Warum Ide für die Formel 1 nicht geeignet ist
Super-Aguri-Teamchef Aguri Suzuki möchte an Yuji Ide festhalten, obwohl der 31-Jährige bei seinen bisherigen Auftritten extrem hilflos wirkte
(Motorsport-Total.com) - Seit dem Rennen am Nürburgring fährt Franck Montagny anstelle von Yuji Ide für Super Aguri, doch dabei soll es sich nur um eine interimistische Lösung handeln, denn Teamchef Aguri Suzuki möchte seinem zwangsweise geschassten Landsmann eine zweite Chance geben. Dass es dazu in der Praxis nicht kommen wird, ist jedoch jedem Beobachter der Szene klar.

© Super Aguri
Japaner unter sich: Yuji Ide im Gespräch mit seinem Ex-Teamchef Aguri Suzuki
Ides Hilflosigkeit war unübersehbar, und als er in Imola auch noch Christijan Albers von hinten anschubste und damit einen gefährlichen Mehrfachsalto des MF1-Racing-Piloten auslöste, war für die FIA das Fass so voll, dass ihm die Superlizenz kurzerhand entzogen wurde. Nach einer intensiven Lernphase mit diversen Testfahrten könnte diese zwar zurückerlangt werden, doch Super Aguri scheint diesbezüglich abgesehen von gut gemeinten Aussagen keine ernsthaften Anstalten zu machen.#w1#
Suzuki möchte Ide eine zweite Chance geben
Suzuki nimmt seinen Landsmann dennoch weiterhin in Schutz: "Es war extrem schwierig für ihn", erklärte er in einem vorab veröffentlichten Interviewauszug des Fachmagazins 'F1 Racing'. "Er kannte die Strecken nicht und fuhr vor Bahrain nur 200 Kilometer in einem Formel-1-Auto. Das war wirklich hart. Er wusste nicht, wie man ein Formel-1-Auto bedient, und er wusste nicht, wie man die Reifen aufwärmt. Er braucht Übung und Ausbildung, aber daran arbeiten wir."
Dass Ide im Grunde genommen kein schlechter Rennfahrer ist, beweist sein zweiter Gesamtrang in der japanischen Formel-Nippon-Meisterschaft 2005, wenngleich man anmerken muss, dass ihm dieses Resultat erst in seinem dritten Jahr in der Serie gelang. 2000 war er außerdem Vizemeister in der japanischen Formel 3, doch der Sprung ins kalte Wasser der Formel 1 war für den 31-Jährigen wohl ein bisschen zu viel.
Mangelnde Englischkenntnisse als großes Handicap
Obendrein kam auch noch die Sprachbarriere hinzu: "Ich hoffe", so Suzuki, "dass er von Takuma (Sato; Anm. d. Red.) und seinem Renningenieur lernen wird, denn er spricht kein Englisch. Am Boxenfunk musste ich übersetzen. Das war für ihn und seinen Renningenieur sehr unangenehm. In den Freitags- und Samstagstrainings musste ich fragen: 'Yuji, was brauchst du?' Und wegen seiner Unerfahrenheit in der Formel 1 fand ich sogar seine Antworten auf Japanisch schwer zu verstehen."
Ein Comeback Ides ist unter diesen Umständen mehr als unwahrscheinlich, zumal sein Ersatzmann Montagny dank seiner langjährigen Erfahrung als Renault-Testfahrer wertvolle Informationen ins Team einbringen kann. Mittelfristig soll ungeachtet dessen ein zweiter Japaner neben Sato an Bord geholt werden - zum Beispiel Timo Glocks GP2-Teamkollege Hiroshi Yoshimoto oder Sakon Yamamoto. Für 2007 könnte dann Honda-Edelreservist Anthony Davidson als Leihgabe zu Super Aguri wechseln.

