Lando Norris: So holte er seinen großen Vorsprung auf Max Verstappen

Lando Norris schnappt sich in Zandvoort seine dritte Poleposition der Saison - Analyse der Runde zeigt, wo der große Vorsprung herkommt

(Motorsport-Total.com) - Das nennt man souverän! Mit großem Vorsprung hat sich Lando Norris die Poleposition für das Formel-1-Rennen in Zandvoort gesichert und dabei Lokalmatador Max Verstappen um mehr als drei Zehntelsekunden distanziert. Für den McLaren-Piloten war es nach Barcelona und Budapest die dritte Pole der Saison.

Titel-Bild zur News: Lando Norris (McLaren) feiert die Pole beim Formel-1-Rennen in Zandvoort 2024

Lando Norris feiet seine Poleposition beim Formel-1-Rennen in Zandvoort Zoom

Laut Norris selbst sei ein Zusammenspiel aus eigener Leistung und starkem Auto verantwortlich gewesen, dass der Vorsprung am Ende so groß war: "Vor allem meine letzte Runde in Q3 war bei weitem meine beste Runde", sagt er.

"Aber ich habe mich während des gesamten Qualifyings gut gefühlt, ganz ehrlich. Das Auto war das ganze Wochenende über stark", lobt der Brite. "Vor allem heute im Qualifying hatte ich von der ersten Runde an das Gefühl, immer in einem guten Rhythmus zu sein."

Zwar seien die Bedingungen mit dem starken Wind schwierig gewesen und seine Runden daher nicht unbedingt fehlerfrei, "aber ich habe mich einfach immer weiter gesteigert und jede Runde verbessert. Also waren beide gut, das Auto und ich denke, auch ich."


F1: Grand Prix der Niederlande (Zandvoort) 2024

Warum der Vorsprung auf Verstappen aber am Ende so groß war, das ist auch für ihn die große Frage. "Vielleicht hängt es vom Wind und den Bedingungen ab", sagt er. "Wenn man an bestimmten Stellen ein bisschen Gegenwind oder etwas weniger Rückenwind hat, kann man leicht ein, zwei Zehntel schneller fahren. Aber ich weiß nicht, ob das der Grund ist oder nicht."

"Aber das Auto war gut und ich fühlte mich auch gut", sagt Norris und verweist auch auf das Upgrade, auf das McLaren lange gewartet hat. "Wir haben uns Zeit gelassen, weil wir sichergehen wollten, dass es gut funktioniert", sagt er. "Und bisher hat es genau so ausgesehen. Ein großes Lob also an das Team, das dabei eine große Rolle gespielt hat."

Der Vergleich der Daten

Vergleicht man die Runden zwischen Norris und Verstappen fällt auf, dass der Brite vor allem im ersten Sektor viel Zeit auf Verstappen gewonnen hat. Mit guter Traktion aus den langsamen Kurven heraus konnte sich Norris den guten Vorsprung erarbeiten.

Vor allem am Ausgang der Kurven 1 und 3 sicherte sich Norris ein gutes Polster. Zwar nimmt Verstappen mehr Speed mit in die Kurven rein, doch Norris kann am Ausgang auf dem Gas eine Menge Zeit gewinnen.

Nur für einen kurzen Moment ist Verstappens Delta in Kurve 1 vor Norris, weil er später vom Gas geht. Norris selbst geht zwar früher vom Gas, steigt aber auch etwas später auf die Bremse und nutzt die Motorbremse etwas mehr, um das Auto zu verzögern.

Norris hält auch eine höhere Drehzahl, weil er mit einem niedrigeren Gang durch die Kurve fährt und so schneller in Richtung Banking-Kurve beschleunigen kann.

In Kurve 2 liegt der McLaren bereits 0,15 Sekunden vorne, und auch wenn Verstappen leicht schneller durch die Kurve selbst fährt, hat Norris mehr Grip auf der Hinterachse und fährt auch in einem höheren Gang durch Kurve 3.

Durch die geschwungenen Kurven danach baut Norris mehr Schwung auf als Verstappen, der vier bis sechs km/h langsamer ist und weiter an Boden verliert: am Ende von Sektor eins sind es 0,249 Sekunden.

Verstappen holt im technischen Teil auf

In den folgenden Rechtskurven geht Norris etwas mehr vom Gas, wodurch das Delta wieder sinkt. Auch auf dem Gas ist der Brite etwas vorsichtiger, sodass der Abstand um rund eine Zehntelsekunde kleiner wird. Und wieder zeigt sich: Verstappen ist in der Mitte der Kurve schneller und scheint mit dem Red Bull mehr Speed zum Scheitelpunkt mitzunehmen.

Aber in der Traktionsphase scheint McLaren den Abtrieb wieder aufzubauen. Zwar hat Norris am Ausgang von Kurve 10 einen kleinen Moment, doch er kann im richtigen Maß gegensteuern und erholt sich in der Beschleunigungsphase in Richtung Kurve 11 wieder.

Am Ende vom zweiten Sektor hat Norris eine Zehntel auf Verstappen im technischen Teil verloren. Kurz ist Verstappen beim Delta erneut vorne, weil er später in Kurve 11 bremst, aber das ist schnell wieder hinfällig, weil der McLaren schneller aus der Kurve kommt.

Norris steigt ausgangs Kurve 12 richtig aufs Gas und fährt auch mit mehr Speed durch die erste der folgenden Rechtskurven. In Kurve 13 ist Verstappen dann etwas zögerlicher und kann nicht das gleiche Momentum mitnehmen.

Er liegt eine Zehntel hinter seiner besten Sektorzeit, sodass Norris am Ende mit 0,356 Sekunden Vorsprung über den Zielstrich fährt. Aber selbst wenn Verstappen seine Bestzeit im dritten Sektor hingelegt hätte, wäre er immer noch 0,25 Sekunden hinter dem McLaren.

Norris: Hatte nichts in der Hinterhand

"Heute hatte ich das Gefühl, dass ich den Job gemacht habe, den ich im Qualifying machen musste", sagt Norris nach der Session. "Und aus welchem Grund auch immer, sie hatten ein bisschen mehr mit ihrem Auto zu kämpfen."


Aussagen, dass er sich zuvor etwas zurückgehalten habe und noch etwas in der Hinterhand hat, verneint er dabei: "Nein, ich habe nichts mehr in der Hinterhand. Ich habe einfach eine gute Runde hingelegt, wenn es nötig war, aber ich habe versucht, an jedem einzelnen Punkt des Qualifyings die beste Runde zu fahren, die ich konnte", so Norris.

"Aber es ist ein schwieriger Tag, und sie haben nicht ihre besten Runden gefahren. Aber das lag nicht daran, dass ich etwas in der Hinterhand hatte."

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