McLaren baut Superteam: Kommt Prodromous Nummer zwei?

Ab 2015 will McLaren mit Honda dominieren - Neben Red Bulls Chefaerodynamiker soll auch seine Nummer zwei wechseln, bleibt Button als Alonso-Partner bis 2017?

(Motorsport-Total.com) - Die mageren Jahre haben bei McLaren ganz offensichtlich deutliche Spuren hinterlassen. Seit 2008 hat die Traditionstruppe aus Woking keinen WM-Titel mehr errungen - auch davor musste man eine neunjährige Durststrecke überstehen. Dazu kamen in den vergangenen Jahren weitere Dämpfer: Mercedes entschied sich, ein eigenes Team aufzubauen und stieg bei McLaren aus - somit muss man seit 2011 die Motoren aus eigener Tasche bezahlen und hat damit den Werksstatus verloren. Hauptsponsor Vodafone verlässt die Truppe mit Ende des Jahres, mit Technikchef Paddy Lowe und Starpilot Lewis Hamilton kamen der Truppe dann auch noch zwei Schlüsselfiguren abhanden.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Sebastian Vettel

Kein Erbarmen mit Red Bull: McLaren will wieder die Nummer eins sein Zoom

Doch damit soll jetzt Schluss sein - McLaren rüstet nun gehörig auf: Im Zentrum der Bemühungen von Teamchef Martin Whitmarsh, die Negativtendenz umzukehren, steht der Einstieg von Hersteller Honda ab 2015. Dann erhält man auch den Antriebsstrang wieder kostenlos - eine wichtige Finanzspritze. Die Japaner wollen nahtlos an die Glanzzeiten der japanisch-britischen Erfolgsallianz Ende der 1980er-Jahre anschließen.

Nimmt Prodromou seine Nummer zwei mit?

Whitmarsh ist in Anbetracht der aktuellen Ergebnisse aber bewusst, dass sein Team derzeit nicht dazu in der Lage ist. Kein Wunder also, dass man zuletzt am Transfermarkt aktiv wurde. Im Fokus der Bemühungen steht mit Red Bull das erfolgreichste Team der aktuellen Formel 1 - mit Peter Prodromou konnte Adrian Neweys rechte Hand zu einer Rückkehr nach Woking bewogen werden.

Peter Prodromou

Peter Prodromou soll die McLaren-Aerodynamikabteilung leiten Zoom

Der Brite mit griechischen Wurzeln arbeitete bereits vor einem Jahrzehnt mit Newey bei McLaren und gilt als absoluter Spitzenmann. Bei Red Bull kämpft man um den Aerodynamikchef - ein möglicherweise durchaus zielführendes Unterfangen, denn vor mehr als zehn Jahren gelang es McLaren, Stardesigner Newey doch noch zurückzuholen, obwohl dieser bereits bei Jaguar unterschrieben hatte. Vielleicht kann man sich in Milton Keynes nun dafür revanchieren.

Laut 'auto motor und sport' droht dem Weltmeisterteam aber bereits der nächste herbe Verlust: Auch die Nummer zwei in der Aerodynamikabteilung soll am Weg nach Woking sein. Der Abgang der zwei Aerodynamik-Spezialisten dürfte eine Reaktion auf einen Streit bei Red Bull gewesen sein. Der Zeitpunkt ist für die Mannschaft von Christian Horner besonders bitter, schließlich kann man ab 2014 wegen des neuen Reglements nur noch bedingt von der aktuellen Erfolgsära profitieren. Prodromou und sein Kollege hatten vermutlich tiefe Einblicke in die Entwicklung des neuen Red-Bull-Boliden für die kommende Saison und würden dieses Know-how nach Woking tragen.

Fahrer: Alonso soll Hamilton-Verlust wettmachen

Wie ernst es Whitmarsh mit seiner Blutauffrischung meint, zeigen auch seine Versuche, Fernando Alonso zu einer Rückkehr zu McLaren zu bewegen. Immer wieder schmiert der Brite dem Ferrari-Piloten, dessen Vertrag in Maranello bis 2016 gilt, Honig ums Maul - das verpatzte Gastspiel 2007 sei längst vergessen, einen Mann wie Alonso müsste man immer verpflichten, wenn es die Möglichkeit dazu gibt.

Jenson Button

Nach Jahren der Dürre möchte man den alten Glanz wieder zurückbringen Zoom

Triebfeder hinter diesen Versuchen, Alonso zu engagieren, dürfte Honda sein - die Japaner brennen darauf, endlich wieder große Schlagzeilen in der Formel 1 zu machen, schließlich war das Engagement nach der Jahrtausendwende zunächst mit Mugen und dann in Brackley weder Fisch noch Fleisch, ehe man sich 2008 zum Ausstieg entschied.

Auch für den Mann aus Asturien, der seit 2006 einem dritten WM-Triumph nachjagt, könnte McLaren eine interessante Option darstellen - vor allem, wenn die Gerüchte stimmen, dass Ferrari bei der Entwicklung des neuen 1,6-Liter-V6-Turbomotors strauchelt. Alonso weiß, dass er als 32-Jähriger nicht mehr viel Zeit hat, um in der Formel 1 erfolgreich zu sein. Und dass er zu Überraschungen fähig ist, hat er bereits Ende 2007 gezeigt, als er das Topteam McLaren trotz eines gültigen Vertrags verließ und bei Renault andockte. Wer weiß - vielleicht profitiert nun McLaren von einem derartigen Überraschungscoup.

Button soll Team Stabilität bieten - Angebot bis 2017

Whitmarshs Plan: Der exzentrische Alonso soll ähnlich wie Hamilton in den vergangenen Jahren mit Jenson Button ein kongeniales Duo bilden. Der Brite gilt als extrem umgänglich und als sichere Bank, Kritiker sehen ihn aber nicht ganz auf dem absoluten Topniveau mit Piloten wie Vettel, Hamilton, Alonso und Räikkönen. Eine Paarung mit dem Ferrari-Superstar, der in Maranello etwas durch seine ständige Kritik am Team zuletzt in Ungnade gefallen ist, würde also durchaus Sinn ergeben.

Im Gegensatz zu Sergio Perez ist Buttons Verbleib bei McLaren 2014 bereits sicher, das Team hat die Option auf den Routinier gezogen. Laut der 'Daily Mail' wurde dem 33-Jährigen auch ein Angebot unterbreitet, drei weitere Saisons und damit bis Ende 2017 für das Team aus Woking zu fahren. Seine Honda-Historie kommt Button dabei entgegen - mit seiner smarten Art hat er sich in Japan viele Freunde gemacht und gilt als perfekter Werbeträger.