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Hamilton: "Es gab keine Vorwarnung"
Der McLaren-Mercedes-Pilot berichtet ausführlich über den Reifenplatzer von Istanbul und seine Folgen und den Kampf um den WM-Titel
(Motorsport-Total.com) - Sieht man einmal von dem Problem mit der Radmutter in der Qualifikation zum Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring ab, dann hatte Lewis Hamilton in diesem Jahr das Glück immer auf seiner Seite.
© xpb.cc
Lewis Hamilton humpelte mit dem geplatzten Reifen zurück an die Box
Erst beim Großen Preis der Türkei in Istanbul schaute das Pech auf einen Besuch beim Formel-1-Neuling vorbei, als dem WM-Führenden auf der dritten Position liegend der rechte Vorderreifen um die Ohren flog.#w1#
Glück im Unglück
Dennoch konnte der Brite vier WM-Punkte einfahren, die am Ende des Jahres noch einmal eine große Bedeutung haben könnten. Obwohl er auf seine vier Gegner im Kampf um den WM-Titel etwas an Boden verloren hat, kann der 22-Jährige weiterhin zuversichtlich sein, schließlich hat er fünf Punkte Vorsprung auf Teamkollege Fernando Alonso, 15 Punkte Vorteil gegenüber Felipe Massa, 16 gegenüber Kimi Räikkönen.
Als der Reifen bei Tempo 300 seinen Dienst verweigerte, hatte Hamilton Glück, dass er an einer Stelle von der Strecke rutschte, an der es kein Kiesbett gab und er rechtzeitig vor dem Reifen-Stapel wieder die Kontrolle über seinen McLaren-Mercedes gewinnen konnte.
Rückschläge gehören zum Motorsport dazu
"Man hat immer mal wieder einen Rückschlag", so der Pechvogel. "So etwas kann nun einmal passieren und hoffentlich werden wir im Rest der Saison keine Probleme mehr haben. Zum Glück ist das kein Desaster, es war einfach ein kleines Problem. Es ist noch nicht vorbei, macht euch keine Sorgen", meinte Hamilton nach dem Rennen.
Und wie erlebte er den "Knall"? "Es gab keine Vorwarnung. Ich kam aus der schnellen Linkskurve, Kurve acht, heraus. Ich sah, wie ein paar Teile vom Reifen flogen. Kaum stand ich auf der Bremse in Kurve neun, da explodierte der Reifen. Das Rad blockierte, das Auto zog rüber und ich fuhr einfach geradeaus weiter. Ich hatte sehr, sehr viel Glück, dass ich das Auto abbremsen und einlenken konnte."
Die halbe Strecke musste der Brite auf drei Rädern zurück an die Box fahren, dabei aufpassen, dass die losgelöste Lauffläche des Reifens sein Auto nicht beschädigt: "Ich dachte nicht, dass ich es zurück in die Boxen schaffen würde. Als der Reifen kaputt war, da passierte nicht wirklich etwas, als ich auf die Bremse stieg. Es sah danach aus, als würde ich in die Mauer rutschen."
Herausforderung Boxengasseneinfahrt
Die Fahrt an die Box wurde zu einem kleinen Abenteuer: "Der Reifen wurde schlimmer und schlimmer. Als ich in Kurve 12 kam, lenkte das Auto nicht mehr ein. Ich fuhr in die Boxengasse und wäre dort beinahe in die Mauer gefahren. Es war ein echter Kampf und ich bin froh, dass ich es dorthin geschafft habe."
Während er sich in langsamer Fahrt um die Strecke befand, schlüpfte auch sein Hauptrivale Fernando Alonso an ihm vorbei. Anschließend hatte er kein konkurrenzfähiges Auto mehr, weil durch den Zwischenfall sein Frontflügel beschädigt worden war.
"Es fehlte ein relativ großes Teil des Frontflügels und ich hatte danach eine Menge Untersteuern. Es gab nichts, was ich hätte tun können, außer einen neuen Frontflügel zu holen. Ich entschied mich jedoch, die Punkte mitzunehmen, die ich sicher hatte."
Kampf ohne ausreichend Abtrieb
Weil man zu viel Zeit und damit Positionen verloren hätte, entschied sich das Team dagegen, den Frontflügel auszutauschen. Für Hamilton war der Zwischenfall Pech, denn er hatte sich die Hoffnung gemacht, auf den zweiten Rang zukommen.
"Ich versuchte, den Rückstand auf die Ferrari abzubauen, sie kämpften gegeneinander und verloren Zeit. Ich wusste, dass ich fünf Runden länger fahren kann als sie und wusste, dass ich die Chance habe, zumindest einen von ihnen bei meinem letzten Boxenstopp zu überholen."
Hamilton denkt immer an den Sieg
Hamilton dachte auch nicht an Schadensbegrenzung, als er am Start hinter beide Ferrari zurückfiel: "Daran denke ich nie. Ich möchte immer das Bestmögliche geben und ich habe immer mein Auge auf den Sieg."
"Ich versuchte, mit den Ferrari mitzuhalten, und dachte, dass ich sie vielleicht überholen könnte, wenn ich eine zusätzliche Runde fahre. Aber ich kämpfte, um mit ihnen mithalten zu können. Du überhitzt dir deine Reifen, wenn du zu nah auffährst, und sie hatten das ganze Wochenende über eine sehr gute Geschwindigkeit."
Lewis Hamilton würde sich nicht als glücklich bezeichnen, dass er noch in die WM-Punkte fahren konnte, schließlich hatte er diesmal Pech gehabt: "Ich war der Einzige, der auf einem angefahrenen Reifen fuhr. Aber das ist Rennsport."
Hamilton blickt entspannt auf Monza...
Auf die Zukunft blickt Hamilton mit einer gesunden Portion Optimismus: "Im Hinblick auf Monza bin ich zuversichtlich. Wir testen diese Woche dort und werden herausfinden, wie gut wir sind. Es sind noch immer fünf Rennen und ich liege noch mit fünf Punkten vorn. Ich habe hier drei Punkte verloren, das ist Pech. Ich werde mir einen Weg suchen, um sie irgendwo anders zurückzuholen."
...und auf den möglichen Gewinn des Titels
Mittlerweile spricht Hamilton auch ganz offen darüber, dass er vielleicht tatsächlich in seiner ersten Formel-1-Saison Weltmeister werden kann - auch wenn es erst beim Saisonfinale am 21. Oktober in Brasilien soweit sein könnte.
"Es ist möglich, dass der Titel in Brasilien entschieden wird, aber das hoffe ich nicht. Ich hoffe, dass ich ihn früher gewinnen werde. Aber schlussendlich ist es egal, ob du ihn früher oder beim letzten Rennen holst. Ich werde weiterhin hart arbeiten. Nach dem Überfahren der Ziellinie dachte ich, dass es großartig wäre, zum kommenden Rennen zu gehen und dort fünf Punkte mehr als alle anderen zu holen. Das wäre doch großartig, oder?"