Räikkönen: "Dann wären wir jetzt noch im Geschäft"
Kimi Räikkönen gesteht, dass sein Team in diesem Jahr im Vergleich zur Konkurrenz zu langsam entwickelte: "Müssen 2013 von Anfang an vorne mit dabei sein"
(Motorsport-Total.com) - Vor zwei Wochen in Abu Dhabi fuhr Kimi Räikkönen einen längst fälligen Sieg ein: Der Lotus-Pilot, der in diesem Jahr sein Comeback in der Formel 1 feierte, war in dieser Saison schon mehrmals nah am Sieg dran gewesen: In Bahrain musste er sich knapp Sebastian Vettel geschlagen geben, in Ungarn kam er nicht am späteren Sieger Lewis Hamilton vorbei. Sechs Podestplätze, darunter drei zweite Plätze, sorgten trotz alle dem dafür, dass Räikkönen lange Zeit in aussichtsreicher Position im WM-Tableau lag.
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Kimi Räikkönen und Lotus waren in dieser Saison nicht konstant schnell Zoom
Speziell ab der Saisonmitte brach die Leistung von Lotus allerdings deutlich ein. Dies lag vor allem daran, dass der Rennstall, der aus dem früheren Renault-Team hervorging, im Vergleich zur Konkurrenz die Einführung sinnvoller Ausbaustufen verschlaf.
So führte man als letztes Top-Team das so genannten Coanda-Auspuffsystem ein, welches vor allem in den Kurven den Diffusor seitlich durch Abgase gegen sonstige Luftströmungen abschirmt, wodurch mehr Abtrieb entsteht. Dadurch kommen auch die Reifen schneller auf Temperatur. Dass Lotus das Coanda-System bitter nötig gehabt hätte, zeigte sich vor allem im Qualifying: Dort war man nicht einmal annähernd so gut wie im Rennen.
"Nach der Sommerpause durchschritten wir eine schwierige Phase", schildert Räikkönen. "Im Vergleich zur Konkurrenz verloren wir da etwas an Boden, weil wir das Auto nicht in dem Maße verbessern konnten wie die anderen Teams. Seit wir den neuen Auspuff einsetzen, läuft es deutlich besser." Grund für den späten Einsatz des Coanda-Auspuffs war laut Räikkönen die Tatsache, dass die Entwicklung einfach sehr zeitintensiv war.
Entwicklung des Coanda-Auspuffsystems war zeitintensiv
"Die Entwicklung eines Auspuffs nimmt ganz einfach Zeit in Anspruch", fährt der Ex-Weltmeister fort. "Wir sind keines der ganz großen Teams. Bei uns dauern größere Entwicklungen natürlich etwas länger als bei den Großen. Das ist normal."
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Räikkönen musste bis Abu Dhabi warten bis er an der Spitze ins Ziel kam Zoom
"Wenn wir die Saison mit der jetzigen Konfiguration des Autos in Angriff genommen hätten, dann wäre es mit Sicherheit einfacher gewesen, bei den ersten Rennen alles richtig zu machen. Es ist enttäuschend, im WM-Kampf keine Rolle mehr zu spielen, aber unsere Moral ist intakt, denn es war eine gute Saison und zwei Rennen stehen ja noch aus. Wenn wir die Saison etwas stärker begonnen hätten, dann wären wir jetzt mit Sicherheit noch im Geschäft, aber so ist es nicht." Für 2013 werde es nun darauf ankommen, von Saisonbeginn an ein gutes Auto zu haben. Räikkönen: "Darauf kann man dann aufbauen."
Boullier: "Sollten von Beginn an mithalten können"
Lotus-Teamchef Eric Boullier pflichtet seinem Piloten bei. Der Franzose ist der Ansicht, dass man 2013 von Beginn an bei der Musik sein muss um um Siege mitfahren zu können: "Im kommenden Jahr sollten wir von Beginn an mit den großen Teams mithalten können", so Boullier.
Boullier hat bei diesem ambitionierten Vorhaben vor allem seine Speerspitze im Team auf der Rechnung: "Kimi ist in absoluter Topform. Das ist sehr ermutigend für die Zukunft." Ganz vorne zu fahren sei man laut Boullier auch Motorenpartner Renault schuldig: "Renault braucht ein zweites Team, das es in technischer Hinsicht mit Red Bull aufnehmen kann. Ich verspreche mir von der Zukunft sehr viel."