Lotus-Ingenieur: E23-Potenzial durch Geldsorgen gehemmt
Romain Grosjean will nicht aufstecken und seinem finanziell gebeutelten Lotus-Team den sechsten Rang in der Formel-1-Konstrukteursweltmeisterschaft 2015 sichern
(Motorsport-Total.com) - Dass Romain Grosjean an seinem Lotus-Team in Enstone hängt, machte der Franzose im Zuge seines Abschiedes von Lotus mehrfach klar, nachdem er bekannt gab, 2016 zu Formel-1-Neueinsteiger Haas zu wechseln. Einerseits ist weiterhin in der Schwebe, ob Enstone nach der langjährigen Renault-Abwesenheit wieder vom französischen Motorenhersteller als Werksteam zurückgekauft wird, was Grosjean unter anderem zum Teamwechsel bewegte. Andererseits ist es genau das, was ihn dazu antreibt, für viele seiner langjährigen Freunde alles zum Saisonfinale der Saison 2015 in Abu Dhabi zu geben.
© xpbimages.com
Der E23 soll eine gute Basis gewesen sein - Finanzen seien der Knackpunkt Zoom
Am liebsten will Grosjean dort einfach "alles geben" und "den Rest vergessen", spielt er auf die Finanzsituation von Lotus an, welche vor allem in Suzuka für die Öffentlichkeit zu Tage trat, als Bernie Ecclestone den Mechanikern von Lotus gestattete, sich im Paddock-Club zu versorgen. Auch bei der Bezahlung der Mitarbeiter der Schwarz-Goldenen scheint einiges im Argen zu liegen. Grosjean lässt durchblicken: "Es war eine schwierige Saison für all die Jungs, denn sie leiden darunter wahrscheinlich mehr als die Fahrer."
In der Fahrerwertung möchte Grosjean noch in die Top 10 fahren. Seine direkten Konkurrenten um die Positionen sind der punktgleiche Max Verstappen sowie der um drei Punkte davor liegende Nico Hülkenberg (zum Gesamtstand). Vor allem Toro-Rosso-Pilot Verstappen ist auch in der Konstrukteursmeisterschaft noch ein Gegner, da Lotus nur neun Zähler vor den Jungbullen liegt.
Da die Platzierung über Millionenbeträge und damit auch über die Zukunft von Lotus mitentscheidet, baut Grosjean auf die Stärken des Lotus E23. "Wir müssen die Fahrzeugbalance hinbekommen und haben den besseren Antriebsstrang", gibt er die Marschroute für das Saisonfinale in der Wüste vor.
Dass Lotus nicht ganz so stark abschnitt wie manchmal erhofft, liegt für Nick Chester, den Technischen Direktor der Mannschaft, am schleppenden Entwicklungsprogramm des laufenden Jahres. Sein Fazit für 2015: "In vielerlei Hinsicht hat mir das Auto gefallen, aber ich war von der Entwicklungsrate enttäuscht. Wir hatten ein Auto mit einer guten Basis, das ein gutes Handling hatte und mit dem die Fahrer das Maximum herausholen konnten."
"Leider waren wir wegen der Finanzen nicht in der Lage, Entwicklungen anzubringen", legt er sogleich den Finger in die Wunde und drückt es wie folgt aus: "In einem normalen Jahr würden wir ein paar wenige, größere Updates bringen. Dieses Jahr brachten wir noch weniger und eher kleine Entwicklungen mit. Das heißt auch, dass wir selektiver mit dem sein mussten, was wir bringen. Dafür waren wir bei den kleinen Updates etwas kreativer."