Vergne über Verstappens Superlizenz: "Will ich nicht kapieren"
Der scheidende Toro-Rosso-Pilot glaubt, nicht aus Leistungs-, sondern auch Kapazitätsgründen von Red Bull aussortiert worden zu sein - Cockpit 2015 als Ziel
(Motorsport-Total.com) - Der Abschied Sebastian Vettels brachte im gesamten Formel-1-Projekt von Red Bull die Steine ins Rollen. Der Verlierer war schon zuvor der für Dreikäsehoch Max Verstappen bei Toro Rosso ausgebootete Jean-Eric Vergne. Mit den Gründen für seinen Rauswurf beschäftigen will sich der Franzose nicht: "Das möchte ich gar nicht verstehen. Leute haben ihre Gründe und ich will auch nicht kapieren, wie er eine Superlizenz bekommen konnte", ätzt Vergne bei 'Sky Sports F1' gegen den Nachfolger.
© Red Bull
Jean-Eric Vergne will den Journalisten auch 2015 noch etwas berichten Zoom
Nachdem Teamchef Franz Tost andeute, dass Vergne für den wieder vakant gewordenen Platz im Junior-Team zumindest eine Option ist, scheint er selbst die Hoffnung nicht komplett begraben zu haben: "Es ist nicht zu spät. Sie sind einfach nur voll besetzt." Der 24-Jährige spricht dabei offenbar sogar vom A-Team, in das statt ihm Daniil Kwjat (nach nur einem Jahr Formel 1) befördert wurde: "Gäbe es einen freien Platz, würden sie es wahrscheinlich in Erwägung ziehen, dass ich dorthin gehe."
Das allerdings passt gar nicht zu Aussagen, die Red-Bull-Eminenz Helmut Marko über Vergne tätigte. Schließlich ist der Grazer nach eigenem Bekunden sicher, bessere Piloten zu haben - gemeint sein könnte etwa Toro-Rosso-Spitzenkandidat Carlos Sainz jun., der die Renault-World-Series (WSbR) für sich entscheid. Vergne, der schon Ende 2013 Daniel Ricciardo im Kampf um eine Beförderung unterlag und den mentalen Aspekt dafür verantwortlich macht, zieht auch andere Optionen in Erwägung.
Er will sich einen Manager (bisher übernimmt Red Bull diese Aufgaben) und Sponsoren besorgen. Angeblich gibt es Gespräche mit anderen Teams, die er nicht beim Namen nennen will. Vergne zieht Ricciardos Leistungen als Beweis dafür heran, zu was er in der Lage ist: "Wenn man uns in den vergangenen zwei Jahren vergleicht, waren wir extrem ähnlich. Ich weiß aber, dass ich nicht zu Mercedes gehen und sagen kann: 'Bitte, ich möchte für die kommende Saison ein Cockpit.' Ich bin kein Superstar."
Entsprechend will Vergne nicht so naiv sein, sich das Credo "Formel 1 oder Nichts" auf die Fahne zu schreiben. Trotzdem sieht er sich nach eigener Aussage beim Australien-Grand-Prix 2015 in der Startaufstellung. Die Frage scheint nur, ob in oder neben einem Auto.