Trümmerteil verletzt Fan bei Formel-1-Rennen in Australien
Wie sich ein Zuschauer beim Australien-Grand-Prix 2023 an einem Trümmerteil verletzt hat und was der Veranstalter des Formel-1-Rennens dazu sagt
(Motorsport-Total.com) - Glück im Unglück für einen Vor-Ort-Zuschauer beim Australien-Grand-Prix 2023 in Melbourne: Er hat sich durch ein herumfliegendes Trümmerteil nur eine leichte Verletzung am Arm zugezogen und wurde direkt an der Rennstrecke erfolgreich von Ersthelfern versorgt.
© Motorsport Images
Kevin Magnussen im Haas VF-23 beim Formel-1-Rennen in Australien 2023 Zoom
Die Szene ereignete sich unmittelbar nach dem Unfall von Haas-Fahrer Kevin Magnussen in der Schlussphase des Formel-1-Rennens: Magnussen war abgeflogen in Kurve 2, mit dem rechten Hinterrad an den Banden angeschlagen und hatte Trümmerteile über die ganze Fahrbahn verteilt. Einige Fetzen aber flogen auch über den Sicherheitszaun hinweg auf die Tribünen rechts neben der Strecke.
"Einer unserer Techniker hat das zufällig mitbekommen", sagt Andrew Westacott als Geschäftsführer der australischen Grand-Prix-Ausrichter. Demnach hat ein "Kohlefaser-Teil von der Radnabe" den Zuschauer verletzt, nachdem es "gut 20 Meter in die Luft geflogen war", so schildert es Westacott.
Ersthelfer sind rasch vor Ort
Der Verletzte trug eine kleine Schnittwunde am rechten Unterarm davon und blutete leicht. "Unsere Leute haben das mitgekriegt", meint Westacott. Die Wunde sei schnell von Sanitätern versorgt worden. Westacott: "Ich hoffe, dem Mann geht es gut."
In den sozialen Medien sind Bilder von dem Zuschauer zu sehen, wie er ein Trümmerteil in die Höhe reckt und in die Kamera lächelt, auch eine Aufnahme von seiner Behandlung durch eine Ersthelferin ist dabei.
Westacott aber interessiert sich vor allem für den Hergang des Zwischenfalls. Er meint: "Es scheint sich um einen einmaligen Vorfall zu handeln, denn die Fangzäune sind überall auf der Welt gleich hoch und entsprechen den Vorgaben des Automobil-Weltverbands."
In eben diesen Vorgaben ist zu lesen, dass ein Fangzaun unter dem FIA-Standard 3502-2018 "mindestens 3,5 Meter hoch" sein und oben über einen angewinkelten Teil verfügen muss, der um 45 Grad in Richtung der Rennstrecke geneigt ist. Das Schweizer Unternehmen Geobrugg zum Beispiel bietet FIA-Zäune "in den Standardhöhen 2,8 Meter, 3,5 Meter und 4,5 Meter" an.
Sind die Fangzäune an der Strecke hoch genug?
Im konkreten Fall in Australien war der Fangzaun nicht hoch genug, um das Trümmerteil von den Zuschauern abzuhalten. "Wir können aber auch nicht einfach 20 Meter hohe Zäune installieren", meint Westacott.
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Er kündigt eine Aufarbeitung der Ereignisse an: "Wir werden das nach der Veranstaltung besprechen und schauen, was sich vielleicht verbessern lässt. Wie immer im Motorsport." Der Vorfall sei "eine Erinnerung daran, dass die Sicherheit bei der Formel 1 an erster Stelle stehen muss".
In der Formel-1-Vergangenheit hat es mehrfach Zwischenfälle mit verletzten Zuschauern gegeben, so zum Beispiel 1994 in Imola nach einem Startcrash zwischen JJ Lehto und Pedro Lamy, als ebenfalls Trümmer auf die Tribünen flogen. Oder 1961 in Monza: Nach einer Berührung zwischen Jim Clark und Wolfgang von Trips landete von Trips' Rennwagen im Zuschauerbereich, der Fahrer und 15 Zuschauer starben.
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