 in der Rookiewertung.
Durchwachsen begann auch seine zweite Saison in der Formel-3-EM: In der ersten Saisonhälfte 2018 fuhr Schumacher zwar solide Top-10-Ergebnisse ein, aber nur zwei Podestplätze. Ab dem fünften Rennwochenende wurde jedoch alles anders: In Spa-Francorchamps, dem "Wohnzimmer" seines Vaters, siegte Schumacher erstmals in der Formel 3. Und er startete eine regelrechte Siegesserie: Von den restlichen 15 Rennen des Jahres gewann Schumacher sieben, darunter fünf in Folge am Nürburgring und in Spielberg. Drei Mal wurde er Zweiter, ein Mal Dritter. Und am Ende gewann er deutlich seinen ersten großen Titel. Beim Formel-3-Klassiker in Macau erreichte Schumacher P5.
2019 machte Schumacher in der Formel 2 weiter, wieder mit seinem Meisterteam Prema. Und erneut sollte sich das erste Jahr als schwierig erweisen: Zwar gelang Schumacher im Sprintrennen am Hungaroring im 16. Anlauf der erste Formel-2-Sieg, er punktete insgesamt aber nur in neun von 24 Rennen und landete mit 53 Zählern auf P12 der Gesamtwertung. Schumacher wurde 2019 aber auch als offizieller Förderfahrer in die Ferrari-Akademie aufgenommen und gab bei den Formel-1-Tests in Bahrain sein Debüt in aktuellen Grand-Prix-Autos von Ferrari und Alfa Romeo.
Dann das zweite Jahr in der Formel 2: Wieder legte Schumacher in seiner zweiten Saison erfolgreich nach, und wieder verhalf ihm eine starke zweite Saisonhälfte zum Durchbruch. Nach drei dritten und einem zweiten Platz in den ersten zwölf Rennen, ließ Schumacher in den zweiten zwölf Rennen erneut drei dritte und einen zweiten Platz folgen, aber auch zwei Hauptrennen-Siege in Monza und in Sotschi. Und weil er überaus konstant punktete, gewann er schließlich den Meistertitel in der wichtigsten Nachwuchsserie der Formel 1, unter anderem gegen seine Kollegen aus dem Ferrari-Förderprogramm.
Auch deshalb erhielt Schumacher den Zuschlag für ein Formel-1-Cockpit in der Saison 2021. Die Wahl fiel auf Ferrari-Kundenteam Haas. Dort hatte Schumacher mit Nikita Masepin einen Formel-2-Kollegen als Stallgefährten, also einen weiteren Formel-1-Neuling. Doch Schumacher hatte Masepin in den allermeisten Fällen deutlich im Griff. Vor allem die Qualifying-Bilanz spricht Bände: 20-mal bei 22 Grands Prix erzielte Schumacher über eine fliegende Runde die bessere Zeit. Er verlor zwei Mal, weil er zwei Mal gar nicht erst antrat zum Qualifying ?
Schumacher, der wie sein Vater Michael von Sabine Kehm betreut wird, hat sich für die Formel 1 die Startnummer 47 ausgesucht. "Beides sind meine Lieblingsnummern", sagt er. Außerdem ergeben die Geburtstage der Familie addiert ebenfalls 47. Seine Wahl sei daher "recht eindeutig" gewesen.
Mick Schumacher begann seine Formel-1-Laufbahn exakt 30 Jahre nach Vater Michael und neun Jahre nach dessen endgültigem Karriereende.
