• 12.11.2012 08:57

  • von Roman Wittemeier

Whitmarsh: Newey ist gut, aber nicht unschlagbar

Im harten Duell um die Fahrerweltmeisterschaft 2012 spielt ein Techniker eine Hauptrolle: Ist Red-Bull-Designer Adrian Newey tatsächlich die Schlüsselfigur?

(Motorsport-Total.com) - "Wir kämpfen nicht gegen Vettel, sondern gegen Newey" - mit diesem Satz hat Fernando Alonso unlängst die Ferrari-Technikabteilung aufrütteln wollen. Ob ihm dies im Zielsprint der Formel-1-Saison 2012 gelungen ist, werden die beiden noch ausstehenden Rennen in Austin und Interlagos zeigen. Indirekt machte der spanische Superstar damit auch klar, dass er die Qualitäten von Red-Bull-Designer Adrian Newey über die fahrerischen Leistungen seines Kontrahenten Sebastian Vettel stellt.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor, Red Bull)

Steht aktuell oft im Rampenlicht: Red-Bull-Designer Adrian Newey Zoom

"Wir sind ein Team, keine One-Man-Show. Adrian ist sicherlich ein herausragender Ingenieur, dessen Autos viele Rennen und Meisterschaften gewonnen haben, aber wir haben viele weitere sehr gute Leute in der Mannschaft", stellte Vettel dem Technikgenie ein gutes Zeugnis aus, aber rückte den Teamgedanken dabei deutlich in den Vordergrund. "Adrian ist ein Topmann, aber auch er ist schlagbar", ist sich McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh sicher.

Der Brite kennt den prominenten Ingenieur aus gemeinsamen - und erfolgreichen - Tagen in Woking. 2006 wechselte Newey von McLaren zu damals frischen Red-Bull-Rennstall. "Bedauern ist selten produktiv", winkt Whitmarsh auf die Frage ab, ob er den damaligen Abschied des Toptechnikers bedauere. "Adrian ist ein außergewöhnlicher Zeitgenosse, er ist ein Freund und macht einen tollen Job", erklärt der McLaren-Teamchef gegenüber 'Formula1.com'.

Er habe höchsten Respekt vor der Arbeit von Newey, betont Whitmarsh. Grinsend fügt er an: "Tatsache ist aber: Seit er uns verlassen hat, haben wir mehr Rennen gewonnen als er!" Der Ingenieur musste nach seinem Wechsel zu Red Bull zunächst eine adäquate Struktur in der Technikabteilung in Milton Keynes schaffen. Den ersten Sieg gab es im April 2009, als Sebastian Vettel beim Grand Prix von China erfolgreich war. Zwischen 2006 und dem ersten Red-Bull-Sieg holte McLaren 14 Grand-Prix-Triumphe.

"Adrian ist schwer zu schlagen, aber auch wir haben gute Leute", sagt Whitmarsh. "Wir können es besser als zuletzt gezeigt. Unser Auto war bei fast allen Rennen schnell, bei vielen Grands Prix sogar das schnellste. Wir haben es nicht entsprechend umgesetzt, was natürlich frustrierend ist. Wir wissen, dass wir es besser können. Das wollen wir nun umsetzen", meint der britische Teamchef, dessen Schützling Lewis Hamilton beim vergangenen Rennen in Abu Dhabi in Führung liegend ausgefallen war.