• 01.09.2001 12:20

Mutprobe "Eau Rouge": Kurven-Klassiker der Formel 1

Achterbahn, Mutkurve und Risikosenke - die "Eau Rouge" in Spa-Francorchamps trennt die Spreu vom Weizen

(Motorsport-Total.com/dpa) - "Eau Rouge" - "rotes Wasser" - ist ein Klassiker der Formel 1. Ihren Namen erhielt die berühmte Kurvenkombination von einem kleinen Bach, dessen Wasser auf Grund des eisenhaltigen Gesteins in den Ardennen rötlich-braun gefärbt ist.

Titel-Bild zur News: Eau Rouge

Die "Eau Rouge" gilt als die Mutkurve der Formel 1 schlechthin

"Die Architektur dieser Kurve, rein in die Kuhle, hoch den Berg, in Kombination mit der Geschwindigkeit", so Michael Schumacher, mache die Faszination dieses Streckenabschnitts in Spa-Francorchamps aus. Die ansteigende Links-Rechts-Kombination nach einer Senke wird mit Vollgas gefahren - mit rund 300 km/h - und gilt als Mutprobe des Jahres. Wenn ein Pilot etwas vom Gas gehen sollte, gilt er als feige.

Zahlreiche Unfälle überschatten die Geschichte der "Eau Rouge". Einen der spektakulärsten überstand der Kanadier Jacques Villeneuve 1998 unverletzt. Er spottete anschließend sogar über seinen Crash. Aber "Eau Rouge" weckt auch traurige Erinnerungen: Am 1. September 1985 verunglückte der Deutsche Stefan Bellof beim 1000-km-Rennen von Spa im Porsche tödlich.

Seit Jahren kritisieren die Piloten, dass die Auslaufzone an diesem Streckenabschnitt nicht ausreichend ist. Für den diesjährigen Großen Preis von Belgien wurde sie umgestaltet. Dennoch bleibt die Kurve kritisch. Beim Durchfahren der Senke wirken auf die Piloten enorme Kräfte. Bis zu 4 g - das Vierfache des eigenen Körpergewichts. Fehler verzeiht der Abschnitt nicht. Die Fahrer rasen auf die Bergkuppe zu, ohne zu sehen, was danach kommt.

Die schnellste Kurve der Formel 1 ist "Eau Rouge" dennoch nicht. Der Spitzenreiter bei den Geschwindigkeiten befindet sich ebenfalls in Spa. In "Blanchimont" lenken die Piloten mit etwa 320 km/h ein. "Wenn mal was am Auto kaputt geht, möchte ich nicht gerade da einschlagen", sagt Ralf Schumacher.