Lotus fiebert dem Saisonstart entgegen

Im Team Lotus herrscht nach den ersten Tests des neuen T128 vor der Saison 2011 Aufbruchsstimmung - Level von Toro Rosso und Sauber als Zielvorgabe

(Motorsport-Total.com) - Nach dem über weite Strecken schwierigen Aufbaujahr 2010 nimmt das Team rund um Tony Fernandes die Saison 2011 mit deutlich höhergesteckten Zielen in Angriff. Anstatt einfach nur mitzufahren, will das Team Lotus in diesem Jahr die Lücke zu Toro Rosso und Sauber schließen und sich gleichzeitig von den ebenfalls im vergangenen Jahr erstmals an der Formel-1-WM teilgenommenen Teams Virgin und HRT leistungsmäßig deutlich distanzieren.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen war in Valencia sofort voll des Lobes über den neuen T128

Während die Truppe, angeführt von Technikdirektor Mike Gascoyne, vor genau einem Jahr noch eifrig damit beschäftigt war, überhaupt einen Rennwagen auf die Teststrecke schicken zu können, stellt sich die Situation unmittelbar vor der Saison 2011 gänzlich anders dar. Das Team hatte über den Winter ausgiebig Zeit, den neuen T128 aufzubauen und die Piloten Heikki Kovalainen und Jarno Trulli konnten den Wagen in der vergangenen Woche in Valencia erstmals ausfahren.

Nachdem das Fahrzeug einige Tage zuvor auf der Internetseite des Teams offiziell vorgestellt wurde, blieb eine feierliche Enthüllung im Stile der anderen Teams in Valencia aus. Allein die Tatsache, das neue "Baby" auf der Strecke zu sehen, sorgte bei Teamchef Fernandes für große Erleichterung.

Erleichterung nach den ersten Runden

"Während der Wintermonate ist viel passiert, in erster Linie neben der Strecke", so Fernandes gegenüber 'Autosport'. Der Malaysier spielt damit auf den nach wie vor die Schlagzeilen beherrschenden Streit seines Teams mit der Lotus-Gruppe rund um Dany Bahar an. Umso erleichterter zeigte sich der AirAsia-Gründer, dass er den leidigen Namensstreit angesichts der ersten Testrunden des neuen Fahrzeugs für einmal hinter sich lassen konnte.

"Der Kommentar von Heikki nach der Installationsrunde war das Größte für mich", wie er zugibt. Der Finne hatte sich unmittelbar nach den ersten Metern im neuen Wagen lobend über das Fahrgefühl sowie über die Arbeit des gesamten Teams geäußert. "Seine Aussage: 'Wirklich fantastisch, das ist ein komplett anderes Gefühl als im letzten Jahr' hat sofort alles andere relativiert", so Fernandes.

Im Gegensatz zu den meisten der gegnerischen Teams, die in diesem Jahr auf Evolutionsmodelle ihres jeweiligen Vorjahresfahrzeugs setzen, ist der neue T128 eine komplette Neukonstruktion, was laut Fernandes zusätzlichen Druck hervorgerufen hat. Zudem wechselte man als einziger Rennstall über den Winter sowohl den Motoren- als auch Getriebehersteller. "Es gab Bedenken, ob der Wagen eventuell eine Gurke sein würde... Insofern waren die Kommentare von Heikki Balsam für das gesamte Team", wie der Boss offenbart.

Komplette Neukonstruktion

Die Power im Heck des Lotus kommt in diesem Jahr von Renault, die Getriebeeinheit stammt von Red Bull. Doch Technikdirektor Gascoyne sah sich nicht nur dadurch neuen Herausforderungen gegenübergestellt. "Ich habe ihm gesagt, wir können es uns nicht leisten, leisezutreten", so Fernandes. "Wir brauchen ein Auto, um angreifen zu können. Und genau das hat er abgeliefert."

Kovalainen, dem es sowohl im vergangenen Jahr als auch diesmal vorbehalten war, den neuen Wagen als Erster fahren zu dürfen, schildert den Unterschied aus seiner Sicht: "Im vergangenen Jahr in Jerez wusste ich um ehrlich zu sein nicht, wie ich es nett ausdrücken sollte. Wir hatten in sämtlichen Bereichen 'ein wenig' Arbeit vor uns! Nun fühlt sich der Wagen erstmals wie ein Formel-1-Fahrzeug an."

Teamchef Fernandes ist trotz der guten Ersteindrücke bemüht, die Kirche im Dorf zu lassen und bremst zu große Erwartungen: "Ich glaube nicht, dass wir Renault unter Druck setzen können. Man darf nicht vergessen, dass wir zwei Sekunden zurücklagen, die müssen wir erst einmal aufholen." Vielmehr visiert man in diesem Jahr die Performance von Toro Rosso und Sauber als Vorgabe an, um in der Saison 2012 dann den nächsten Schritt gehen zu können. "Deshalb sind wir schließlich hier", zeigt sich Fernandes abschließend kampfbereit.

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