Neue Reifen: Gewinner und Verlierer
Während man bei Lotus von einem Vorteil durch die neuen Pirelli-Reifen (noch) nichts wissen will, sieht man sich bei Mercedes altbekannten Problemen gegenübergestellt
(Motorsport-Total.com) - Die von Pirelli für das Nürburgring-Wochenende mitgebrachten Reifen wirkten sich nachhaltig auf die Performance der einzelnen Teams und Autos aus. So brachte das Rennwochenende in der Eifel Teams wie Lotus, Ferrari und McLaren hervor, denen die mit einem Kevlar-Gürtel ausgestatteten Reifen in die Karten spielen.
© xpbimages.com
Im aktuellen Reifenroulette zeichnen sich Gewinner und Verlierer ab Zoom
Gleichzeitig gibt es Teams wie Mercedes, Force India und Toro Rosso, die mit den veränderten Rahmenbedingungen sichtlich Mühe haben. Letztgenannte Teams leiden zudem unter der Vorgabe, die Hinterreifen ab sofort nicht mehr seitenverkehrt montieren und somit gegen die ursprünglich vorgesehene Laufrichtung rotieren zu lassen.
In Reihen der vermeintlichen Gewinner-Teams des Nürburgring-Wochenendes gibt man sich allerdings noch zurückhaltend. "Solange man den Eindruck nicht ein zweites Mal bestätigen kann, kann man sich nicht sicher sein. Doch sagen wir mal so: Es sieht zumindest nicht danach aus, dass wir unter den neuen Reifen leiden würden", sagt Alan Permane von Lotus.
Zu den Verlieren des Nürburgring-Wochenendes zählt - zumindest was die Performance im Rennen angeht - Mercedes. "Bisher konnte man die Reifen normal im Qualifying benutzen, sie dann tauschen und im Rennen mit anderen Bedingungen fahren. Mit diesen Reifen kann man das nun nicht mehr machen", so Ross Brawn in Anspielung auf das Verbot der seitenverkehrten Montage der Hinterreifen. Dem Mercedes-Teamchef schwante schon am Sonntag: "Ich fürchte, wir gehen jetzt wieder über die Temperaturgrenzen der Reifen hinaus und haben darunter zu leiden." Force India und Toro Rosso beklagten am Ring ähnliche Probleme, insbesondere mit der Medium-Mischung.
Als verlässliche Tendenz für die zweite Saisonhälfte kann die Nürburgring-Performance der jeweiligen Teams aber nicht angesehen werden. Schließlich bringt Pirelli ab dem Grand Prix von Ungarn (28. Juli) noch einmal veränderte Reifen. Diese weisen die Konstruktion aus der Saison 2012 in Verbindung mit den Mischungen aus dem diesjährigen Rennjahr auf.
"Wir kennen die Struktur und wir kennen die diesjährigen Mischungen. Was wir nicht wissen, ist, wie diese beiden Faktoren im Zusammenspiel funktionieren", bringt Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali die Unsicherheit in Reihen der Teams stellvertretend zum Ausdruck. Beim "Young-Driver-Test" in Silverstone (17. bis 19. Juli) werden die Ungarn-Pneus von allen Teams mit Ausnahme von Mercedes auf Herz und Nieren geprüft.
Ex-Formel-1-Konstrukteur Gary Anderson glaubt, dass sich ein Team auch mit den neuen Rahmenbedingungen an der Spitze halten wird. "Der Red Bull scheint ein sehr neutrales Auto mit einer guten Balance zu sein. Das lässt vermuten, dass dieses Auto auch auf die Ungarn-Reifen vorbereitet ist", so der Ire gegenüber 'Autosport'.