Zak Brown: Indy macht Alonso zu einem besseren Fahrer
Fernando Alonso werde nach dem Indy 500 "kompletter" sein, glaubt McLaren-Geschäftsführer Zak Brown - Er erinnert an Jacques Villeneuves Glanzzeiten
(Motorsport-Total.com) - Am Sonntag bestreitet Fernando Alonso sein Saisonhighlight: das Indy 500. (Alle Infos in unserer US-Rubrik!) Beim Oval-Rennen kann der Spanier sein Talent unter anderen Umständen als zuletzt in der Formel 1 unter Beweis stellen. Zwar würde er auch in der Königsklasse bei jedem Rennen sein Maximum abrufen, das wirkt sich jedoch nicht positiv auf die Resultate aus. Mit dem McLaren lässt sich 2017 eben kein Rennen gewinnen. In Übersee hat der Doppelweltmeister jedoch eine echte Chance - das zaubert nicht nur ein Lächeln zurück auf seine Lippen, es könnte Alonso auch in seiner weiteren Formel-1-Karriere von Nutzen sein.
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Alonso werde als "kompletterer" Fahrer in die Formel 1 zurückkehren, glaubt Brown Zoom
"Ich denke, es wird ihn als Fahrer kompletter machen", erklärt McLaren-Geschäftsführer Zak Brown, der allerdings gleich ergänzt: "Was sehr schwierig vorzustellen ist, weil er bereits so gut ist. Er ist eine 9,9 auf einer Skala bis zehn." Der US-Amerikaner hat selbst ein wenig Oval-Erfahrung und glaubt daher: "Es macht dich als Fahrer insgesamt besser. Er wird definitiv ein paar Dinge lernen."
Als Beispiel führt Brown den Weltmeister von 1997 an: "Das konnte man schon bei Jacques Villeneuve sehen." Der McLaren-Boss erinnert sich an das grandiose Überholmanöver des Kanadiers in Estoril 1996, als Villeneuve Schumacher in der Zielkurve packte. "Er hat Schumacher auf der Außenseite überholt, hat das zuvor schon angekündigt und ich glaube, er hat das aufgrund seiner Erfahrungen im Oval gemacht." Villeneuve war vor seiner Formel-1-Karriere in der IndyCar-Serie aktiv und gewann Indy 500 1995.
Alonso eine 9,9/10: Macht er den Villeneuve?
Alonso werde also bestimmt einige Erkenntnisse gewinnen bei seinem Intermezzo. Brown geht es aber auch darum, die Stimmung des Superstars zu heben. In der Hoffnung endlich den dritten Weltmeistertitel gewinnen zu können (nachdem es schon mit Ferrari nicht klappen wollte), kam Alonso 2015 zurück nach Woking. Es folgten zwei enttäuschende Jahre in den Untiefen des Mittelfeldes, bevor sich der Saisonstart 2017 erst recht als Desaster entpuppte. Obwohl Alonso schon des Öfteren "das beste Rennen seines Lebens" in diesem Jahr gefahren ist, kam er nicht einmal in die Punkteränge.
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Brown erinnert an das Duell Schumacher-Villeneuve (hier in Jerez 1997) Zoom
"Er hatte zwei frustrierende Jahre, wie auch wir, dadurch, dass wir nicht konkurrenzfähig waren. Das kann dich nach einer Weile runterziehen. Er genießt das jetzt so sehr, dass er nun einige Zeit mit einem Grinsen im Gesicht herumlaufen wird", hofft Brown. "Wir arbeiten sehr hart daran, ihm ein besseres Auto in der Formel 1 bereitzustellen. Ich hoffe, das Indy 500 wird eine gute Erfahrung für ihn sein, das ihn in eine glückliche Stimmung versetzen wird."
Glücklich habe ihn zumindest die Entschlossenheit von McLaren gemacht, mit ihm gemeinsam das Projekt Indy 500 in Angriff zu nehmen. "Das war nicht nur eine mutige Entscheidung von Fernando, beim 500 zu starten. Es war vielmehr auch eine mutige Entscheidung von den McLaren-Eigentümern, die sich hinter das Projekt gestellt haben. Diese Umgebung gefällt ihm." Und obwohl sich Alonso bei seiner Rückkehr ins Formel-1-Cockpit in Kanada höchstwahrscheinlich wieder im Mittelfeld herumschlagen muss, sieht Brown dennoch Fortschritte.
"In Spanien hatten wir einen größeren Fortschritt, als wir erwartet haben. Wir werden womöglich nicht in den nächsten paar Rennen so konkurrenzfähig sein, aber solange Fernando zurückkommt und spürt, dass er immer noch toll fährt, wird er es genießen. Das Auto wird dadurch besser, daher ist das für alle in dieser Beziehung sehr gesund." Ein gut gelaunter Fernando Alonso ist schließlich vielleicht doch an der 10/10 dran...