Grünes Licht von den FIA-Ärzten: Alonso darf in China starten

Grünes Licht nur unter Vorbehalt: Die FIA lässt Fernando Alonso in Schanghai fahren, wirft Ron Dennis aber einige Paragrafen um die Ohren...

(Motorsport-Total.com) - Nach einem Rennen Pause gibt Fernando Alonso beim Grand Prix von China (Formel 1 2016 live im Ticker) ein Comeback. Der McLaren-Pilot erhielt nach einer abschließenden Untersuchung durch die FIA-Ärzte am Donnerstagmorgen in Schanghai grünes Licht für eine Teilnahme am bevorstehenden Rennwochenende.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso fühlt sich fit und darf in Schanghai wieder am Rennen teilnehmen Zoom

Zunächst allerdings nur unter Vorbehalt, denn Alonso muss sich nach dem ersten Freien Training einer weiteren Untersuchung stellen. Außerdem wäre sein Comeback beinahe an einer Formalie gescheitert. Streng genommen unterläuft der McLaren-Fahrer nach seiner Zwangspause gerade den Prozess der "Reintegration", die in Artikel 3, Kapitel 2, Anhang L des Internationalen Sportgesetzbuchs der FIA genau geregelt ist.

Dieser Paragraf sieht vor, dass sich Alonso eigentlich einem komplizierten Prozedere unterziehen müsste, einschließlich Freigabe durch den nationalen spanischen Verband. Doch weil die FIA-Ärzte vor Ort in Schanghai einverstanden sind, die Startfreigabe zu erteilen, wird darauf ausnahmsweise verzichtet. Dass die FIA das überhaupt kommuniziert, darf wohl als Retourkutsche gegen Ron Dennis verstanden werden, der den Automobil-Weltverband in Bahrain scharf kritisiert hatte.

Die FIA verweist zudem auf Artikel 12.1.1.i des Internationalen Sportgesetzbuchs, in dem steht, dass es gegen die Regeln verstößt, die expliziten Anweisungen der zuständigen FIA-Funktionäre während eines Rennwochenendes zu missachten; und ferner auch auf Artikel 22.14 des Sportlichen Reglements, welches besagt, dass ein Fahrer jederzeit von den FIA-Ärzten untersucht werden kann.

Alonso hatte bei seinem Horrorcrash in Melbourne (nach Kollision mit Esteban Gutierrez) unter anderem einen Pneumothorax und eine Rippenfraktur erlitten. Der Pneumothorax war bereits vor dem Grand Prix von Bahrain verheilt, wegen der angebrochenen Rippen verweigerten ihm die FIA-Ärzte dort aber ein Antreten. Bei den hohen Fliehkräften in der Formel 1, so die Begründung beim zweiten Saisonrennen, wäre das Risiko, durch eine Verschiebung der Rippen etwa die Lunge lebensgefährlich zu verletzen, zu hoch.

McLaren-Boss Ron Dennis lief gegen diese Entscheidung Sturm, konnte aber kein Umdenken erwirken. Also nahm stattdessen Ersatzfahrer Stoffel Vandoorne am Grand Prix von Bahrain teil, der bei seiner Formel-1-Premiere auf Anhieb den ersten WM-Punkt für McLaren in der laufenden Saison holen konnte.


Fotostrecke: Fernando Alonsos McLaren-Achterbahnfahrt

Alonso selbst fühlt sich "gut", wie er vor Bekanntwerden der FIA-Entscheidung mitteilte: "Ich war schon in Bahrain hundertprozentig bereit, das Rennen zu fahren, zumindest mental. Körperlich hatte ich noch Schmerzen. Aber das ist jetzt deutlich besser. Ich bin mental zu 120 Prozent bereit und fühle mich körperlich zu 100 Prozent fit, habe keine Schmerzen mehr."

"Ich habe die letzten zwei Wochen mehr trainiert als sonst, bin gelaufen, mit dem Rad gefahren, habe Golf und Tennis gespielt - viele verschiedene Sportarten, um für dieses Rennen optimal vorbereitet zu sein", berichtet er. "Ich habe auch gut geschlafen. Das war in den ersten zehn Tagen nach Australien zumindest auf einer Seite noch anders. Ich fühle mich jetzt viel besser als in Bahrain."