• 23.05.2015 21:40

  • von Ryk Fechner

Gerhard Berger: Ferrari ist im Kommen

Ex-Grand-Prix-Pilot Gerhard Berger ist nach der Qualifikation zum Formel-1-Rennen in Monaco 2015 davon überzeugt, dass Ferrari auf dem richtigen Weg ist

(Motorsport-Total.com) - "Man sieht ganz klar die Tendenz, dass es besser wird", konstatiert Gerhard Berger gegenüber 'Sky' das Abschneiden von Ferrari nach der Qualifikation zum Formel-1-Grand-Prix von Monaco 2015. Zwar kam Kimi Räikkönen nicht sechsten Startplatz hinaus, jedoch scheint Sebastian Vettel in der Saison 2015 den Startplatz drei, also die gefühlte Pole-Position hinter Mercedes, für sich gepachtet zu haben. Nur beim Saisonauftakt in Melbourne wurde er im Qualifying von einem Nicht-Mercedes geschlagen. Dieses Kunststück gelang Williams-Fahrer Felipe Massa, dessen Bolide aber - abgesehen vom Qualifying in Monaco - aber als drittbester im Feld gelten kann.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger, Helmut Marko

Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger sieht Ferraris Entwicklungen positiv Zoom

In China und Bahrain gelang es Vettel sogar, in der ersten Startreihe neben Lewis Hamilton zu stehen und die Übermacht von Mercedes im Training zumindest herauszufordern. Und das, obwohl den Silbernen in der Qualifikation mehr Leistung zur Verfügung steht. Im Rennen können die Roten aus Maranello sogar zeitweise schritthalten. Doch es kann noch dauern, um wieder ein "echtes" Teamduell um die Spitze mitzuerleben.

"Wenn der Rückstand so groß ist, wie er im Winter noch war, wie er vergangenes Jahr war, dann geht das nicht über Nacht, aber: Ich glaube, die sind ganz klar im Kommen. Nur: Mercedes ist im Bereich des Motorenmanagements, als Motorenbauer, sowie des Auto (insgesamt; Anm. d. Red.) sehr gut", so Berger, der im dritten Freien Training zur Hafenschikane ging, um sich das Fahrverhalten der Boliden anzuschauen.

Sebastian Vettel

Sebastian Vettels SF15-T kommt 2015 immer besser in Schuss Zoom

Besonders beeindruckt war der 55-Jährige von Hamiltons Kurvendurchfahrten. "Wenn man an der Schikane schaut, geht das Ding so gut über die Randsteine, also das Gesamtpaket bei Mercedes stimmt. Die beiden Fahrer sind unglaublich stark", stellt er die Vorzüge des Mercedes heraus und warnt Vettel. "Da hat der Sebastian schon eine harte Nuss zum knacken. Aber Ferrari verbessert sich, keine Frage", so Berger, der in den 1980er- und 1990er-Jahren einst selbst für Ferrari ins Steuer griff.

"Wenn man an der Schikane schaut, geht das Ding so gut über die Randsteine." Gerhard Berger über Mercedes

Dass Ferrari deutlich konkurrenzfähiger als im Vorjahr ist, spiegelt sich auch in der Teamwertung wider. Nach fünf Rennen der Saison 2014 musste Ferrari mit 66 Punkten vorliebnehmen. Mercedes sammelte im selben Zeitraum trotz mangelnder Zuverlässigkeit 197 Zähler. Aktuell ist Ferrari mit 132 Zählern deutlich besser aufgestellt, Mercedes hat in der Konstrukteurswertung "nur" 70 Zähler Vorsprung (zum WM-Gesamtstand 2015).


Großer Preis von Monaco

Vor allem auf Antriebsseite konnte die Scuderia zulegen. Der Unterschied lässt sich nicht genau beziffern, doch auch Kundenteams wie Sauber zeigten sich zuletzt von der Fahrbarkeit des Ferrari-Antriebsstrangs angetan. Zudem wurde das Chassis zum Europa-Auftakt für den Grand Prix von Spanien umfangreich überarbeitet. Zwar sah vor allem Räikkönen das Debüt der Konstruktion mit gemischten Gefühlen, jedoch war das Team nach den darauffolgenden Testfahrten zufrieden mit dem Design.