Olympisches Kartrennen? Das sagen die Formel-1-Fahrer!

Wie die Chancen auf ein Kartrennen bei den Olympischen Spielen stehen und was die Formel-1-Fahrer zu einem solchen Rennen sagen würden

(Motorsport-Total.com) - Wenn am kommenden Freitag die 33. Olympischen Spiele der Neuzeit eröffnet werden, dann werden sich die 20 Formel-1-Piloten im rund 400 Kilometer entfernten Spa-Francorchamps befinden, nicht aber in Paris. Denn Motorsport gehört auch weiterhin nicht zu den 32 Sportarten, in denen es bei den Sommerspielen Medaillen abzuräumen gibt.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher gewann früher das Kart-Masters in Paris Zoom

Dabei hätten die Formel-1-Fahrer durchaus auch Lust, wie andere Sportler ihr Land zu repräsentieren, auch wenn Fernando Alonso meint, dass die Fahrer ihr Land in gewisser Weise ohnehin aller zwei Wochen repräsentieren.

Doch der Spanier sagt auch: "Im Idealfall wäre es schön, wenn Sportler und Rennfahrer in Zukunft die Möglichkeit dazu hätten." Allerdings glaubt er nicht, dass es in naher Zukunft dazu kommen wird. Das Problem: Die Fahrer sind bei ihrer Sportart vollkommen an ihr Material gebunden - und das ist in allen Rennserien unterschiedlich.

Formel-1-Piloten fahren normalerweise für ihr Team und nutzen natürlich die Autos, die ihnen von diesem zur Verfügung gestellt werden. Fahrer aus der Rallye-WM oder der DTM sind hingegen wieder in völlig anderen Gefährten unterwegs, die nicht zu vergleichen sind.

"Ich glaube, es ist ziemlich schwierig, Motorsport und Rennen in das olympische System zu integrieren", meint auch Nico Hülkenberg, der bei einem Olympia-Event für Deutschland antreten könnte. Ähnlich äußert sich Oscar Piastri: "In der Theorie ist das eine coole Idee, aber ich weiß nicht, wie man das in der Praxis umsetzen würde."

Der Kompromiss könnte theoretisch ein Kartrennen sein, bei dem alle Fahrer mit dem gleichen Material ausgestattet werden. So etwas hat es in der Vergangenheit bereits gegeben - wenn auch nicht bei Olympischen Spielen.

Erinnerungen an Kart-Masters

Zwischen 1993 und 2001 fand ein vom früheren Formel-1-Piloten Philippe Streiff organisiertes Kart-Masters auf einem temporären Kurs in Paris-Bercy statt, bei dem die besten Fahrer aller Disziplinen zusammenkamen, um gegeneinander anzutreten - also in gewisser Weise wie beim Race of Champions.

Das war im Dezember 1993 auch das letzte sportliche Aufeinandertreffen von Alain Prost und Ayrton Senna, bevor der Brasilianer wenige Monate später bei einem Unfall in Imola verstarb.

Zu den Siegern bei diesem Event gehörten unter anderem Michael Schumacher, Alessandro Zanardi oder bei kleineren Klassen auch Lewis Hamilton und Sebastian Vettel.

Pierre Gasly erinnert sich noch gut an die Rennen, die ihn als Kind sehr inspiriert haben. "Ich erinnere mich an all die großen Namen zu dieser Zeit. Ich war ein Kind, und ich fand es sehr cool", sagt der Franzose, der vor allem von Hamilton angetan war.

Als einmaliges Rennen würde der Alpine-Pilot gerne eine Neuauflage sehen: "Hin und wieder könnte es Spaß machen, eine Veranstaltung zu organisieren", sagt er. "Aber in einem olympischen Format funktioniert es wahrscheinlich nicht."

Alonso sieht zudem das Problem, dass es wohl auch bei vermeintlich gleichen Go-Karts kleine Unterschiede gibt. "Es wird wohl nie genau gleich sein", fürchtet er.

Albon: Ich wäre nicht der Fahrer

Und dann wäre ja noch die Frage, wer überhaupt an einem solchen olympischen Rennen teilnehmen dürfte. Denn Kandidaten aus der Motorsport-Welt gibt es viele. "Ich glaube nicht, dass wir diejenigen wären, die Karts fahren würden", sagt Williams-Pilot Alexander Albon.

"Ich glaube, es gibt viel schnellere, viel jüngere Kinder, die das machen würden", sagt der Thailänder, klammert dabei aber Alonso lächelnd aus: "Ich glaube, er fährt immer noch ziemlich viel Kart, aber ich denke nicht, dass ich der thailändische Kartfahrer sein sollte", meint er.


"Aber ich liebe das Konzept", betont er. "Aber wie die Jungs schon sagten, eignet es sich nicht wirklich für eine olympische Sportart."

Tatsächlich wurde Motorsport aber im August 2022 vom Organisationskomitee der nächsten Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles auf eine Vorschlagsliste für neue Sportarten gesetzt. Ausgewählt wurden mit Baseball, Cricket, Flag Football, Lacrosse und Squash aber fünf andere Disziplinen, die ins Programm aufgenommen werden.