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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Oliver Bearman
Oliver Bearman ist die Überraschung von Saudi-Arabien: Der Ferrari-Junior sammelt bei seinem spontanen Formel-1-Debüt die ersten Punkte - und hinterlässt Eindruck
Liebe Leserinnen und Leser,
© Motorsport Images
Perfektes Formel-1-Debüt: Oliver Bearman hat Grund zum Lachen Zoom
hättet ihr vor einer Woche schon gewusst, wer Oliver "Ollie" Bearman ist? Wer sich nicht für die jungen Talente und die zahlreichen Nachwuchsserien interessiert, hätte wahrscheinlich passen müssen. Egal, denn jetzt kennt ihn die ganze (Motorsport-)Welt.
Mit seinem starken Debüt (als Ersatz für den erkrankten Carlos Sainz) in Saudi-Arabien, als Bearmann den siebten Platz erreichte und die ersten WM-Punkte sammelte, hinterließ er einen bleibenden Eindruck. Und ich bin mir sicher, dass er viele Fans dazugewonnen hat. Ja, auch mich.
Zumal seine Premiere alles andere als einfach war, ausgerechnet in Dschidda, einem der schnellsten Stadtkurse im Rennkalender. Und das ohne jegliche Vorbereitung. Denn die Entscheidung, dass Sainz wegen seiner Blinddarmentzündung nicht mehr starten kann, fiel rund eine Stunde vor Beginn des dritten Trainings.
"So ist es besser, du hast keine Zeit darüber nachzudenken", scherzte Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur. Und ja, vielleicht war es wirklich ein Vorteil für Bearman, der nicht einmal seine Mutter darüber informieren konnte. Auch der Brite gibt zu, dass er "gar keine Zeit hatte, nervös zu werden".
Keine Frage: Ein makelloses Formel-1-Debüt
Nach der Bekanntgabe direkt zu den Ingenieuren - und dann schon in's Auto. Nicht zu vergessen: Bearman ist gerade einmal 18 Jahre alt und meistert das kuriose Wochenende ganz souverän. Seit dem vergangenen Jahr fährt der Brite in der Formel 2, wo er schon unter Beweis gestellt hat, dass ihm Stadtkurse offenbar besonders gut liegen, denn 2023 gewann er in Baku sowohl das Sprint- als auch das Hauptrennen.
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Starke Premiere im aktuellen Formel-1-Ferrari: Oliver Bearman Zoom
Auch in Dschidda stellte er seinen Formel-2-Boliden am Donnerstag noch auf die Poleposition, ohne zu wissen, dass er schon am nächsten Tag im Ferrari sitzen würde. Seine erste Formel-1-Erfahrung sammelte Bearmann allerdings schon 2023, als er in Fiorano einen alten Ferrari fahren und in Mexiko und Abu Dhabi für das Haas-Team testen durfte.
Der junge Brite ging also nicht ganz unbedarft in Saudi-Arabien an den Start. Und Kritiker würden sicher sagen, dass ein siebter Platz im SF-24, mit dem Charles Leclerc in Dschidda auf das Podium fuhr, keine Sensation ist. Wenn man aber bedenkt, dass Bearman das erste und zweite Freie Training am Donnerstag auslassen musste, während die Konkurrenz bereits wertvolle Daten und Erfahrungen sammeln konnte, ist seine Leistung umso höher einzuschätzen.
Bearmann als "Fahrer des Rennens" geehrt
Das zeigt sich auch daran, dass der 18-Jährige von den Fans zum "Fahrer des Rennens" gewählt wurde und viel Lob für seinen Einsatz bekam. Von einer "tadellosen", "herausragenden" und "sensationellen" Leistung war die Rede, "zu der man nur gratulieren kann".
Bei seiner Formel-1-Premiere ließ der Ferrari-Pilot sogar den siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton hinter sich, also Rennfahrer, "zu denen er seit Jahren aufgeschaut hat". Der 18-Jährige erlaubte sich auf dem schwierigen Stadtkurs keinen Fehler und zeigte ein makelloses Debüt - in einem Formel-1-Auto, das er am Freitag zum ersten Mal gefahren ist.
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Auch Lewis Hamilton sah Bearmans Ferrari am Ende von hinten Zoom
Dazu gehört nicht nur, dass der Brite auf Anhieb schnell war und im Qualifying nur knapp den Einzug ins Q3 verpasste. Er fuhr das Rennen mit viel Übersicht, startete keine riskanten Überholmanöver und legte am Ende sogar noch einen Zahn zu, um Lando Norris und Hamilton hinter sich zu lassen.
Auch Ralf Schumacher merkte schon während der Sky-Übertragung aus Saudi-Arabien an, dass Bearman wohl der ideale Kandidat für die Kolumne "Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat" sein könnte. Ja, dem stimmen wir uneingeschränkt zu.
Mit Sicherheit: Bearman 2025 im Haas-Cockpit!
Denn besser hätte das Wochenende für Bearman wohl nicht laufen können, deshalb bin ich mir sicher, dass er letzte Nacht tatsächlich am besten geschlafen hat. Da spielt es auch keine Rolle, dass der Ferrari-Junior auf seine Poleposition in der Formel 2 verzichtete und nun im Titelkampf der Nachwuchsserie ins Hintertreffen geraten ist.
Seinen Formel-1-Einsatz und die ersten WM-Punkte beim Debüt kann man dem Briten nicht mehr nehmen. Ebenso wie seine Erfahrungen und die Erinnerungen an ein verrücktes Rennwochenende, von denen er heute Nacht vielleicht sogar geträumt hat.
Zugegeben: Bearman hätte vielleicht noch besser geschlafen, wenn Ferrari in der kommenden Saison ein freies Cockpit hätte. Das ist leider nicht der Fall. Sowohl Lewis Hamilton als auch Charles Leclerc haben "einen langfristigen Vertrag" bei den Italienern, weshalb sich der Brite derzeit wohl keine Hoffnung machen darf, in den kommenden Jahren den Stammplatz im Ferrari zu bekommen.
Das bedeutet allerdings nicht, dass die Tür zur Formel 1 verschlossen bleibt. Im Gegenteil! Mit seinem Debüt in Saudi-Arabien hat sich der 18-Jährige einmal mehr für einen Stammplatz in der Königsklasse empfohlen - und als Ferrari-Junior hat er noch immer die besten Chancen. Ich bin mir sicher: Bearman wird 2025 im Haas-Cockpit sitzen!
Und wer nach dem Rennen in Saudi-Arabien gar nicht gut geschlafen hat? Das könnt ihr wie immer in der Kolumne von Chefredakteur Christian Nimmervoll nachlesen.
Euer
Sönke Brederlow
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