"Vorher warst du Zwerg da": Webber feixt mit Alonso
Gute Freunde kann niemand trennen: Fernando Alonso und Mark Webber sprechen über ihre ersten Rennen, Duelle auf der Strecke und die Zukunft
(Motorsport-Total.com) - Sie gehen nicht nur gemeinsam Abendessen und stellen dann ein Foto davon auf Twitter, sie sind auch Freunde mit vielen Gemeinsamkeiten: Fernando Alonso und Mark Webber fahren bereits seit viele Jahren in der Königsklasse gegeneinander, im gleichen Team unterwegs waren sie aber noch nie. Während Mark Webber in Bahrain seit mittlerweile 200. Grand-Prix-Start bestreitet, knackte Ferrari-Pilot Fernando Alonso diese Marke bereits vor zwei Rennen in Malaysia.
© Red Bull
Mark Webber und Fernando Alonso machen gerne Späße zusammen Zoom
Über ein Jahrzehnt sind die beiden nun bereits in der Formel 1 aktiv - und beide starteten ihr erstes Rennen im Minardi - in Australien. Alonso erinnert sich: "Es war beängstigend", lacht der Spanier und schildert seine ersten Eindrücke gegenüber 'BBC' weiter. "Ich kam mit Minardi zum ersten Rennen und hatte vorher gar nicht getestet. Ich hüpfte also ins Auto und kannte die ganzen Knöpfe am Lenkrad nicht." Vor allem wusste der Spanier nicht, wo man die Kraftübertragung auf neutral stellen konnte, also den Gang rausnimmt.
"Ich fuhr die Boxengasse hinunter, da war die Schlange an wartenden Autos. Ich schaltete runter, runter, runter und habe gesucht, wo ich den Gang rausbekomme. Erst im letzten Moment, bevor ich in einen Gegner gefahren wäre, habe ich es gefunden. Puh! Was für ein fabelhafter Beginn!" Mark Webbers Debüt ein Jahr später war von mehr Erfolg gekrönt. Der Australier wurde bei seinem Heim-Grand-Prix auf Anhieb Fünfter und ließ sich danach mit Teamchef Paul Stoddart auf dem Podium feiern.
Alles Glück verbraucht
"Dabei fühlte ich mich im Auto nicht wohl", erinnert sich Webber und gibt Alonso lächelnd die Schuld dafür: "Vorher warst du Zwerg da, also waren meine Knie über dem Chassis und meine Ellenbogen in der Seite." Seine Formel-1-Karriere gleich mit so einem besonderen Erlebnis bei seinem Heimrennen zu beginnen, sei schon sehr speziell gewesen. "Aber ich denke, ich habe mein ganzes Glück in Australien schon verbraucht", spielt Webber auf seine nicht berauschenden Ergebnisse im Albert Park an. Auf dem Podest stand er bei seinem Heimrennen nie.
Anders als Fernando Alonso: "Glücklicherweise für dich, hast du den Heimrennen schon gewonnen", sagt Webber. "Ich habe mit Jenson (Button; Anm. d. Red.) gesprochen, er hat seines nie gewonnen, und ich meines auch nicht." Jenson Button, Fernando Alonso und Mark Webber sind zufällig genau die drei erfahrensten Piloten im Feld. Mit denen mache das Racing auch Spaß - anders als mit vielen Neuankömmlingen.
Respekt beim Kämpfen
© Pirelli
Untereinander erleben der Spanier und der Australier die schönsten Duelle Zoom
"Einige der Rookies bringen die GP2-Mentalität mit, das ist sehr gefährlich", will Alonso jenen Piloten bei Zweikämpfen lieber aus dem Weg gehen. "Aber es gibt einige Jungs da draußen, du, Jenson, mit denen das Racing hart und fair ist - und die ein wenig mehr auf die Gesamtsituation achten", fügt Webber an. Alonso stimmt zu: "Es ist schön mit jemandem zu kämpfen, den du respektierst."
Wie viele Zweikämpfe die beiden noch miteinander führen werden, steht in den Sternen. Mark Webber (36) wird möglicherweise seine Formel-1-Karriere nach dieser Saison beenden, und auch Fernando Alonso (31) wird nicht jünger. Doch man kann sich ja auch in anderen Serien begegnen: "Wir genießen die Formel 1, aber es gibt noch andere, spaßigere Autos zu fahren", weiß Alonso. "Es gibt viel Druck und die schönen Momente werden weniger und weniger. Manchmal haben wir beim Kartfahren mehr Spaß", so der Spanier. "Es gibt ein Leben außerhalb der Formel 1."