Vettel: WM-Kampf noch in weiter Ferne
Auf Sebastian Vettel wartet 2014 die vielleicht schwierigste Saison seiner Karriere - Vor dem Jahreswechsel hat der angehende Vater dennoch andere Dinge im Kopf
(Motorsport-Total.com/SID) - Schon ein kurzer Blick würde Sebastian Vettel genügen. Vor der Tür steht das neue Jahr und die sportlichen Herausforderungen türmen sich. Großangriffe von Mercedes und Ferrari warten dort gemeinsam mit einer schwierigen Regelreform. Doch in diesen Tagen ist all das für den Formel-1-Weltmeister noch ganz weit weg sein.
© Red Bull
Sind Sebastian Vettel und Red Bull auch 2014 wieder die Gejagten? Zoom
Vettel wird Vater. Gemeinsam mit Freundin Hanna erwartet der 26-Jährige in Kürze sein erstes Kind. Das Paar freue sich sehr und wolle jetzt alles "in Ruhe genießen", sagte der Heppenheimer kürzlich. Der viermalige Formel-1-Weltmeister widmet sich derzeit ganz der Familie, sein Privatleben schützt er seit Jahren erfolgreich.
Für den Rennfahrer Vettel beginnt mit dem Auftaktrennen in Melbourne (16. März) die vielleicht schwierigste Saison seiner Karriere. Das neue Reglement könnte Red Bull die Dominanz der vergangenen Jahre kosten, im Mittelpunkt stehen die neuen Motoren. Ein 1,6-Liter-V6-Turboaggregat wird künftig den 2,4-Liter-V8-Saugmotor ablösen. Die neue Antriebseinheit wird größer und schwerer, zudem wird auch die Aerodynamik komplett überholt.
Konkurrenz baut auf "Reset"
Ein gewisses Maß an Unsicherheit bringt das mit sich für Red Bull. "Es ist sehr schwer zu sagen, was wir zu erwarten haben, ganz besonders mit den neuen Motoren. Keiner weiß, was passieren wird", so Vettel. Und die Konkurrenz baut auf diesen "Reset", der Red Bull zumindest den Entwicklungsvorsprung nehmen sollte. "Wenn es nur eine Weiterentwicklung der diesjährigen Autos gäbe", sagt etwa Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, "wäre es sehr schwierig, Red Bull zu schlagen. Ich bin froh, dass alles auf Null gestellt wird."
Für die Silberpfeile könnte die Reform ein hilfreiches Puzzlestück des angepeilten Großangriffs sein. Die Ambitionen sind gewaltig, mit Ex-Weltmeister Hamilton und Nico Rosberg soll die Jagd auf Vettel und Red Bull 2014 endlich erfolgreich sein. Mercedes investierte daher kräftig - und warb Spitzenkräfte ausgerechnet vom Weltmeisterteam ab.
Die Ingenieure Mark Ellis (Fahrzeugdynamik) und Giles Wood (Simulation und Entwicklung) werden ab Juni für den Rennstall mit Sitz in Brackley arbeiten. Der neuen Doppelspitze mit Toto Wolff und Paddy Lowe ist damit durchaus ein Coup gelungen. Hinter Chefdesigner Adrian Newey gelten Ellis und Wood als Schlüsselfiguren des Red-Bull-Erfolgs.
"Du suchst immer nach den Besten. Es geht nicht nur um Adrian Newey, es geht auch um Leute für die zweite oder dritte Reihe", sagt Mercedes-Motorsportchef Wolff. "Du brauchst die besten Fahrer, die beste Technik, die besten Ingenieure und Mechaniker. Wenn du all das zusammenfügst, dann funktioniert es."
Konkurrent Ferrari schmerzen derweil die Rückschläge der vergangenen Jahre noch immer gewaltig. Dreimal Vize-Weltmeister seit 2010 - zu wenig für die Scuderia. Die Italiener rüsteten ebenfalls personell auf. Neben dem zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso soll nun Ex-Champion Kimi Räikkönen Druck auf Vierfach-Weltmeister Vettel ausüben. Der Red-Bull-Pilot selbst hat allerdings noch ein wenig Zeit. Die Tür zum neuen Jahr ist noch geschlossen.