• 25.11.2005 12:05

  • von Fabian Hust

Stoddart: "Formel 1 ist Politik-Rennen auf der Strecke"

Ex-Teamchef Paul Stoddart kritisiert den Zustand der Formel 1, in der es seiner Meinung nach keinen Platz mehr für kleine Teams gibt

(Motorsport-Total.com) - Nach fünf Jahren des Überlebenskampfes in der Formel 1 hat Paul Stoddart sein Minardi-Team Anfang des Monats in die Hände von Red Bull übergeben. Zwar wurde der Rennstall damit nicht an einen Automobilhersteller verkauft, doch hinter dem neuen Teambesitzer steckt ein milliardenschweres Unternehmen, welches das Formel-1-Engagement ernst nimmt und zumindest in den kommenden Jahren das Überleben des Rennstalls garantieren kann.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart: In der Formel 1 herrscht die Politik, nicht der Sport

"Die Formel 1 wird Minardi vermissen, aber die kleinen Teams können nicht mehr erfolgreich sein", so der Australier in einem Interview mit der 'Gazzetta dello Sport'. "Die unaufhörlichen Änderungen am Reglement waren der finale Schlag, denn Veränderungen kosten Geld, und die falschen ebenso", kritisiert der 50-Jährige.#w1#

Die Zukunft der Formel 1 läge nun in den Händen der Automobilhersteller, die ja bekanntlich hinter den Kulissen um mehr Macht und Einkommen kämpfen und mit der Gründung einer Konkurrenzserie drohen: "Die Formel 1 ist Politik-Rennen auf der Strecke. Vielleicht werde ich alt, aber selbst wenn ich es könnte, in der heutigen Formel 1 möchte ich nicht noch einmal aktiv sein."

Besonders die wichtige Nachwuchsarbeit, die Minardi in den vergangenen Jahren erledigt hat - unter anderem brachte man einen gewissen Fernando Alonso in die Formel 1 - werde in den Augen Stoddarts in Zukunft kein Team mehr verrichten: "Niemand wird in der Lage sein, in Bezug auf die jungen Fahrer die Arbeit von Minardi zu erledigen. Manchmal haben wir es des Geldes wegen gemacht, das leugne ich gar nicht, aber die besten Fahrer sind durch unsere Hände gegangen."

Es ist jedoch genau die Absicht der Scuderia Toro Rosso, die aus Minardi hervorgegangen ist, jungen Fahrern beim Einstieg in die Formel 1 zu helfen. Allerdings dürfte dieses Vergnügen vorerst nur jenen Fahrern vorbehalten sein, die schon in den Junior-Kategorien von Red Bull unter Vertrag genommen worden sind, wie beispielsweise Scott Speed (USA) oder Neel Jani (Schweiz).