Toto Wolff lobt: Lewis Hamilton sucht Fehler immer erst bei sich selbst
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff verrät, wie selbstkritisch Lewis Hamilton ist und was den angehenden fünfmaligen Weltmeister derzeit so stark macht
(Motorsport-Total.com) - Wie macht das dieser Lewis Hamilton bloß? Diese Frage stellen sich viele im Fahrerlager angesichts der konstant starken Leistungen des angehenden fünfmaligen Weltmeisters. Einer, der die Antwort kennt, ist Toto Wolff. Der Mercedes-Motorsportchef sieht dem Briten seit fast sechs Jahren bei der Arbeit zu. Und hat eine Beobachtung gemacht: "Er ist der einzige Fahrer, der sagt: 'Ich bin nicht gut gefahren, also schauen wir uns zuerst meinen Fahrstil an und dann die Daten'."
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Lewis Hamilton und Toto Wolff: Schon seit fast sechs Jahren ein erfolgreiches Team Zoom
Diese selbstkritische Herangehensweise vermisse er bei anderen Piloten. "Ich erlebe diese ständige Suche nach Perfektion bei ihm jedes Jahr. Das zeigt sich bei der Art und Weise, wie die Briefings ablaufen, wie er mit den Ingenieuren interagiert, wie er seinen Fahrstil analysiert - und das ist meiner Meinung nach einer der Gründe, warum er so ein kompletter Fahrer ist."
Erinnerungen an Michael Schumacher werden wach, der sich laut seinem Ex-Benetton-Teamchef Flavio Briatore nie über das Material beschwerte und stets versuchte, die Probleme gemeinsam mit den Ingenieuren zu lösen.
Von wegen Diva ...
Aber befindet sich Hamilton derzeit auf dem Höhepunkt seiner Karriere? "Seine Leistungen sind definitiv auf einem sehr hohen Niveau", antwortet Wolff. "Singapur war definitiv eines der besten Rennwochenenden, das ich von ihm gesehen habe."
Dabei wurde Wolff vor einigen Jahren noch dafür kritisiert, Hamilton zu viele Eskapaden durchgehen zu lassen und seinen Starpiloten nicht im Griff zu haben: So war der Brite, dessen Teamkollege damals noch Nico Rosberg war, 2016 bei einigen Tests als Pilot vorgesehen, ließ sich aber stets entschuldigen.
Davon scheint nichts mehr zu spüren zu sein: "Wir arbeiten ja nun schon einige Jahre in der Formel 1 zusammen und er hat sich bei der Entwicklung des Autos und innerhalb des Teams zu seiner sehr soliden und verlässlichen Säule entwickelt. Und es scheint ihm generell gut zu gehen und er scheint das Rennfahren zu genießen."
Freiraum als Ansporn?
Das hat vermutlich auch damit zu tun, dass Wolff dem umtriebigen Mercedes-Piloten im Gegensatz zum Vorgängerteam McLaren den Freiraum gibt, sich auch abseits der Formel 1 auszuleben: So reiste er zwischen den Rennen in Monza und Singapur nach Monaco, dann zur Präsentation seiner Modekollektion in Schanghai, nach Italien zu einer Hochzeit und als Draufgabe noch nach New York - um dann einer der besten Qualifying-Runden seines Lebens hinzulegen.
Für Wolff ist auch das eines der Erfolgsrezepte, Hamilton nicht einzuschränken: "Er genießt diese Aktivitäten abseits des Rennsports. Und wenn man ihm dann noch ein gutes Auto bietet, dann ist er in der Lage, auf einem noch nie dagewesenen Niveau zu fahren."
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