Renault unter Wert geschlagen: Auto lief bis zu Ocons Fehler "sehr gut"

Wie der Abflug von Esteban Ocon in Mugello das Qualifying für beide Renault-Fahrer ruinierte und warum es trotzdem eine positive Wendung gibt

(Motorsport-Total.com) - Der gelb-schwarze Renault R.S.20 von Esteban Ocon sorgte für Gelb. Und damit für ein vorzeitiges Qualifying-Ende für gleich mehrere Formel-1-Fahrer, die deshalb in Q3 in Mugello nicht mehr nachlegen konnten. Darunter mit Daniel Ricciardo auch der Renault-Teamkollege von Ocon, der sich aufgrund Ocons Fahrfehler ebenfalls nicht mehr steigern konnte. Am Ende stehen daher die Positionen acht und zehn für Ricciardo und Ocon.

Titel-Bild zur News: Esteban Ocon

Luft nach vorne: Renault hatte im Qualifying mehr Rückstand als gedacht Zoom

Doch Ocon betont: Sein Auto habe bis zu seinem Ausrutscher "sehr gut" funktioniert. Auch Ricciardo äußert sich begeistert über den R.S.20 und wie sich dieser im Qualifying verhalten habe. Einzig: Keiner der beiden Renault-Fahrer brachte seine Leistung auf den Punkt.

Bei Ocon ist der Grund dafür offensichtlich, sein Dreher in Q3. "Mein Fehler", meint der Franzose. "Ich hatte nach Q2 gedacht, es wäre noch mehr drin, und ich probierte es. Leider war ich da über dem Limit, und diese Strecke verzeiht dir das nicht. Schade. Doch im Rennen gibt es neue Chancen. Die müssen wir nutzen."

Ricciardo glaubt: P5 war drin

Ricciardo wiederum hätte gerne seine letzte Chance in Q3 genutzt, was aber nicht ging, weil Ocon direkt vor ihm abgeflogen war. Und das, nachdem sein erster Versuch im Top-10-Finale "ziemlich übel" gewesen sei. "Ich hatte den Eindruck, dass da noch mehr drin war, absolut. Ist aber halt jetzt so", sagt Ricciardo.


Fotos: Renault, Grand Prix der Toskana


In Zahlen ausgedrückt: Auf P8 verlor Ricciardo 1,399 Sekunden auf die Mercedes-Bestzeit von Lewis Hamilton. Nur McLaren-Fahrer Carlos Sainz war schlechter, Ocon schließlich sogar ohne Zeit.

Ricciardo denkt aber in eine andere Richtung und an den Ferrari auf P5: "Was Charles [Leclerc] geschafft hat, das hatten wir in Q2 auch hingekriegt. Und wenn uns das gelungen wäre, dann hätten wir P5 gehabt. Das war möglich."

Unterm Strich enttäuschend für Renault

Doch Renault fehlten im letzten Segment des Qualifyings die entscheidenden drei Zehntel, die vorher dagewesen waren. "Unterm Strich ist es trotzdem ein gutes Ergebnis, beide Autos in Q3 zu haben, auch wenn wir uns mehr versprochen hatten", meint Ricciardo.

Renault-Sportdirektor Alan Permane schließt sich diesem Fazit an. Beide Autos in den Top 10 zu haben, das sei zufriedenstellend. "Mit den Positionen allerdings können wir nicht völlig zufrieden sein. Das Auto hatte mehr Pace als das. Wir hätten Fünfter und Sechster sein können", erklärt er. "Jetzt hoffen wir auf Punkte mit beiden Fahrzeugen."

Esteban Ocon

Esteban Ocon: Sein Abflug besiegelte das Renault-Schicksal im Qualifying Zoom

Positiv rechnen sich alle Renault-Beteiligten indes an, im Vergleich zum dritten Freien Training vom Samstagvormittag eine Trendwende hingelegt zu haben. "Wir hatten zu wenig Grip gehabt", sagt Ricciardo. "Die Kurven 8 und 9 gingen nicht mehr voll für mich, was am Freitag noch leicht gegangen war."

Erfolgreicher Umbau nach dem dritten Training

Renault baute die beiden R.S.20-Fahrzeuge daher umfangreich um. "Wir haben mehr Abtrieb draufgepackt und ein paar weitere Änderungen vorgenommen", meint Ricciardo. "Das hat geholfen."

"Man tut sich immer leichter mit mehr Abtrieb. Außerdem ist die Strecke im Qualifying deutlich besser geworden." Ricciardo, der am Vormittag noch auf P17 klassiert war, fuhr auf einmal wieder auf Top-10-Niveau.

Das Zeitfahren in Mugello aber fordert seinen Tribut, räumt der Australier ein. Er sei "ziemlich erschöpft nach einer guten Runde" auf dieser Strecke.

"Man hält wahrscheinlich von Kurve 6 bis Ende Kurve 9 oder 10 den Atem an. Es ist so schnell in dieser Passage, du hängst da richtig drin. Und du gibst alles auf einer Runde. Nach der Runde hat sich diese Anspannung gelöst."

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