Hellmund geständig: "Waren vertragsbrüchig"

Austin-Promoter Tavo Hellmund räumt entscheidende Fehler ein, glaubt aber nach wie vor, dass der US-Grand-Prix für 2012 eine Chance hat

(Motorsport-Total.com) - Bis nach dem Saisonfinale am letzten November-Wochenende in Brasilien haben die Verantwortlichen in Austin noch Gelegenheit, ihre Probleme auszusortieren und den US-Grand-Prix 2012 zu retten. Sollten sie aber nicht dazu in der Lage sein, in den nächsten Tagen eine Bankgarantie über 25 Millionen US-Dollar auszustellen, dann wird das Rennen laut Bernie Ecclestone definitiv abgesagt.

Titel-Bild zur News: Tavo Hellmund

Tavo Hellmund zeigt sich selbstkritisch, hofft aber nach wie vor auf Austin 2012

"Tatsache ist, dass wir keinen Vertrag haben", gibt Austin-Promoter Tavo Hellmund, Chef der zuständigen Agentur Full Throttle Productions, zu. "Als Gesamtprojekt sind wir mehrfach unseren finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Formel 1 nicht nachgekommen. Wir waren in mehreren Punkten vertragsbrüchig. Herr Ecclestone hat mehrere Anfragen und Schreiben geschickt, von denen wir alle wussten, wie sie zu beantworten sind, aber wir haben das nicht richtig gemacht."

Alles ganz einfach?

Hellmund stellt allerdings klar, dass "das Geld war nie mein Bereich" war: "Damit habe ich nichts zu tun." Gleichzeitig zeigt er sich "guter Hoffnung", dass doch noch eine Lösung gefunden werden kann, und er schätzt die Chancen auf "besser als 50 Prozent" ein, denn: "Wenn Herr Ecclestone sein Geld bekommt, wird es im nächsten November einen Grand Prix geben. So einfach ist das. Ich glaube, es muss jemand in ein Flugzeug steigen, ihn treffen und ihn glücklich machen."

Circuit of The Americas

Stillstand auf der Baustelle: Die Arbeiten in Austin wurden diese Woche gestoppt Zoom

Am besten mit 25 Millionen Dollar im Koffer, denn die Grand-Prix-Gebühr muss ein Jahr im Voraus an Ecclestone überwiesen werden. Das ist bisher nicht geschehen - trotz der Zusicherung der texanischen Rechnungsprüferin Susan Combs, die dafür eigentlich ihren Fördertopf für Großveranstaltungen anzapfen wollte. Aber angesichts der jüngsten Probleme zwischen den Projektbeteiligten hat sie ihre Meinung geändert. Vor 2012 soll gar kein Steuergeld fließen.

Theoretisch müssten also die Investoren Red McCombs und Bobby Epstein für die Grand-Prix-Gebühr aufkommen - was für die schwerreichen Geschäftsmänner eigentlich kein Problem sein sollte. "Anscheinend steht die Finanzierung", meint auch Hellmund. "Daher bin ich sehr optimistisch, dass wir nächstes Jahr einen Grand Prix haben werden." Dass der Grand Prix überhaupt auf der Kippe steht, sei die Schuld "der Partner des Circuit of The Americas".

Hellmund bietet Rücktritt an

Ecclestone habe jedenfalls immer mit offenen Karten gespielt: "Vor zwei oder drei Wochen hat er uns bei einem Treffen schon gesagt: 'Entweder zahlt ihr jetzt oder wir blasen die ganze Sache ab.'" Seither ist jedoch nichts geschehen - auch wegen "unterschiedlicher Ansichten" der am Projekt beteiligten Parteien. Hellmund wäre daher notfalls sogar dazu bereit, das Feld zu räumen und auszusteigen: "Wenn es sein muss, sicher."

¿pbvin|512|4249||0|1pb¿Aber zunächst hofft er auf eine gute Nachricht auf kommerzieller Ebene, sollte man sich mit Ecclestone einigen: "Ich hoffe, dass wir in ein paar Wochen einen großen Sponsor bekannt geben können", kündigt Hellmund an. Gerüchte in den USA besagen, dass Red Bull Titelsponsor werden könnte. Der Energydrink-Hersteller aus Österreich übt eine ähnliche Funktion schon bei den MotoGP-Events in den USA aus.

Wegen Bauverzögerungen auf November verschoben

"Einer der Gründe, warum der Termin nach hinten verschoben wurde, war, weil wir mit dem Bau weit hinter dem Zeitplan lagen." Tavo Hellmund

Falls es Hellmund und seinen Partnern nicht gelingen sollte, Ecclestone in den nächsten Tagen zu besänftigen, könnte für 2013 ein neuer Anlauf gestartet werden, einen Grand Prix in Austin auf die Beine zu stellen. Dass der Termin für das Rennen von Mai auf November verschoben wurde, hatte übrigens nichts mit der sommerlichen Hitze in Texas zu tun, wie zunächst behauptet wurde. Hellmund räumt ein, dass das nur ein Vorwand war.

"Einer der Gründe, warum der Termin nach hinten verschoben wurde, war, weil wir mit dem Bau weit hinter dem Zeitplan lagen", gibt der Amerikaner erstmals öffentlich zu. "Der Termin hätte ja eigentlich an Montreal gekoppelt werden sollen, aber Herr Ecclestone hat eingesehen, dass wir uns einigen Herausforderungen konfrontiert sahen, also hat er dankenswerterweise zugestimmt, uns zu helfen und den Termin zu verschieben."