Neuer Renault ist "verdammt schnell"
Bei den Testfahrten in Valencia sorgte der neue Renault R25 bei der Konkurrenz für hochgezogene Augenbrauen
(Motorsport-Total.com) - Der neue Renault R25 hinterließ bei den Testfahrten in Valencia am Mittwoch einen formidablen Eindruck. Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella hatten die Konkurrenz mit ihren neuen Autos im Griff. Fisichella frohlockte während des Testtages gegenüber unseren Kollegen von 'autosport.com', dass man an jenem Testtag "viel konkurrenzfähiger" gewesen sei als die Konkurrenz.

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Alonso fuhr bisher in einem 2005er Auto in Valencie die schnellste Rundenzeit
Alles lief jedoch nicht glatt, bei Alonso hatte man ein Motorproblem zu beklagen, beim Römer versagte die Kupplung. Die Bestzeit des Spaniers, 1:09.992 Minuten, war jedoch beeindruckend, war er damit doch lediglich um eine Sekunde langsamer als der inoffizielle Rundenrekord, aufgestellt von Kimi Räikkönen im MP4-19 am 19. Februar 2004. Dies lässt vermuten, dass die Prognose einiger Experten eintreffen wird, dass die Autos Ende des Jahres so schnell sein werden, wie die Autos der letzten Generation.#w1#
Mit dem neuen "Rundenrekord" der 2005er-Autos in Valencia von Renault kann bisher nur das BMW WilliamsF1 Team mithalten. Nick Heidfeld umrundete den Kurs im Williams BMW FW27 schon in 1:10.079 Minuten. BAR-Honda-Testfahrer Anthony Davidson musste eingestehen, dass er im neuen Auto des Teams den französischen Autos kaum folgen konnte, um dann später feststellen zu müssen, dass diese auf einem Longrun von 25 Runden waren und nicht etwa mit wenig Benzin an Bord auf Zeitenjagd gehen: "Sie sind so verdammt schnell. Ich konnte nicht mit ihnen mithalten."
Giancarlo Fisichella zeigte sich mit dem ersten richtigen Test des neuen Autos zufrieden: "Wir sind schnell. Ich kann verraten, dass wir im Moment deutlich konkurrenzfähiger sind als die anderen. Dies ist ein gutes Auto." Die Konkurrenz von Renault hat wohl erkannt, dass man Renault in diesem Jahr im Auge haben muss, ansonsten ist die Mannschaft von Flavio Briatore ein ernst zu nehmender Anwärter im Kampf um den WM-Titel.
Innovativer V-Kiel
Stolz ist man bei Renault vor allem auf den neuen "V-Kiel", den man eingesetzt hat. Die Mischung aus Einzelkiel und Doppelkiel soll dafür sorgen, dass die Querträger der Aufhängung stabil angebracht sind, das Chassis verwindungssteif genug ist, ohne übermäßig an Gewicht zuzulegen und gleichzeitig der Luftstrom zum Unterboden optimiert ist, um den Abtrieb zu erhöhen: "Das ist eine gute Lösung und ich bin froh, dass ich sie bisher bei noch keinem 2005er Auto gesehen habe", so Bob Bell, Technischer Direktor Chassis des Teams.
"In den vergangenen Jahren haben wir zwei Richtungen gesehen, in denen die Frontaufhängung designed worden ist", so Bell weiter. "Da wäre zum einen der traditionelle Einzelkiel und der Doppelkiel, der messbare Aerodynamikvorteile bringt, aber durch einen strukturellen Nachteil den Vorteil wieder aufheben kann. Wir glauben, dass der V-Kiel eine elegante Lösung dieses Dilemmas ist, da er die Tugenden beider Systeme kombiniert. Wir haben den aerodynamischen Vorteil behalten und haben uns dabei nur einen minimalen strukturellen Nachteil auferlegt."
"Es ist ein guter struktureller und aerodynamischer Vorteil und für uns stellt er aus diesem Grund eine Win-Win-Situation dar", so der Brite weiter, der am Rande der Präsentation des neuen Autos am Dienstag in Monaco ankündigte, dass das Team einen sehr aggressiven Entwicklungsplan für den R25 hat: "Auf der Chassisseite wird es von Rennen zu Rennen Veränderungen geben, dabei werden wir uns hauptsächlich darauf konzentrieren, die Aerodynamik des Autos zu verbessern und das Gewicht des Chassis zu senken." Keine Frage, die Franzosen wollen in diesem Jahr regelmäßig um Siege fahren.
Renault will weiterhin Superstarts hinlegen
Auch den Vorteil bei den Starts, glaubt der Rennstall behalten zu können. In den vergangenen Saisons schossen die Autos regelmäßig an den Gegnern vorbei, die es bisher nicht geschafft haben, die legale Lösung des Teams zu kopieren: "Ich bin absolut verblüfft, dass wir diesen Vorteil so lange behalten haben, wie wir dies tun konnten", so Chefingenieur Pat Symonds. "Für die Formel 1 ist das sehr ungewöhnlich."
Einer der Gründe, warum die Renaults bei den Starts so extrem gut waren, ist der ungewöhnlichen Gewichtsverteilung des Autos zu verdanken, die aber etwas angepasst wurde, weil das Auto dadurch vergangenes Jahr schwer zu fahren war: "Wir haben ein paar sehr schlaue Jungs, die an den Starts arbeiten, aber wir haben auch ein paar Aspekte am Auto, die uns beim Losfahren einen Vorteil verschaffen. Quantitativ gesehen kommen wir vielleicht nicht mehr so gut von der Linie weg wie im letzten Jahr, aber ich denke, dass wir immer noch gleich gut wenn nicht sogar besser als die anderen sein können."

