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Unfaire Verteilung unter den Teams: Kritik an Netflix-Deal mit der Formel 1
Die großen Teams tragen am wenigsten zur Doku "Drive To Survive" bei, kassieren aber am meisten Geld dafür, was hinter vorgehaltener Hand für Kritik sorgt
(Motorsport-Total.com) - Am Freitag feiert die dritte Staffel von "Drive To Survive" auf Netflix Premiere. Die Dokuserie wird für die Formel 1 gemeinhin als Segen gefeiert, weil dadurch neue Zuschauer für den Grand-Prix-Sport begeistert werden können. Doch hinter vorgehaltener Hand wird insbesondere vom einen oder anderen kleineren Rennstall auch Kritik an dem Deal zwischen dem Streamingdienst und Rechteinhaber Liberty Media geäußert.
© Netflix
Die Netflix-Dokuserie über die Formel 1 geht gerade in ihre dritte Staffel Zoom
Denn Netflix zahlt nicht an jedes Team, das in der Serie gezeigt wird, eine individuelle Lizenzgebühr, sondern an die Formel-1-Gruppe insgesamt. Die wiederum schüttet einen gewissen Prozentsatz ihrer Einnahmen an die Teams aus - am meisten an die erfolgreichsten Teams, am wenigsten an die weniger erfolgreichen, und erfolgsunabhängige Boni für einige ausgewählte Teams, allen voran Ferrari.
Netflix hat zumindest im ersten Jahr 2019 laut übereinstimmenden Informationen von mehreren Teamchefs etwas mehr als fünf Millionen US-Dollar in den FOM-Topf ausbezahlt. Ob die an die Formel 1 bezahlte Lizenzgebühr seither signifikant gestiegen ist, ist 'Motorsport-Total.com' Stand heute nicht bekannt.
Auf der anderen Seite hat die Formel-1-Gruppe 2020 einen Gesamtumsatz von 1.145 Millionen US-Dollar erzielt, von dem wiederum 711 Millionen Dollar (umgerechnet 595 Millionen Euro) an die zehn Teams ausgeschüttet wurden.
Allerdings nicht in gleichen Teilen: Das finanziell am besten vergütete Team hat in den vergangenen Jahren meist drei- bis viermal so viel bekommen wie das Schlusslicht der Geldrangliste.
Große Schere zwischen Einnahmen für die Teams
Oder, andres ausgedrückt: Von den fünf Millionen, die Netflix zumindest 2019 bezahlt hat, landete nahezu je eine Million bei Topteams wie Ferrari, wohingegen für die kleinsten Teams gerade mal rund 250.000 Dollar übrigblieben. Was insofern unfair ist, als die bestbezahlten Teams Ferrari und Mercedes im ersten Jahr gar nicht mitgemacht haben und auch heute nur sporadisch ihre Tore für Netflix öffnen.
Eine Tatsache, die AlphaTauri-Teamchef Franz Tost schon 2019 in einem Interview mit 'Motorsport-Total.com' scharf kritisiert hat: "Gemessen an dem, was Netflix kriegt, zahlen sie sehr wenig", meinte er damals und bezeichnete den Deal als "Katastrophe" - auch, weil man im Endprodukt dann nicht einmal die Sponsoren vernünftig sehen konnte.
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Laut Tost habe er für die erste Staffel rund zehn Stunden exklusiv für Netflix zur Verfügung gestanden. "Ob man mich sieht, das ist mir egal. Aber die Sponsoren und das Auto muss man sehen, damit man wenigstens davon was hat", sagte er damals. Dass das nicht passiert sei, habe ihn "richtig sauer" gemacht.
Seither sind fast zwei Jahre vergangen, und im Paddock ist man sich einig, dass Netflix eine gute Sache für die Formel 1 insgesamt ist. Dass aber immer noch die Teams am meisten daran verdienen, die am wenigsten zur Dokuserie beitragen, ist vielen weiterhin ein Dorn im Auge.
Steiner: Kritik nicht ganz unberechtigt
Die Kritik sei "nicht unberechtigt", sagt Haas-Teamchef Günther Steiner in einem Video-Interview, das anlässlich der Premiere der dritten Netflix-Staffel auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen ist. Augenzwinkernd schlägt der "Mister Netflix" vor, man solle die Teams "nicht nach dem Ausgang der Meisterschaft, sondern danach, wie viel man in den Medien präsent ist", bezahlen.
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"Spaß beiseite: Ich glaube, das ist einfach so, und mit dem muss man leben. Wir müssen einfach schauen, dass alle besser werden, wenn man hinten ist", sagt Steiner und erwähnt die veränderte Preisgeldverteilung und die Budgetobergrenze positiv. Außerdem: "Wenn man in die Formel 1 reingeht, weiß man, wie es ist. Und wenn man das nicht akzeptiert, soll man nicht reingehen."
Die Kritik, dass "Drive To Survive" in den ersten beiden Staffeln zeitliche Zusammenhänge dramatisiert und Geschichten stark zugespitzt, teilweise sogar verzerrt wiedergegeben hat, ist im Paddock ebenfalls nicht neu.
Steiner stört sich daran nicht: "Gespielt ist gar nichts", stellt er klar. "Aber wir kennen ja Filmemacher. Die holen das Beste raus, was sie rausholen können, [...] damit sich die Zuschauer das gerne anschauen. Mit dem müssen und können wir leben. Solange nicht komplett Geschichten erzählt werden, die nicht wahr sind."
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