Webber: "Ich bin glücklich damit, wie ich heute gefahren bin"
Mark Webber hat an seiner Leistung heute nichts auszusetzen, allerdings hadert der Australier noch mit seinem Fehler von gestern
(Motorsport-Total.com) - Und wieder einmal war es nichts mit dem erhofften Sieg bei der Abschiedstournee von Mark Webber. Der Australier musste sich heute hinter Sebastian Vettel und Romain Grosjean mit dem dritten Platz zufriedengeben und hat somit nur noch eine Chance beim kommenden Rennen in Brasilien. Was er als eindeutigen Grund für die heutige Niederlage sieht, wie er den Kampf gegen Grosjean erlebt hat und was er über sein letztes Rennen denkt, das erzählt er in der Pressekonferenz.
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Noch ein Pokal zum Abschied: Holt Mark Webber noch einen in Brasilien? Zoom
Frage: "Der Start sah ja eigentlich recht gut aus, aber den Berg hoch hast du ein wenig den Schwung verloren. Ich schätze, dein Rennen war wirklich vom Qualifying gestern beeinflusst, aber auch vom Start."
Mark Webber: "Die Pole-Position gestern war das, worauf es ankam. Ich wusste, dass es wichtig gewesen wäre, und dass es mich heute ein besseres Resultat kosten würde. Ich bin daher ein bisschen enttäuscht, dass ich mich nicht besser qualifiziert habe. Wir wussten, dass es nicht einfach werden würde, von dort in Kurve eins zu kommen."
"Ich bin glücklich damit, wie ich heute gefahren bin. Ich hatte einen sehr guten Start. Man möchte dann in Kurve eins auf der Außenbahn sein, aber Romain war schon da. Ich denke, ich habe von der linken Seite aus einen sehr guten Start gehabt, was nicht das Einfachste ist, also haben wir getan, was wir konnten. Lewis war ebenfalls auf der Außenseite um sauber zu bremsen, daher musste ich inne ein wenig vorsichtig mit Seb sein. Und dann muss man einfach Leute überholen. Du weißt, dass du um Leute zu überholen, deine Reifen benutzen musst - man braucht alles auf."
"Romain ist ein sehr gutes Rennen gefahren, er war im letzten Teil des ersten Sektors immer sehr stark. Das muss man auch sein, um wegzukommen. Es ist superschwer, nah dran zu bleiben. Er ist sehr gut gefahren und hat sauber aus den Kurven acht und neun herausbeschleunigt. Die DRS-Zone war für unsere Übersetzung ein wenig kurz, aber man wählt sie ja für das gesamte Rennen. Ich habe die meiste Zeit gegeben, was ich konnte, aber die Reifen schreien dich Runde für Runde an, und dann muss man sich zurückfallen lassen, um ihnen eine Ruhepause zu geben. Dann kann man es wieder versuchen."
"Ich bin ein ziemlich sauberes Rennen gefahren. Ich denke, von meiner Seite aus waren Pace und Performance sehr stark, aber es war der gestrige Tag, der den Sieg für Seb einfacher gemacht hat."
Frage: "Was waren die verschiedenen Dinge, die du im Kampf mit Romain mit KERS versucht hast?"
Webber: "Wie üblich ist der Lotus auf dem weicheren Ende des Sortiments nicht so schlecht - wenn man will, mit den Reifen, auf denen wir uns qualifiziert haben. Ich musste den Start fahren und musste die Reifen nutzen, um an Lewis vorbeizugehen. Wir wussten, dass Romain versuchen würde, uns zu covern und auf unseren Stopp warten würde, denn die Jungs aus Enstone sind schließlich keine Anfänger, wenn es um Strategie geht."
"Wir wussten, dass wir eine Attacke auf den harten Reifen machen müssen, aber wie du schon ansprichst, gehört das Spielen mit KERS auch zu meinem Job dazu. Ich versuche damit mehr Druck auszuüben. Auf der Gegengerade war es okay, alles zu verwenden, aber die Schlüsselpunkte sind die Kurven acht und neun sowie die Haarnadel. Es ist nicht die einfachste Strecke um Leuten zu folgen."
"Wir haben im letzten Jahr gesehen, dass Seb gegen Lewis im Verkehr steckte. Lewis war sehr schnell und konnte die ganze Zeit dranbleiben - aber nicht überholen. Für Überholmanöver ist dies wegen den Kurven acht und neun ein herausfordernder Kurs. Am Ende haben wir getan, was wir konnten. Es gibt nicht viel, was wir bedauern, was wir anders hätten machen können, um Romain doch noch zu überholen."
"Das Team hat einen guten Job gemacht, und ich bin froh, dass ich das letzte Mal vor den amerikanischen Zuschauern in der Formel 1 auf dem Podium war. Wir sehen uns nächstes Jahr im Porsche!"
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Der Start war neben dem Qualifying der zweite Knackpunkt Zoom
Frage: "Kommende Woche steht der Brasilien-Grand-Prix an. Wie sehen deine Gefühle vor deinem letzten Formel-1-Rennen aus?"
Webber: "Ich freue mich darauf. In der Mitte des Rennens denke ich dann: 'Ja, ich freue mich darauf, weil es an der Zeit ist'. Der Spaßfaktor ist da, aber es ist nicht mehr wie bei Jaguar oder als ich bei Red Bull angefangen habe. Das ist natürlich, darum wird auch die Entscheidung so offensichtlich. Die Serie hat sich in den vergangenen paar Jahren verändert. Ich habe getan, was ich kann und mein Bestes gegeben, aber wenn der Punkt kommt, an dem man realisiert, dass es nicht mehr so ist, wie es einmal war..."
"Das passiert allen Sportlern und Sportlerinnen. Es gibt einen Punkt, wenn alles ein wenig anders ist. Ich habe noch eine Woche vor mir und werde das Fahrerlager sehr zufrieden verlassen. Ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe. Ich habe nie gedacht, dass ich das tun würde, als ich Queanbeyan in Australien verlassen habe: Dass ich die Resultate hatte, die ich hatte, dass ich mit den beeindruckenden Menschen gearbeitet habe, mit denen ich gearbeitet habe, dass ich gegen erstaunliche Fahrer auf den besten Strecken gefahren bin."
"Ich habe viel über mich selbst gelernt. Eine Woche bleibt noch. Es ist das nächste Kapitel, und wenn ich das letzte Mal aus dem Auto steige, dann wird es okay für mich sein. Sonntagnacht fliege ich zurück nach Großbritannien und Dienstagmorgen gehe ich mit dem Hund raus."