Niels Wittich bricht sein Schweigen: "Bis heute kein Grund genannt"

Der entlassene Formel-1-Rennleiter Niels Wittich hat monatelang geschwiegen, sich jetzt aber erstmals zu seiner Entlassung durch die FIA geäußert

(Motorsport-Total.com) - Niels Wittich, der im November 2024 überraschend entlassene Formel-1-Rennleiter der FIA, hat sich erstmals seit seiner Entlassung durch den Weltverband öffentlich geäußert. Als Gastkommentator während der Sky-Übertragung der Wintertests in Bahrain sagte er, es könne ihm bis heute "niemand eine Antwort darauf geben", warum die Zusammenarbeit mit ihm beendet wurde. (ANZEIGE: Die Formel-1-Saison 2025 live und exklusiv bei Sky schauen!)

Titel-Bild zur News: Niels Wittich

Niels Wittich wurde im November 2024 als Rennleiter der Formel 1 entlassen Zoom

Für ihn sei die Nachricht damals "genauso überraschend" gekommen wie für alle anderen Beobachter, "weil für mich gab es keine Anzeichen, dass irgendwas nicht funktioniert hätte oder es irgendeinen Anlass gäbe, einen Personalwechsel durchzuführen. Insofern kam das alles sehr unerwartet. Bis heute", sagt der Deutsche.

Dass Wittich in der entscheidenden Phase der WM 2024 plötzlich entlassen wurde, sorgte damals für einen Sturm der Entrüstung in der Formel 1 - einen, der in erster Linie gegen FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem gerichtet war. "Wenn man es positiv sieht, könnte man aus den aktuellen Ereignissen eine eigene Reality-Show machen", stichelte etwa Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Wie Ralf Schumacher damals reagiert hat

Ralf Schumacher argumentierte in einem Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, die FIA verliere mit Wittich einen "echt super-fähigen Rennleiter", der seine Entscheidungen "immer gut" getroffen habe. Und auch bei der Fahrergewerkschaft GPDA kam die Entscheidung nicht gut an: "Einige Fahrer haben wirklich die Nase voll von der Situation, weil es sich immer in die falsche Richtung bewegt", kritisierte deren Direktor George Russell.


Ralf Schumacher: Sulayem ist kein guter Präsident

Sky-Experte Ralf Schumacher wundert sich über die überraschende Trennung und kritisiert den FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem. Weitere Formel-1-Videos

Denn begründet hat die FIA die Entscheidung, warum Wittich gehen musste, nie. Dem Vernehmen nach soll Sulayem höchstpersönlich die Trennung veranlasst haben. Und er hat weiterhin nicht vor, die Fahrer dabei einzubinden: "Das geht sie nichts an. Sorry", sagte er damals in einem Interview mit Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

Offenbar hat Sulayem die Entscheidung aber nicht nur nach außen nicht kommuniziert, sondern auch mit Wittich selbst nicht erörtert. Auf die Frage, ob er denn mal versucht habe, bei seinem Ex-Arbeitgeber nachzuhaken, was die Gründe für seine Entlassung waren, antwortet Wittich: "Habe ich in der Tat getan. Es konnte mir aber niemand eine Antwort darauf geben."

"Bis heute ist mir kein Grund genannt worden. Und das letzte Mal, dass ich mit dem FIA-Präsidenten gesprochen habe, war letztes Jahr in China. Insofern kann ich jetzt auch nicht sagen, dass wir da irgendwie aneinandergeraten wären oder irgendein negatives Verhältnis gehabt hätten. Ich hatte da relativ wenig Kontakt mit ihm."

Wittich: Ab Ende 2022 alleiniger Formel-1-Rennleiter

Wittich wurde zur Saison 2022 (zunächst gemeinsam mit Eduardo Freitas) zum neuen Rennleiter in der Formel 1 bestellt, nach starker Kritik an seinem Vorgänger Michael Masi und dessen fragwürdiger Rolle beim legendären Saisonfinale in Abu Dhabi 2021. Ab Herbst 2022 war Wittich dann aber alleiniger Rennleiter für die Königsklasse.

Dass es 2024 zu so einem unschönen Ende kam, findet er aus heutiger Sicht "schade. Es hat unfassbar Spaß gemacht, in so einem tollen Team zu arbeiten und so eine sensationelle Serie betreuen zu dürfen. Gut, die Formel 1 ist teilweise schnelllebig, was Personal anbelangt. Das sieht man auf Teamseite oder auf der Offiziellenseite. Ich muss es halt einfach als das hinnehmen, was es ist."