Nürburgring 2009: Schneller, schöner, spektakulärer

In der Eifel wurden 258 Millionen Euro investiert, um aus dem Nürburgring ein ganzjähriges Freizeit- und Eventzentrum zu machen

(Motorsport-Total.com) - Schneller, schöner, spektakulärer: Der Nürburgring hat sich von einer der berühmtesten Rennstrecken der Welt in eine einzigartige Mischung aus Motorsport-Erlebnispark und Urlaubsziel verwandelt. Und mit dem neuen Ring.Racer, der schnellsten Achterbahn der Welt, können die Fans künftig sogar Formel-1-Boliden davonrasen.

Titel-Bild zur News: Nürburgring

Der Nürburgring präsentiert sich 2009 von einer ganz neuen Seite

"Wir haben überlegt, wie wir die Faszination von Motorsport darstellen können. Das ist Geschwindigkeit, das ist Beschleunigung, das sind G-Kräfte. So sind wir auf die Idee gekommen, eine Art Formelfahrzeug, in dem acht Leute Platz haben, zu schaffen", sagt Nürburgring-Geschäftsführer Walter Kafitz eine Woche vor der Eröffnung des "neuen" Nürburgrings. "Es fährt parallel zur Start- und Zielgerade, beschleunigt doppelt so schnell wie ein Formel-1-Fahrzeug - von null auf 215 in 2,5 Sekunden."#w1#

Keine Steuergelder investiert

Unter dem Motto "Nürburgring 2009" hat Kafitz für insgesamt 258 Millionen Euro dem Ring ein neues Gesicht verpasst, das erstmals am übernächsten Wochenende beim Grand Prix von Deutschland der Öffentlichkeit präsentiert wird. Und der "Herr des Rings" ist stolz darauf, dass "das ganze Projekt privat finanziert" ist: "Der Steuerzahler ist da Gott sei Dank außen vor", sagt Kafitz.

Ein Spielcasino, zwei neue Hotels, ein Motorsportdorf, das "Eifeldorf Grüne Hölle" mit einer Großdisko und acht verschiedenen Restaurants, der überdachte Boulevard mit Shops und Showrooms, ein Eventcenter, die Ring.Arena, die Boxweltmeister Felix Sturm am 11. Juli einweiht, und vor allem der neue Erlebnispark Ring.Werk mit der Achterbahn als Höhepunkt machen aus dem Nürburgring ein ganzjähriges Ziel. "Nach der Gründung 1927 und dem Bau und der Eröffnung der Grand-Prix-Strecke 1984 ist jetzt wirklich 2009 der dritte historische Schritt", erklärt Kafitz, der seit 1994 in der Eifel tätig ist.

Eine Steigerung der Besucherzahlen um 500.000 auf 2,5 Millionen pro Jahr soll der Nürburgring GmbH, an der das Land Rheinland-Pfalz mit 90 und der Landkreis Ahrweiler mit zehn Prozent beteiligt sind, nach dem Umbau schon 2010 schwarze Zahlen bescheren. Denn durch die externe Finanzierung und die Rückanmietung der Gebäude muss die GmbH "nur" die jährliche Miete erwirtschaften.

500 neue Arbeitsplätze

Insgesamt soll der erweiterte Komplex, durch den in der strukturschwachen Region rund 500 neue Arbeitsplätze entstehen, die Einnahmesituation so verbessern, dass "wir uns die Formel 1 möglichst lange leisten können", sagt Kafitz, der sich "gar nicht zu 100 Prozent unabhängig" von der Formel 1 machen will. Während die Gastspiele der Königsklasse der Region und dem Land zweistellige Millionenumsätze bringen, schießt der Nürburgring aufgrund der hohen Antrittsgagen bei jedem Rennen mehrere Millionen zu. Daher wechselt sich der Nürburgring seit 2007 mit Hockenheim jährlich mit der Austragung ab.

Da die 20.000-Einwohner-Stadt Hockenheim allerdings Verluste von rund sechs Millionen Euro pro Rennen nicht mehr tragen kann, droht Deutschland 2010 im Moment erstmals seit 1960 ein Jahr ohne Formel 1. Denn der Nürburgring werde "mit Sicherheit nicht einspringen können", sagt Kafitz: "Auf diesem Preisniveau ist es undenkbar, dass wir das finanziell durchstehen. Damit würden wir unser Eigenkapital zu schnell aufbrauchen. Daher ist es leider vorstellbar, dass es in einem Jahr keine Formel 1 in Deutschland gibt."

Die Fans müssten sich dann den Geschwindigkeitskick auf dem Ring.Racer holen, um den Kafitz selbst wegen Höhenangst lieber einen Bogen macht. Sein persönlicher Favorit ist der Nürbus, ein Hightechsimulator mit vier Projektionswänden: "Da werden wir die Menschen in die 60er-Jahre zurückversetzen", verrät er. "Sie sollen mit einem Panoramabus eine Kaffeefahrt durch die Eifel machen, aber dummerweise biegt der Fahrer falsch ab und gerät ins 1.000-Kilometer-Rennen auf der Norschleife."