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Warum Renault Fernando Alonso unbedingt testen wollte
Renault-Teamchef Cyril Abiteboul schildert, warum das Team bei der FIA um eine Genehmigung für Fernando Alonso angesucht hat - Showrun im Renault 2005
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso wird im Alter von 39 Jahren beim Young-Driver-Test in Abu Dhabi für Renault fahren. Cyril Abiteboul hat nun erklärt, wie es zu dieser Kontroverse kommen konnte. "Es ist eine sehr menschliche Sache, die wir für Fernando machen", kommentiert der Franzose die Angelegenheit.
© Motorsport Images
Fernando Alonso in seinem alten Renault-Anzug (2005) Zoom
"Als Fernando sich entschied, in die Formel 1 zurückzukehren, war er sehr klar, dass er so viele Kilometer wie möglich absolvieren wollte, bevor er nächstes Jahr antritt." Deshalb hat er mit Renault bereits einen Filmtag über 100 Kilometer im aktuellen Boliden in Barcelona zurückgelegt.
Außerdem saß Alonso bereits vier Tage in einem 2018er-Renault, um sich auf seine Rückkehr einzustimmen. Da die Wintertests 2021 aus Kostengründen auf drei Tage reduziert wurden, hätte der zweimalige Weltmeister nur eineinhalb Tage Vorbereitungszeit im 2021er-Auto mit dem Team zur Verfügung.
"So einfach war das", kontert Abiteboul
"Das Reglement setzt ein klares Limit. Wir sind vier Tage mit dem zwei Jahre alten Auto gefahren. Und außerdem dachten wir, wäre es eine schöne Sache, wenn wir das auch mit dem aktuellen Auto machen könnten."
Renault hat daraufhin bei der FIA um eine Sondererlaubnis für Alonsos Einsatz beim Young-Driver-Test angefragt, der Weltverband hat diese genehmigt. "So einfach war das." Laut Reglement sind bei den Testfahrten nach dem Saisonfinale nur Rookies erlaubt, die nicht mehr als zwei Grands Prix bislang bestritten haben.
Allerdings dürfen auch andere Fahrer teilnehmen, eben wenn der Weltverband eine Sondererlaubnis ausstellt. In diesem Jahr hat die FIA nun allen Piloten die Teilnahme erlaubt, die 2020 keinen Grand Prix bestritten haben. Deshalb ist nicht nur Alonso mit dabei, sondern auch Robert Kubica (Alfa Romeo) und Sebastien Buemi (Red Bull).
Diese Entscheidung hat für viel Unmut bei der Konkurrenz gesorgt, vor allem bei jenen Fahrern, die nach Saisonende das Team wechseln. Unter anderem bezeichneten Sebastian Vettel oder auch Carlos Sainz die Entscheidung als "unfair" und "unlogisch".
Abiteboul kontert: "Ich schätze es, dass es viel Wirbel darum gab. Wir haben das Jahr mit einer Kontroverse begonnen, wir beenden das Jahr mit einer anderen Art von Kontroverse, aber das ist gut, es hält den Sport auch am Leben", schmunzelt er.
Für Alonso werde der Test eine Chance sein, die Evolution des Autos innerhalb von zwei Jahren zu erfahren. Denn im zwei Jahre alten Auto sei nur ein schwächerer Motor eingebaut und Alonso durfte nur mit Demo-Reifen fahren, die seien nicht repräsentativ, meint Abiteboul.
Demorunden im R25 aus dem Jahr 2005
Die Fahrt beim Young-Driver-Test im aktuellen Auto werde hingegen deutlich repräsentativer, das werde Alonso helfen, sich auf das kommende Jahr besser vorzubereiten. "Das Auto wird sich stärker verändern für das kommende Jahr."
Vor allem die Aerodynamik wird beschnitten werden - was allerdings am kommenden Dienstag noch nicht getestet werden wird. "Es geht für ihn auch darum, das Team wieder kennenzulernen, die Prozesse, das Lenkrad", zählt Abiteboul auf.
"Ich habe gehört, dass die Dynamik schon sehr, sehr gut ist, sehr, sehr stark, um im nächsten Jahr einen möglichst guten Start zu haben, wenn man bedenkt, dass wir nur drei Tage Wintertest im Februar oder März haben." Bevor Alonso allerdings in den R.S.20 steigt, wird er ein paar Demorunden im R25 abspulen.
Bereits am Freitag durfte der Asturier zwischen den beiden Freien Trainings in seinem Weltmeister-Renault aus der Saison 2005 ein paar Runden drehen. Mit dem Boliden hat Alonso die letzten sechs Rennen in seinem ersten WM-Jahr absolviert.
Sechsmal fuhr er mit dem Renault auf das Podium, außerdem entschied er damit den Titel mit dem Sieg im Grand Prix von China für sich. "Tatsächlich ist die Karte vom Layout in China noch im Auto!", twittert Renault begeistert.
"Das Auto ist immer noch so schnell. Mit den Slick-Reifen umso mehr. Was für ein Gefühl. Was für ein Wochenende das werden wird. Morgen mehr Runden", twittert Alonso. Das sei die beste Art und Weise, wie man Renault nach dieser Ära aus der Formel 1 verabschiede und Alpine willkommen heißen könne.
Fokus liegt "eindeutig auf 2022"
Dies sei der richtige Zeitpunkt, um einen Fahrer vom Kaliber eines Fernando Alonso zurück ins Team zu holen und für das neue Reglement 2022 aufzubauen, glaubt indes Abiteboul. Renault fühle sich sehr wohl mit dem Fahrerduo für die kommende Saison.
Denn die Vorstellungen und Ziele des Werksteams und des zweimaligen Weltmeisters würden übereinstimmen. "Fernando weiß, dass der einzige Weg, der zum Sieg führt, ein vorausschauender Plan ist. Das muss man im Vorhinein aufbauen."
2021 werde daher ein Übergangsjahr . "Wir haben unseren Fokus mit Fernando ganz eindeutig auf 2022. Und das versteht er auch. Er wird Teil dieses Prozesses und dieser Reise sein."
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