• 17.05.2015 10:27

Lotus-Technikchef Nick Chester: "Monaco ist unvergleichlich"

Vor dem sechsten Grand Prix der Formel-1-Saison 2015 erklärt der Technische Direktor von Lotus die besonderen Umstände, für die Monaco bekannt ist

(Motorsport-Total.com) - Glitz und Glamour trifft Speed uns Spannung - unter diesem Motto wird Jahr für Jahr der Grand Prix im Fürstentum von Monaco ausgetragen. Das Rennen in den Straßenschluchten von Monte Carlo gehört dabei nicht nur wegen der einzigartigen Jetset-Atmosphäre, sondern auch wegen der rennsportlichen Herausforderung zu den Highlights des Formel-1-Kalenders. Vor dem diesjährigen Rennen erklärt Lotus-Technikchef Nick Chester noch einmal die Besonderheiten, die rund um das Straßenrennen herrschen.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Keine Fehler erlaubt: In Monaco ist Konzentration das A und O Zoom

Frage: "Nick, was ist die einzigartige Herausforderung in Monaco und was bedeutet das für das Teams?"
Nick Chester: "Monaco ist mit nichts zu vergleichen. Da es ein Straßenkurs ist, ist es langsam, unheimlich eng und sehr uneben. Es unterscheidet sich wirklich sehr zu den anderen Strecken, die wir besuchen. Das bedeutet, dass auch das Setup ein ganz anderes ist. Wir werden für Monte Carlo ein spezielles Paket mit viel Abtrieb haben und einiges von der Setup-Arbeit, die wir während der Tests in Barcelona entwickelt haben, umsetzen."

Frage: "Es handelt sich um einen Straßenkurs mit wenig Grip, keinen Auslaufzonen, engen Streckenbegrenzungen, viel Abtrieb und den weichsten Reifen - welche Konsequenzen hat das?"
Chester: "Die Fahrer müssen sich in den Trainingseinheiten am Donnerstag erst wieder daran gewöhnen. Der Asphalt entwickelt sich schnell. Selbst zwischen den Einheiten am Donnerstag kann er ein paar Sekunden schneller werden. Auch der Grip wird dann schnell besser und die Fahrer müssen das ebenso bedenken, wie sie sich auf die engen und schwierigen Verhältnisse einstellen müssen. Wir werden in Monaco den Soft- und Supersoft-Reifen von Pirelli zur Verfügung haben und auf dieser Strecke ist wirklich der weichste Reifen nötig."

Frage: "Macht es einen Unterschied, dass am Donnerstag und nicht am Freitag gefahren wird?"
Chester: "Das macht auf jeden Fall einen Unterschied. Die Strecke gewinnt am Donnerstag bedeutend an Grip, verliert diesen aber am Freitag wieder, wenn die Straßen für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Der Grip-Level verbessert sich dann wieder während des dritten Freien Trainings und im Qualifying. Am Ende des Grand Prix ist die Strecke dann um einiges schneller."


Fotostrecke: GP Monaco, Highlights 2014

Frage: "In Monaco ist es bekanntermaßen schwer zu überholen. Was bedeutet das für die Renn-Strategie?"
Chester: "Wegen der wenigen Überholmöglichkeiten ist das Qualifying der Schlüssel zum Erfolg und am Renntag sind dann die Streckenverhältnisse eine besondere Herausforderung. Die Strecke entwickelt sich während es Rennens so extrem, dass man aufpassen muss, mit abbauenden Reifen nicht zu langsam zu werden, denn die Strecke wird immer schneller. Das klingt vielleicht komisch, aber wir müssen das bei unserer taktischen Planung sorgfältig mit einbeziehen."

Frage: "Wie groß ist die Herausforderung in den kleinen Garagen von Monaco zu arbeiten, weit weg von der restlichen Teamausrüstung?"
Chester: "Es ist ein wenig schwieriger, weil alles so knapp bemessen ist - die Garagen sind schmal, die Büros eng, die Reifen werden weiter hinten gelagert und alles ist sehr schmal. Aber es ist nicht mehr so schlimm wie damals, als wir am Hafen arbeiten mussten und die Autos und Ausrüstung für jede Einheit extra in die Boxengasse bringen mussten. Ja, der Veranstaltungsort unterscheidet sich von allen anderen, aber wir haben uns daran gewöhnt."