Saudi-Arabien bald mit eigenem Team in der Formel 1?
Saudi-Arabien möchte noch stärker in die Formel 1 involviert sein und könnte sich vorstellen, ein eigenes Team an den Start zu bringen
(Motorsport-Total.com) - Kauft Saudi-Arabien ein eigenes Formel-1-Team? In der Woche vor dem Grand Prix in Dschidda hat Prinz Khalid bin Sultan Al-Abdullah Al-Faisal diese Pläne für das Land eingeräumt. Damit könnte der arabische Staat noch stärker in die Königsklasse drängen.

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Saudi-Arabien drängt immer mehr in die Formel 1 Zoom
Schon in den vergangenen Jahren hat das Land stark in Partnerschaften im Motorsport investiert: Aramco und Maaden sind beide Sponsoren des Formel-1-Teams von Aston Martin, und der Public Investment Fund (PIF) ist unter anderem in der Formel E aktiv.
An diesem Wochenende kehrt die Formel 1 nach Dschidda zurück, wo auch viel über die neue Strecke in der im Bau befindlichen Stadt Qiddiya gesprochen werden dürfte - dort soll zukünftig der Große Preis von Saudi-Arabien stattfinden, sobald die Anlage fertig ist.
Doch nun steht auch die realistische Aussicht im Raum, dass ein saudisches Team in die Formel 1 einsteigen könnte - ein Schritt, an dem Prinz Khalid grundsätzlich interessiert ist, auch wenn er zugibt, dass es ein "schwieriger" wäre.
"Ich meine, es gäbe einen Platz", sagt er, als ihm die Idee eines saudischen oder PIF-geführten Teams vorgelegt wird. "Es gibt aktuell nur elf von möglichen zwölf Teams - und möglicherweise sind ein oder zwei Teams in Zukunft zum Verkauf. Es könnte also passieren."
"Wir sehen, dass die Formel 1 neue Märkte erschließt, die Zahlen steigen weltweit, und wir haben die Partnerschaft mit Aramco und Aston Martin gesehen", sagt er und meint, dass "alle Anzeichen darauf hindeuten", dass sich Saudi-Arabien bald in einem Team engagieren könnte, wenn es sich als sinnvoll und machbar erweist.
Saudi möchte nur Projekt mit Erfolg
"Niemand hat etwas dagegen, Geld zu verdienen", so das Mitglied der Königsfamilie, das genau weiß, dass heutzutage vor allem in Formel-1-Teams investiert wird, um Geld zu verdienen.
Ganz so einfach sei es aber trotzdem nicht, meint Prinz Khalid. "Man muss ganz genau wissen, welches Team man kauft, mit wem man sich zusammentut und wer das Ganze managt", sagt er.
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"Diese Entscheidung ist sehr schwer. Es ist nicht einfach zu sagen, welches Team man kaufen sollte und wie man es führen will. Aber wir haben großes Interesse - wir veranstalten Rennen, wir sponsern Teams. Ich wäre also nicht überrascht, wenn es bald eine Ankündigung über ein saudisches Team gibt. Und persönlich würde ich mich sehr darüber freuen."
"Aber wenn Saudi-Arabien oder eines unserer Unternehmen in ein Team einsteigen, dann sollte es auch richtig gemacht werden - mit Erfolg."
Saudi-Arabien würde gerne Saisonauftakt sein
Prinz Khalid äußert sich auch zur Position Saudi-Arabiens im Formel-1-Kalender. Nachdem das Land im vergangenen Jahr das zweite Rennen der Saison austrug - nach dem Saisonauftakt in Bahrain - wurden die beiden Grands Prix dieses Jahr auf die dritte und vierte Runde verschoben, um nicht mit dem Ramadan zu kollidieren.
Der Kalender für 2026 ist noch nicht verabschiedet und veröffentlicht worden. Saudi-Arabien würde jedoch gerne irgendwann das Eröffnungsrennen der Saison austragen, um dem Rennen mehr Sichtbarkeit und Prestige zu verleihen.
"Das ist etwas, das wir gerne hätten", sagt er. "Aber ich weiß, dass die Formel 1 Verpflichtungen hat. Für sie ist es manchmal einfacher, in Bahrain die Saison zu eröffnen - auch wegen der Testfahrten. Es gibt viele Dinge, die man berücksichtigen muss. Aber für uns wäre es schön, das erste Rennen auszutragen."
Wettertechnisch ist Saudi-Arabien aber auch an ein kleines Zeitfenster gebunden. "Mitten in der Saison ist es zu heiß", so Prinz Khalid. Daher bleibt dem Land nur ein Slot früh oder spät in der Saison - und mit der Konkurrenz in Katar und Abu Dhabi am Ende der Saison entschied man sich für einen frühen Slot.
"Also bleibt uns als einzige Option das Zusammenspiel mit Bahrain. Und für uns ist das okay", sagt er. "Wir wären gerne am Anfang der Saison dabei. Idealerweise nächstes Jahr das erste oder zweite Rennen - das wäre perfekt für uns und unser Klima."
"Auch was die Ticketverkäufe betrifft: Für uns in Saudi-Arabien ist der Saisonbeginn besser. Die Leute sind dann motivierter und gespannter. Eine Dominanz schadet der Meisterschaft. Aber hoffentlich wird sich dieses und nächstes Jahr etwas daran ändern."


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