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Vettel brutal getroffen - aber selber schuld am Pfeifkonzert?
Während Rosberg die scheinbare Unbeliebheit des Red-Bull-Stars als hausgemacht betrachtet, sieht Hamilton die Dominanz und Alonso das Siegergen als Grund
(Motorsport-Total.com) - Auch wenn die leeren Tribünen und die mangelnde Begeisterung in Südkorea vielen Fahrern ein Dorn im Auge sind: Einen Vorteil hat sie für Sebastian Vettel. Egal, mit welchem erdrutschartigen Abstand auch immer der Red-Bull-Star den Grand Prix Yeongam gewinnen sollte, ein Pfeifkonzert wie in Singapur wird ausbleiben. Im Fahrerlager gehen die Meinungen darüber, warum der Heppenheimer den Unmut der Fans auf sich gezogen und inwiefern er selbst dazu beigetragen hat, auseinander.
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Sehen so schönste Momente des Lebens aus? Vettel muss einiges einstecken Zoom
Helmut Marko erkennt drei Gründe: Erstens konzentriere sich Vettel voll auf seinen Job als Rennfahrer und gäbe daher nicht viel Privates preis. Zweitens sei Red Bull kein etabliertes Team mit einer Tradition, wie sie etwa Ferrari genießt. "In der Gesamtheit sind wir halt Sieger, die am Anfang unerwartet waren", schildert der Motorsport-Berater der Österreicher bei 'Sky'. "Aber jetzt dauert es einfach zu lang." Nichtsdestotrotz bezeichnet er die Reaktion des Publikums als "sehr unfair und unsportlich."
Eine andere Ansicht vertritt Nico Rosberg, der aktuell auf Landsmann Vettel nicht gut zu sprechen ist. Zwar goutiert er die Pfiffe nicht und hält sie für "nicht ideal" sowie "respektlos", glaubt aber daran, dass sie nicht von ungefähr kämen. "Er handelt sich diese Buhrufe auch ein bisschen selber ein", spielt der Mercedes-Star auf einen flapsigen Spruch seines Kontrahenten an: "Wenn er zum Beispiel über meine Eier redet, die ich in den Pool hänge, dann kommen auch solche Buhrufe manchmal", so Rosberg weiter.
Surer findet Pfiffe "ganz brutal"
Seine Jungs arbeiteten Tag und Nacht - Vettel könne nicht wissen, wie fleißig sie seien. Deutlich milder fällt die Bewertung des seit Jahren schärfsten Kontrahenten aus. Fernando Alonso weiß, dass sich die Freunde von Siegern rar machen, die von weniger erfolgreichen Piloten allerdings die Boxen stürmen. "Mir ging das auch so, als ich 2005 und 2006 die Weltmeisterschaft gewonnen habe", erinnert sich der Spanier. "Es war nicht so, dass die Leute mich nicht gemocht haben, aber es gab immer wieder Gerede."
Die Lage hätte sich schlagartig geändert, als 2008 und 2009 im unterlegenen Renault kaum noch etwas zusammenlief. "Da war ich scheinbar wieder eine nette Person", meint Alonso. Für Lewis Hamilton haben die Unmutsbekundungen nichts mit dem Menschen Vettel zu tun: "Ich weiß nicht, ob sie ihn ausbuhen", überlegt der Ex-Weltmeister, der als Herzblut-Racer gilt. "Sie buhen eher den Sport aus. Sie wollen harte Duelle um Platz eins und zwei sehen und keinen, der mit einem so großen Vorsprung ins Ziel kommt."
Am Ende wird jeder Besucher seine eigenen Gründe haben, wieso er Vettel mit Liebesentzug bestraft, auspfeift oder anderweitig verhöhnt - und wenn es nur der Herdentrieb ist. Für Marc Surer steht im Vordergrund, dass Vettel die Situation hart trifft: "Für einen Rennfahrer ist es der schönste Moment im Leben, oben auf dem Podium zu stehen", berichtet der Schweizer in seiner Funktion als TV-Experte bei 'Sky'. "Das ist, warum du Strapazen auf dich nimmst. Dann hast du Riesenfreude - und dann kommen Pfiffe. Das ist schon hart, das ist ganz brutal."