Lewis Hamilton: Was ist denn nun das neue Teil, mit dem alles besser wird?

Ferrari hofft in Bahrain auf eine Steigerung und will die Lücke nach vorne schließen: Neuer Unterboden, Set-up oder doch die Hitze - was kann dabei am meisten helfen?

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Auftritt in Suzuka hatte sich Lewis Hamilton noch kryptisch geäußert: Man habe ein Teil am Auto gefunden, das in den bisherigen drei Saisonrennen "unterperformt" habe, erklärte der Brite, ohne jedoch genau zu spezifizieren, worum es sich dabei handelte. Klar waren für Hamilton jedoch die Auswirkungen, nämlich ein Zeitverlust von über einem Zehntel pro Runde im Vergleich zu Teamkollege Charles Leclerc, bei dem das Problem nicht aufgetreten sei...

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton macht weiter ein Geheimnis um das fehlerhafte Teil am Auto Zoom

Dank eines neuen Bauteils sollte das Leistungsdefizit für Bahrain jedenfalls behoben sein, doch auch am ersten Tag in der Wüste bleibt Hamilton am Donnerstag schweigsam über die genauen Hintergründe: "Nein, dazu kann ich im Moment keine weiteren Details nennen", sagt er, verrät aber immerhin: "Wir haben an diesem Wochenende einen neuen Unterboden dabei, und auf den bin ich gespannt."

Sein Team habe "unglaublich hart gearbeitet", um dieses Upgrade schon für Bahrain möglich zu machen. Da man auf dem Wüstenkurs dieses Jahr bereits getestet hat, verspricht sich der Rekordweltmeister vom nun möglichen direkten Vergleich schließlich deutlich bessere Lerneffekte: "Deshalb gehe ich sehr positiv ins Wochenende."

Ferrari-Fahrer bleiben auch beim Set-up vage

Beim Test habe man das Auto "mit einem bestimmten Set-up gefahren", erklärt der Brite, "dadurch kommen wir mit einem besseren Verständnis hierher. Wir hatten drei Testtage, gute wie weniger gute - insbesondere der mittlere Tag war sehr aufschlussreich", weshalb Hamilton "eine solide Basis für das Set-up am Wochenende" ortet.

Egal wie das Upgrade performt: Hamilton hat in Bahrain noch eines dabei ...

Egal wie das Upgrade performt: Hamilton hat in Bahrain noch eines dabei ... Zoom

Stichwort Set-up: Das war zuletzt in Japan auch deshalb in aller Munde, weil Teamkollege Leclerc nach seinem vierten Rang bestätigte, damit einen kleinen Durchbruch erzielt zu haben. Weshalb der Monegasse am Donnerstag in Bahrain darum bemüht ist, die dadurch ausgelöste Erwartungshaltung gleich wieder etwas einzufangen, mehr von einer "generellen Richtung" spricht, und warnt: "Ob sie auf allen Strecken funktioniert, weiß ich noch nicht - genau das möchte ich ja an diesem Wochenende rausfinden."

Der Ferrari-Pilot offenbart: "Auf dem Papier dürfte es schwieriger sein, es hier umzusetzen. Aber wenn es auch hier funktioniert, dann bin ich zuversichtlich, dass es eine Richtung ist, die ich für den Rest der Saison beibehalten kann. Für meinen Fahrstil war es auf jeden Fall ein Gewinn", so Leclerc, der anfügt, dass man damit zwar nicht das Potenzial des Autos verändere, "aber es hilft mir dabei, es öfter und besser auszuschöpfen - und das war definitiv ein positiver Schritt".


Allein: Auf die Frage, ob die jüngsten Erfahrungen seines Teamkollegen auch ihm helfen können, will sich Hamilton indes noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: "Sein Set-up war in Suzuka sehr ähnlich zu den anderen Rennen", erklärt der Rekordweltmeister, dass Leclerc "einfach zufrieden mit der Balance" gewesen sei. Es habe sich bei den Anpassungen aber um "nichts Gravierendes" gehandelt.

Dennoch meint Hamilton: "Natürlich lerne ich ständig dazu, indem ich beobachte, wie Charles mit dem Team arbeitet und wie er das Auto abstimmt. In einigen Bereichen wird sein Ansatz anders sein als meiner, aber das ist ganz normal." Prinzipiell würden beide Ferrari-Piloten aber mit Blick auf das große gemeinsame Ziel zusammenarbeiten: "Wir versuchen herauszufinden, wie wir den Rückstand aufholen können."

In Suzuka kam Lewis Hamilton im Ferrari zuletzt nicht über Platz siebten hinaus

In Suzuka kam Lewis Hamilton im Ferrari zuletzt nicht über Platz siebten hinaus Zoom

Schließlich habe insbesondere McLaren "offensichtlich ein starkes Auto - sie haben letztes Jahr die Konstrukteurswertung gewonnen und auch dieses Jahr sehr stark begonnen, so wie auch die beiden anderen Top-Teams", sieht Hamilton starke Konkurrenz. Dennoch hofft der Brite mit den Lerneffekten aus den vergangenen Rennen, "dass wir dieses Wochenende definitiv einen Schritt nach vorne machen".

Hilft Hitze? Leclerc sieht keine "eindeutigen Hinweise"

Helfen könnten dabei in Bahrain auch die veränderten äußeren Bedingungen, ist es in der Wüste doch deutlich heißer als zuletzt in Suzuka. Auch im China-Sprint, als die Temperaturen am Samstag wärmer waren, konnte Hamilton dieses Jahr bereits aufzeigen: Ein Indiz, dass die Hitze den Roten generell entgegenkommt? "Ich denke nicht, dass es dafür eindeutige Hinweise gibt, es bleibt ein unbekannter Faktor", hält sich Leclerc diesbezüglich lieber noch bedeckt.

"In der Vergangenheit waren wir, wenn überhaupt, bei wärmeren Bedingungen tendenziell etwas stärker - das könnte ein Hinweis sein. Aber darüber hinaus gibt es keine klaren Anhaltspunkte. Es ist also ein Fragezeichen. Ich hoffe natürlich, dass es so kommt, denn die ersten Rennen der Saison verliefen nicht so gut wie erwartet", erklärt der Monegasse: "Wir hoffen sehr, dass wir wieder um die Spitzenplätze kämpfen können, insbesondere mit McLaren. Daher hoffe ich, dass uns das warme Wetter in die Karten spielt."

Passend dazu mit Sonnenbrille: Charles Leclerc hofft auf das warme Wetter

Passend dazu mit Sonnenbrille: Charles Leclerc hofft auf das warme Wetter Zoom

Dass ihm nur wegen des Wetters aber plötzlich wieder so eine Performance wie in China auskommen könnte, das will auch Hamilton noch nicht so recht glauben: "Die Strecken sind schon sehr unterschiedlich, aber natürlich hoffen wir an jedem Wochenende, dass wir ein Stück näher dran sind" - genauso wie, "dass wir bei höherem Reifenabbau ein wenig konkurrenzfähiger sind", sagt der 40-Jährige. Und dann liegt die Hoffnung natürlich auch noch auf dem Upgrade.

An der Qualität der neuen Teile hat Hamilton jedenfalls keinen Zweifel, denn "die schiere Größe des Standorts [in Maranello] und die Qualität der Arbeit von allen Leuten, in allen Bereichen, sei es in der Karbonabteilung oder im Motorenbau", habe ihn nachhaltig beeindruckt: "Bin ich davon überrascht? Nicht wirklich. Denn das sieht man ja schon an den Straßenfahrzeugen", macht Hamilton abschließend noch ein bisschen Werbung für seinen neuen Arbeitgeber.

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