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McLaren: Nachholbedarf im DRS-Bereich?
Doch kein Regensetup, sondern nur ein schlechtes DRS? Das McLaren-Team klagt in Montreal über mangelnde Höchstgeschwindigkeit...
(Motorsport-Total.com) - McLaren und speziell Lewis Hamilton waren in den vergangenen Jahren stets eine Bank, wenn es um das Qualifying in Montreal ging, doch dieses Jahr musste sich die Kombination mit Startplatz fünf zufrieden geben; Jenson Button wurde gestern gar nur Siebter. In der Analyse wurde dieses schlechte Abschneiden vor allem auf fehlenden Topspeed zurückgeführt.
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Jenson Button glaubt, dass McLaren im Rennen stärker sein wird
Dem MP4-26 fehlen auf der Gegengeraden zehn km/h auf die Toro Rossos, fünf auf die Red Bulls. "Wir sind auf den Geraden nicht so schnell, wie wir sein sollten", sieht Teamchef Martin Whitmarsh ein. "Meiner Meinung nach - und die Ingenieure können das sicher besser beurteilen - haben wir hier zu viel Anpressdruck, dadurch verlieren wir zu viel Zeit auf den Geraden. Das war heute aber hoffentlich schlimmer, als es morgen sein wird."
Offenbar doch kein Regensetup
Button schildert den Ernst der Lage: "Mercedes und Ferrari haben ein sehr gutes DRS, die gewinnen damit 20 km/h. Uns fehlen da zwölf km/h." Das sei auch der Grund für den fehlenden Topspeed - und nicht ein Regensetup, wie Whitmarsh unmittelbar nach dem Qualifying behauptet hatte. "Wenn wir eins haben", grinst Button, "dann hat mir das niemand gesagt!" Also rudert auch sein Boss ein wenig zurück: "Das Setup, das wir haben, funktioniert im Regen besser als im Trockenen..."
Paradoxerweise glaubt Whitmarsh, dass McLaren für den Circuit Gilles Villeneuve zu viel Anpressdruck hat: "Ich finde, wir hätten einen Heckflügel mit weniger Luftwiderstand mitnehmen sollen. Diese Entscheidungen treffen aber die Ingenieure - es ist ihre Aufgabe, die technischen Prioritäten richtig zu setzen", übt er sanfte Kritik und ergänzt lachend: "Ich erinnere mich nicht an viele Situationen, in denen sich ein Fahrer über zu viel Anpressdruck beschwert hat!"
Doch Button widerspricht: "Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich mehr Anpressdruck haben", teilt er mit und sucht die Gründe für die Topspeed-Unterschiede in ganz anderen Bereichen: "Red Bull hat einen neuen Heckflügel mit einem anderen DRS-System, durch das sie mehr Topspeed zustande bringen. Ferrari hat hier einen anderen Motorenmodus für das Qualifying und ein sehr gutes DRS, genau wie Mercedes."
"Daher sind die alle im Qualifying-Modus sehr schnell, aber im Rennen kommt es wieder zurück zu uns, weil wir im Rennen kein DRS verwenden und andere Motorenmodi einsetzen müssen. Daher sollte unser Auto im Vergleich zu unseren Gegnern morgen deutlich besser sein", glaubt der Brite. Whitmarsh stimmt zu: "Einige Autos haben ein besseres DRS als wir. Zumindest im Qualifying ist das ein großer Vorteil, im Rennen aber weniger."
Gutes Umschalten, schlechte Effizienz?
"Ich glaube, die Systeme von Mercedes und Ferrari sind besser als die von Red Bull und McLaren. Hier sind wir auf einer Strecke, auf der sich das stärker auswirkt", sieht er ein und erklärt: "Das Umschalten funktioniert bei einigen DRS-Systemen besser als bei anderen. Man kann einen Heckflügel designen, wo das Umschalten einen großen Unterschied macht, aber dafür muss man unter Umständen einen Kompromiss eingehen."
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McLaren verfügt offenbar über kein besonders gutes DR-System Zoom
"Zum Beispiel", gibt Whitmarsh zu Protokoll, "könnte der Heckflügel im Normalzustand weniger effizient sein. In unseren Augen haben die Heckflügel von Red Bull und McLaren eine weniger signifikante DRS-Umschaltung als einige andere Teams, aber das bedeutet nicht, dass diese Heckflügel insgesamt schlechter sind, weil die anderen Heckflügel möglicherweise Effizienz verlieren, wenn sie nicht aktiviert sind."
Mercedes gewinnt seiner Meinung nach am meisten Geschwindigkeit, wenn die Fahrer den DRS-Knopf drücken, doch dafür hatten die Silberpfeile mit dem verstellbaren Heckflügel am Saisonbeginn schon technische Probleme: "Das Zurückstellen funktionierte nicht immer so problemlos, wie sie es sich gewünscht hätten. Darauf sind sie auch selbst draufgekommen", meint Whitmarsh mit Blick auf den Noch-Partner aus Stuttgart.
"Sollte es morgen regnen", ist der fehlende Topspeed für McLaren "kein so großes Problem", sagt der 53-Jährige - unabhängig von den widersprüchlichen Aussagen um das angebliche Regensetup. Button könnte mit Schlechtwetter auch aus einem anderen Grund ganz gut leben: "Wenn es regnet, werden wir das Beste daraus machen. Wir sind sehr gut darin, die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn das Wetter wechselt."