Toro Rosso überzeugt: STR11-Ferrari wie ein Uhrwerk
Trotz Wechsel auf Ferrari-Antrieb legt Toro Rosso in Barcelona die zweitmeisten Kilometer zurück - James Key stellt klar, dass der STR11 kein Übergangsmodell ist
(Motorsport-Total.com) - Beim Wintertest in Barcelona waren viele Augen auf den neuen Ferrari oder die neue Mercedes-Nase gerichtet, doch ein kleines Team konnte viele Beobachter überzeugen: Toro Rosso! Das Schwesternteam von Red Bull legte an vier Tagen 2.080 Kilometer zurück (alle Infos im Testcenter!). Damit war der STR11 nach dem Mercedes F1 W07 jenes Auto, das die größte Distanz absolvierte. Bemerkenswert daran ist die Tatsache, dass erst im Spätherbst die Entscheidung gefallen war, dass Toro Rosso von Renault auf den Ferrari-Antrieb wechseln wird.
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Der Toro Rosso STR11 besticht durch einige clevere Details Zoom
Toro Rosso setzt zwar im Gegensatz zum Werksteam sowie zu Sauber und Haas F1 den Hybridantrieb aus dem Vorjahr ein, doch die Komponenten liefen im Auto auf Anhieb zuverlässig. Die gute Integration des komplexen Antriebssystems muss als Meisterleistung der Mannschaft in Faenza betrachtet werden, denn es traten keine fundamentalen Probleme bei Kühlung, Hydraulik oder anderen Systemkomponenten auf.
Lediglich am Montag erkannten die Ingenieure in der Datenaufzeichnung beim Ölkreislauf für das Getriebe Unregelmäßigkeiten und hielten das Auto an. Am Dienstag musste nach einem Elektrikdefekt ein Reset durchgeführt werden. Diese kleinen Zwischenfälle zählen aber in die Kategorie "Kinderkrankheiten" eines neuen Autos. Insgesamt hinterließ Toro Rosso einen positiven Eindruck.
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James Key (re.) gilt als einer der brillantesten Köpfe der Formel 1 Zoom
Technikdirektor James Key unterstreicht die sehr gute Zusammenarbeit mit Ferrari: "Wir können stolz auf unsere Kilometerleistung sein, denn wir wussten nicht, was wir uns erwarten dürfen. Mit der neuen Power Unit und dem neuen Auto gab es viele Unbekannte. Ich denke, das Team hat unglaublich gut zusammengearbeitet und vier produktive Testtage hinter sich gebracht." Toro Rosso legte es nicht auf schnelle Rundenzeiten an. Hauptsächlich waren Carlos Sainz und Max Verstappen mit dem Medium-Reifen unterwegs. Nur am Dienstag war Verstappen zeitweise mit Soft auf der Strecke.
In erster Linie wollte Toro Rosso den Einbau des neuen Antriebs überprüfen. Die Beispiele Renault beziehungsweise McLaren-Honda zeigen, dass das keine einfache Übung sein muss. "Die Arbeit mit Ferrari ist sehr einfach und direkt. Sie unterstützen uns sehr gut", bedankt sich Key bei einem Schlüsselpartner. "Wir haben beim generellen Betrieb dieses Autos viele Checkboxen abgehakt. Wir lernen aber erst den Charakter des Autos kennen und müssen uns noch mehr auf die Performance konzentrieren."
Und wie fühlt sich der Ferrari-Motor an? "Gut", antwortet Verstappen. "Auch die Zusammenarbeit läuft sehr gut. Wir helfen einander und ich bin sehr zufrieden." Trotzdem muss Toro Rosso mit einer älteren Version auskommen als die direkte Konkurrenz von Sauber und Haas F1. Ein Nachteil? "Zu früh zu sagen", meint der Niederländer. "Natürlich wäre der neue Motor etwas besser, aber ich denke, wir sind mit unserem Material auch zufrieden."
Key stellt klar: Kein Übergangsmodell!
Vor allem die Ausdauer von Verstappen und Sainz war gefragt. Der Spanier absolvierte an einem Tag 161 Runden, Verstappen kam alleine am Donnerstag auf 110. Außerdem sagte Sainz am Mittwoch, dass es sich bei dem Auto um einen "STR10 mit einigen Teilen des STR11" handelt - also ein Übergangsmodell. Dem ist aber nicht so, wie Key entschieden zurückweist: "Es ist definitiv das Auto für dieses Jahr. Zwei Teile wurden vorübergehend vom alten Auto übernommen, weil neue Updates erst für den nächsten Test fertig sind."
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Nächste Woche kommen neue Performance-Updates für den STR11 Zoom
Optisch war der Toro Rosso in dunkelblau gehalten, weil keine Zeit für das endgültige Design blieb. Am Montag (29. Februar) wird das vollständige Design für die Fotografen präsentiert. In der kommende Woche wird es auch Performance-Runs geben. Die guten Aspekte des STR10 wollte das Designteam von Key unbedingt behalten. "Das Bodywork ist eng geschnitten. Es ist eine Evolution des Vorjahres, aber andere Bereiche sind komplett anders."
Ins Auge stechen beim STR11 einige frische Detaillösungen: "Die Vorderradaufhängung ist anders, auch die Nase", verweist Key auf neue Ansätze. "Auch unter der Haube sind einige Teile neu." Weitere Updates werden nächste Woche zu sehen sein. "Ich kann es nicht genau verraten, aber alle Teile haben mit der Performance zu tun. Es kommen neue Aerodynamikteile, aber auch Chassis-Entwicklungen unter der Verkleidung."